
nent; ihr Preis ist je nacli der Stärke sehr verschieden, und zwar zwischen
300 — 1500 Piaster; die Pferde sind weniger gut als die arabischen, und
werden zu 6 — 700 Piaster verkauft. Büffel giebt es nicht, aber viele
Rinder, Schweine, so wie Schafe und Ziegenheerden. Ich war in der Skela
nicht in der Locanda abgestiegen, sondern, um billiger zu leben, bei einem
griechischen Restaurateur, wohin mich ein deutscher Maler wies, dem ich
zufällig bei meiner Ankunft begegnete. Ich zahlte hier nur 2 P. täglich
für ein grosses Zimmer. — Wir ritten um 2 Uhr Nachmittag, stets eine
nordöstliche Richtung verfolgend, bald dicht am Meere, bald in einiger
Entfernung davon in der Ebene fort, welche grossentheils wüste lag, und
nur von schilfartigem Grase und strauchigem Nadelholz bewachsen war,
kamen nach $/g Stunde bei 2 verfallenen Gebäuden vorbei, die vielleicht
aus dem Mittelalter, vielleicht auch aus neuerer Zeit stammten; und nach
3 Stunden starken Rittes zu dem 4 Stunden von dem Hafen entfernten
Dorfe Ormylia, wo wir übernachten mussten, weil mir der Mucker sagte,
dass der nächste Ort 4 Stunden entfernt sei. Die dasige Kirche ist dem
heil. Gonstantin geweiht. Ich hatte viel Noth, mich mit meinem Mucker
zu verständigen, welcher ein so kauderwelsches Türkisch und eben so
schlechtes Griechisch sprach, dass ich mich mit ihm fast gar nicht unterhalten
konnte. Gern hätte ich die Namen der umliegenden Ortschaften mir
notirt, er sprach sie aber so undeutlich aus, dass ich nicht daraus klug werden
konnte. Wir blieben bei einem grieschischen Bauer, in dessen Hütte ieh
nicht schlafen mochte, daher ich mein Bett in der offenen Halle auf w'«™
herbeigeschafften Tisch zurecht machen liess, und legte mich, nachdem wir
Braten und Brod, unsern Vorrath von Larnaka, verspeist hatten, ohne mich
auszuziehen, auf dasselbe; meine Diener, schliefen vor mir auf der Erde,
und hatten Steine zu ihren Kopfkissen;
Den 25ten früh vor Sonnenaufgang brachen wir wieder auf, undritten
in derselben nordöstlichen Richtung fort über ein breites, aber nicht hohes
Plateau, welches viele Meilen weit ganz unbebaut war. Ueberhaupt versicherte
man mir, dass der grösste Theil dieser schönen Insel aus Mangel an Bewohnern
ganz uncultivirt sei. Diess wäre .vielleicht das beste Land für Auswanderer,
da der Boden äusserst fruchtbar ist, und im Ganzen nur wenig
Muhammedaner hier wohnen; auch findet man überall, wo man nachgräbt,
in geringer Tiefe gutes, wohlschmeckendes Wasser. Es ist auch hier eine
treffliche Jagd. Ausser obigen Feigenschnepfen finden sich viele Lerchen,
Rebhühner und Hasen, welche letztem zu 2 — 2 1/2 P. oder 4 — 5 Sgr.
verkauft werden. Von wilden Thieren giebt es hier ausser furchtsamen
Wölfen auf den höchsten Gebirgen, welche die Insel durchschneiden, besonders
viele, auch giftige Schlangen. Eine Gattung derselben, eine Art Boa,
soll die Stärke eines Mannesschenkels'haben. Der Consul erzählte mir,
Einer seiner Freunde sei einst auf der Jag d an eine sumpfige Stelle gekommen,
und habe-einen Klotz, der darin lag, benutzt, um darüber zu springen;
sein Jagdhund, der ihm gefolgt, habe nicht darüber weg gehen wollen, und
bei genauerer Besichtigung habe er gesehen, dass der vermeintliche Klotz
eine Schlange war. Es war mir auffallend, dass ich auf allen meinen Streifzügen
auf der Insel keinen Weinbau gefunden habe; er ist nur in dem westlichen
Theile derselben zu finden, und namentlich in der Umgegend von
Limisso; man sagte mir aber, dass auch in diesem Jah re auf Cypern, wie
in einigen Theilen des Libanon, sich die Traubenkrankheit gezeigt habe.
Dagegen giebt es überall viele Granaten, welche hier äusserst billig sind;
man bekommt 5 — 6 Stück für 1 Sgr. Ausserdem wird hier ein Farbekraut
erbaut, aus welchem man eine rothe Farbe zieht, ferner Gerste, Weizen,
Sesam.und Baumwolle. Die letztere war noch nicht vollständig geerntet,
aber in diesem Jah re nicht sehr ergiebig gewesen, daher auch theurer als
sonst. Man zahlte für 1 Pfd. von Kern und Schale gereinigter Baumwolle
beinahe 4 Sgr., während sie in güten Jahren nur die Hälfte kostete. Dass diese.
Insel früher stark bevölkert gewesen sein muss, zeigen die zahlreichen einsam
stehenden Kirchen und Kapellen, welche theils ganz, theils halb verfallen
sind. Wir sahen deren mehrere in der Nähe und in der F eme, und eine
auf dem äussersten Vorgebirge. Nach 1 Stunde kamen wir bei dem Dorfe
Avgoro vorbei, und nach 4 Stunden in das griechische Gärtner- und Töpferdorf
Marasch von den Türken, Varosi von den Griechen genannt, welches
dieht vor Famagusta liegt. Hier kehrten wir bei einem Griechen ein, welcher
die Fremden zu beherbergen pflegt. In Ormylia hatte ich keinen Kaffee
bekommen , daher ich hier erst in einer Weinlaube mich mit einer Tasse
Kaffee labte, dann von dem Ueberrest unsers Vorraths frühstückte, und
darauf den Commandant von Famagusta, Reschid Efendi, welcher in Marasch
wohnt, aufsuchte. E r war gerade in der Festung, daher ich mich sogleich
dahin aufmachte. Famagusta ist eine starke Festung mit vollkommen erhaltenen
Festungswerken. Eine Zugbrücke über den Festungsgraben, welcher
theilweise auch noch Wasser enthält, ist dicht vor dem Thore. Wir stiegen