
Augenbrauen — nach Dr. Hille (Zeitschrift der deutsch, morgenl. Gesellschaft
Bd. 5. S. 236 ff.) jedoch wird dazu Schwefelantimon genommen.
Sie thun einen Tropfen Wasser zu dem bereiteten Pulver, und streichen mit
einem Stift aus Elfenbein, Silber oder Gold über die Augenbrauen,
um ihnen eine glänzende Schwärze zu geben; in der Mitte zwischen beiden
machen sie gewöhnlich einen Punkt. Man n ennt diese Augenbrauenschminke
U_ Aber nicht bloss die A ugenbrauen, sondern auch die Augenwimpern
und Augenlieder schwärzen sie mit K ohl, indem sie die Augen schliessen, und
dann mit, dem J^uo zwischen den Rändern und über dieselben hinaus streichen.
D urch den auf dieseWeise an den Rändern gezogenen schwarzen S treif erhalten
die Augen ein grösseres A n seh e n , und treten scheinbar mehr hervor. Den
arabischen Aerzten zufolge soll diess auch ein vortreffliches Mittel zui E rh a ltu
n g und S tärkung der Augen sein, und sie wenden es vielfach bei ihren
Augenpatienten an ; auch scheinen sie die Bereitung des Kohl als einArcanum
zu betrachten, was in einzelnen F am ilien—-denn die Arzneikunde pflegt in
dem Orient von dem Vater au f den Sohn üherzugehen — sich forterbt;
wenigstens versicherte mir ein drusischer A rz t in Dama scus, dass seine
Familie den besten Kohl b ere ite, und desshalb eine gewisse Berühmtheit
erlangt habe.
Endlich bedienen sich auch die orientalischen Damen einer weissen
Schminke, mit dem persischen Namen I ( v o n ^ en A rabern, welche
das p nicht kennen, | geschrieben) benannt, um ihren Wangen einen
weissen Anstrich zu geben.
Obgleich die Abgeschlossenheit des weiblichen Geschlechts, welche
zwar vorzugsweise bei den Muhammedanern stattfindet, aber auch auf
Christen und Ju d e n bedeutenden Einfluss ausübt, dem geselligen Verkehr
so vielfachen Abbruch th u t, und der Orientale in Folge des Klima’s bei
Weitem mehr zur T räg h eit geneigt ist als der Europä er: so ist er doch
keinesweges allen Vergnügungen abhold, sondern sucht sich vielmehr bald
a u f die eine, bald au f die andere Weise zu zerstreuen.
Wie bei u n s , so sieht man auch in dem Orient die Kinder kle in und
gross in den Höfen und vor den Häusern, wie ausserhalb der Ortschaften auf
freien Plätzen, allerhand Spiele spielen. Bei diesen Spielen bilden die Knöchel
der Lämmerfüsse, welche die Grösse von dem Gliede eines Daumens haben,
eine Hauptrolle. Man nennt sie ^ j ^ k a a b , „W ü rfe l,“ und die verschiedenen
Spiele, zu denen sie gebraucht werden L „Spiel mit Wü rfeln.“
Diess sind, so weit ich in E rfahrung gebracht habe, folgende:
1) | j ö | ä i iÜ telätet aqdäm „drei Schritte.“ J e d e r der Theilnehmer,
deren Zahl beliebig ist, nimmt einen solchen Würfel, den er sich genau merken
muss, um ihn nicht mit ändern zu verwechseln, zum Spiel, und giebt einen oder
mehrere je nach vorheriger Bestimmung a b , welche dann zusammen auf
dem P la tz e , a u f dem sie spielen wollen, in Eine r Linie au f die hohe Kante
gestellt werden. E in e r der Spielenden nimmt dann von Jedem den K nochen,
mit dem er spielen will, schüttelt sie zusammen in den H än d en , und wirft
sie au f den Boden. D er, dessen Würfel (oder Knochen) zuerst au f die hohe
K an te zu stehen kommt, fängt an , und die Ändern folgen in der R e ih e , in
welcher ihre Knochen aufrecht stehend hingeworfen werden. D ann treten
sie in die L in ie , welche die aufgestellten Knochen bilden, und werfen ihre
Knochen in der vorhin festgesetzten Reihenfolge von da weg. D e r, dessen
Knochen am weitesten gefallen ist, beginnt nun erst das Spiel, und schnellt
mit dem Zeigefinger von der Stelle aus, wohin der Knochen gefallen, auf
die aufgestellte L in ie , um einen oder mehrere von den Knochen derselben
drei Schritte und darüber weg zu schleude rn, welche er dann isst
( J ^ L o ) d. i. gewinnt. Gelingt ihm diess, so schnellt er wieder von der
Stelle aus, wohin sein Würfel gefallen, und wiederholt diess so oft, als er
W ü rfe l die bestimmte Strecke weit wegschleudert. Sieht der L e tz te , dass
die Ändern wahrscheinlich nichts treffen werden, so stellt er seinen Wü rfel
dicht vor die Re ihe, und sagt dabei: „darin.“ Wen n dann die Tour
an ihm ist, so schnellt er von diesem Stande aus auf die L im e , u n d , wenn
er von dieser Knochen drei Schritte oder darüber weggesehleudert, immer
wieder von dem Orte aus, wohin der seinige gefallen ist. Smd alle Knochen
der Linie gegessen d. i. weggenommen, so ist das Spiel zu E n d e , und der,
welcher den letzten Knochen gewonnen h a t, beginnt das neue Spiel. Die
Knochen der Spielenden können nicht gewonnen werden, da J e d e r den
seinigen, nachdem er geworfen h a t, ohne zu treffen, wieder wegnimmt. Is t
aber bei dem Schnellen der Knochen eines Spielers au f die hohe K an te zu
stehen gekommen, so tritt sein Hintermann schnell hinzu, sagt äoLoj *_öJ!
„1100“ sc. Schritte weg, und schnellt ihn so weit als möglich fort; bleibt
dieser wieder stehen, so wiederholt er diess bis derselbe zu liegen kommt.
D e r Inhaber des au f diese Weise so weit weggeschleuderten K nochens muss
dann, wenn die Reihe wieder an ihm is t, von der Stelle aus, wohin er