
dem nur Stunde von St. Sergis, welches früher IIvQyog geheissen haben
soll, entfernten Ruinen der alten Hafenstadt Salamin. Leider ist kaum
noch eine Spur davon vorhanden; nur wenige Mauersteine und einige ganz
verwitterte Säulenfragmente sind nahe dem Meere noch sichtbar; weiter
nach dem Lande zu — denn die Ruinen sind weit verbreitet -— sind sie
besser erhalten, und vielleicht aus späterer Zeit. Man sieht da noch die
Grundmauern von 2 — 3 Gebäuden, das eine derselben, ein längliches
Viereck bildend, ist das grösste, und auf einer kleinen Anhöhe. Nahe dabei
sind noch einige wohl erhaltene aber umgestürzte Granitsäulen. Weiterhin
findet man noch die Ueberreste eines alten Gebäudes, bei denen ich schon
am Tage vorher vorbeikam. Es steht halb unter der Erde, und ähnelt
einem grossen Keller mit 2 Seitenthüren, von grossen, ziemlich roh zugehauenen
Steinen aufgeführt, deren einer an 8 Ellen lang war, Es war aber
ursprünglich kein Keller, sondern eine jetzt halb verschüttete Kapelle, wie
die ebenfalls theilweise verschüttete Eingangsthüre zeigt. Hier soll die
heil. Katharina gelebt haben, und die Kapelle, ihr geweiht, heisst daher
noch jetzt Ai Catharina, äyla Ka&aQt'va. Der Eingangsthüre gegenüber
ist ein kleines, finsteres Gemach, in dem wir eine Art Eidechsen sahen, die
nach der Versicherung meiner Leute giftig sein sollen. Es stehen daneben
einige Ambara-Bäume mit Stacheln. i/4 Stunde weiter westlich kamen
wir an eine alte Kirche mit Kuppeln, an welche ein kleines Kloster angebaut
ist. Von den wenigen darin wohnenden Mönchen sahen wir keinen.
Kloster und Kirche führen den Namen Ai Warnawa, ccyiog Bugvoißag.
Wenige Schritte davon ist eine alte verfallene Kapelle, in welcher der heil.
Barnabas selbst gelebt haben soll. Von da an nahmen wir eine südwestliche
Richtung, und gelangten nach 1 Stunde in das Dorf Zzvlog, Stylos, wo der
Consul-ein Haus besass, und uns schon bei seinem Enkel, welcher dort war,
angemeldet hatte. Mein Mucker wollte hier schon übernachten; ich .zog es
jedoch vor, da es noch früh am Tage war, und ich den folgenden Tag zeitig
in Larnaka zu sein wünschte, nachdem ich Kaffee getrunken, und Brod mit
Honig und Käse gefrühstückt hatte, weiter zu gehen. Wir ritten daher
noch 4 Stunden, und blieben in dem Dorfe Pyla, in dem Hause eines jungen
Türken, wo wir uns in seiner Abwesenheit niederliessen. Als er kam, stellte
er sich mir als den Hausbesitzer vor, und lud mich ein, einen kleinen
Spaziergang mit ihm im Dorfe zu machen, und dann mit ihm in einem
Kaffeehause eine Nargile zu rauchen, was ich natürlich gern annahm. Es
wurde dort fast nur von der Jagd gesprochen, die sich meist auf Hasen
beschränkt; auch hier wird das Stück mit 2—2 1/ 2P , = 4—5 Sgr. bezahlt. Wir
hatten von da aus nur noch einen kurzen Ritt bis zu der Skela von Larnaka,
wo wir den folgenden Morgen bei guter. Zeit eintrafen. Um noch die-Hauptstadt
der Insel und Lapitho vor meiner Abreise von derselben kennen zu lernen,
entschloss ich mich, ausnahmsweise Sonntag, den 30ten, mich wieder auf
den Weg zu machen. Um Mittag sollte es fortgehen, der Mucker kam jedoch
erst nach 2 Uhr, so dass wir vor 3 Uhr nicht fortkamen. Bis zu dem Dorfe des
Muckers, wo wir übernachten wollten, hatten wir 4 Stunden, daher wir stark
zuritten. Der Weg führte uns in nördlicher Richtung Zuerst durch Larnaka,
und nach 1 Stunde durch Aridippo. Es war gerade das Fest des Evangelisten
Lukas, und in diesem Dorfe eine demselben geweihte Kirche, zu
welcher Hunderte aus der Nähe und Perne, von Norden und Süden, zu
Pferde, Maulthier, Esel, oder auch — die Damen — in stattlichen Karossen,
d. h. in zweirädrigen von 2 Ochsen gezogenen Leiterwagen, die mit einer
weissen Plane und darüber meist noch mit einem Teppich bedeckt waren,
wallfahrteten. Auch wir mischten uns unter die Menge, und fanden Viele
noch versammelt, die Meisten waren schon auf der Rückkehr begriffen. Wir
stiegen a b , und sahen den ummauerten Kirchhof voller Menschen, ein Uns
bekannter Cafetier aus dem Hafen hatte dort sein Lager aufgeschlagen, und
bereitete Kaffee und Nargile’s, Andere verkauften Haselnüsse, gerösteten
Mais u. s. w. u. s. w. Die Kirche war neu, mit geschmacklosen vergoldeten
Bildern die hölzerne Wand vor dem Hochaltar bedeckt, und bot nichts
Merkwürdiges dar. Nach kurzem Verweilen ritten wir weiter, zwischen
einem niedrigen Höhenzug hindurch, wo eine sparsam fliessende Quelle mit
vielen Oleandern zur Seite war, dann über eine weit ausgedehnte, völlig
unbebaute Ebene, über einen zweiten Höhenzug, und gelangten 1 Stunde
nach Sonnenuntergang in der Fiijsterniss, gegen 7 Uhr, nach dem Dorfe
des Muckers, von* den Türken Afkjom von den Griechen Afiöne genannt,
welches 305 Familien enthalten soll. Der Mucker beherbergte uns in seinem
Hause, und sorgte für ein reines Be tt, wie für Kaffee und Nargile.
Montag, den 31ten October, machten wir uns J/2 Stunde vor Sonnenaufgang
auf den Weg,, ritten in westlicher Richtung nach dem 1 Stunde
entfernten Dorfe Tyroi, und über einen Bach, Jalias genannt, welcher von
Südwest nach Nordost dicht hinter Tyroi vorbeifliesst; dann wendeten wir uns
mehr nordwestlich über unbedeutende felsige Anhöhen und weit ausgedehnte,