
verhöhnt und gefragt I U1... t{ ^ j f £ „wo ist die Wohnung des Sultan?“
worauf er nach dem neuen Sultan zeigen muss. Der, welcher Dieb
geworden ist, erhält die ihm von dem Sultan dictirte Strafe durch den Vezier;
das Lamm aber bleibt unangefochten. Zum Unterschied von dem weiter
unten anzufiihrenden Spiele wird dieses ^UaJLuu „ Sultan
und Vezier mit dem Würfel“ (Knochen) genannt.
„Spiel mit Kugeln.“ Es werden ein oder mehrere Knochen hinter
einander in einiger Entfernung von einander aufgestellt, und dann mit kleinen
Kugeln; welche ganz wie unsere Murmeln sind, darauf geschnellt. Die Reihenfolge
wird so bestimmt, dass Einer sämmtliche Kugeln der Spielenden
versteckt, und Einen aus der Gesellschaft fragt, wessen Kugel an einer
bestimmten Stelle sei? Trifft er es, so fängt er an, mit seiner Kugel auf die
Knochen zu schnellen; trifft er es nicht, so folgt er nach. Die Kugeln bleiben,
nachdem sie geworfen sind, liegen. Wird die Kugel eines Spielers von
einem Ändern getroffen, so ist der Inhaber derselben todt. Wer zuletzt
gewonnen hat, fangt das neue Spiel wieder an, welches beginnt, sobald alle
Knochen genommen sind.
Es werden auch Spiele mit dem Zusammenschlagen einzelner und
beider Hände, und das, wobei man sich gegenseitig auf die Hand zu schlagen
sucht, J j u „wäge,“ von den Damascener Kindern gespielt.
Ferner Spiele unter Erwachsenen.
1) Spiele mit einem Ringe:
a) Man wirft einen Ring aus der hohlen Hand in die H ö h e , und fängt
ihn mit dem Rücken der Hand auf. Dann sucht man ihn, indem man den
Daumen dabei ausgestreckt halten muss, auf den kleinen Finger, welcher
der,, Vezier “ heisst, und von diesem auf den Zeigefinger, welcher der „Sultan“
genannt wird, zu bringen. Gelingt es einem Spieler nicht, den Ring.auf
einen der beiden Finger zu bringen, so dictirt ihm der Sultan eine Strafe,
welche der Vezier an ihm zu vollziehen hat. Dieses Spiel heisst I ,v
^xl 4 .1 -s „der Sultan und Vezier mit dem Ringe.“
b) Die Gesellschaft setzt sich in einen Kreis dicht an einander. Einer
aus derselben nimmt einen Ring, den er sich und jedem Ändern scheinbar in
den Busen steckt. Nachdem er ihn versteckt hat, fordert er Einen auf, ihm
zu sagen, bei wem sich der Ring befinde, und giebt ihm zugleich mit einem
zusammengewickelten Taschentuch drei Schläge auf die hohle Hand. Trifft
er es nicht, so bekommt er abermals drei oder fünf Schläge auf die Hand;
trifft er es aber, so erhält der Genannte die Schläge, und dann das Taschentuch
mit dem Ringe, um das Spiel von Neuem zu beginnen. Dieses Spiel
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kennt man unter dem Namen: vAJLLc. ¿Jijáis? J ^ c f „mache deinen Busen zu
deinem Magazin.“
c) „Rabe und Rabe.“ Die Spielenden setzen sich in einen
Kreis, und halten Alle die Hände zusammen. Zwei sich gegenüber Sitzende
heissen „die beiden Lehrer“ ^ v, I«« Der Eine derselben nimmt einen
Ring, und lässt ihn von einer Hand in die andere wandern, während in der
Mitte Einer steht, der ihn suchen muss. Gelangt derselbe in die Hand eines
der beiden Lehrer, so wird er mit dem Rufe: „Rabe“ angezeigt, oder
auch still weiter gegeben. Trifft der Suchende den Ring, so tritt der,
bei dem er gefunden wird, an dessen Stelle; wird der Ring aber bei Einem
der beiden Lehrer gefunden, so tritt derjenige, von dem dieser ihn erhalten,
in den Kreis.
2) Wie bei uns, so unterhalten sich auch die Knaben in Damascus zuweilen
damit, dass je zwei und zwei sich rückwärts mit den Armen anfassen,
und sich gegenseitig aufheben.31).
3) Si| |^ . U toghra ella naqseb, „Bild oder Schrift.“ Ein Spiel um
Geld, welches sehr beliebt ist. Man wirft, so wie bei uns, ein Geldstück, gewöhnlich
ein kupfernes Besch Paraliq (5 Para-Stück) in die Höhe, so dass es sich
einige Malin der Luft umdreht, fängt es dann wieder auf, und legt es mit darüber
gedeckter Hand hin, indem man fragt: „Bild oder Schrift? ¡jäJü Síf I
toghra ella naqsch. Der Gefragte, je nachdem er es trifft oder verfehlt,
erhält oder verliert das Geldstück, um welches gewettet worden war.
Auch das Spiel „gerade oder ungerade“ ist bei denDamascenern im Gebrauch,
indem man mehrere Geldstücke zugleich in die Hand nimmt und fragt, ob sie
eine gerade oder ungerade Zahl bilden?
4) Das Schachspiel, welches bekanntlich unter Chosrov I. Nuschirwan
(reg. 531 — 79 n. Chr.) aus Indien nach Persien kam, und unter dem abba-
sidischen Chalifen Mamun bei den Arabern eingeführt wurde, ist noch heute
ein in dem ganzen Orient beliebtes Spiel, ob ich gleich es fast nur bei Europäern
gesehen habe.*) Es wird, wie man mir versicherte, auf dieselbe
*) Ein einziges Mal sah ich es in Konstantinopel (s. S. 31.) von zwei Türken spielen.
Die Araber sollen es darin zu einer ausserordentlichen Fertigkeit bringen, und Dr.