
Egypten, und bis auf die neueste Zeit sind deren in Cairo gewesen. Die
Herrschaft der Makkabäer und deren Druck verursachte gewiss, dass viele
Samaritaner vor ihnen flohen; und ohne Zweifel datirt seit dieser Zeit ihre
Gemeinde in Damascus, namentlich wohl seit derZeit des Seleuciden Antiochus
Cyzieenus, welcher als Beherrscher vonCölesyrien in Damascus residirte. Denn
auch dort lebten sie bis vor wenigen Jahrhunderten, und behaupten, aber
gewiss mit Unrecht, dass die jetzige Umaijaden-Moschee, mit mehrerem
Rechte -aber wohl, dass die jetzige Kirche der unirten griechischen Christen
daselbst, welche diese unmittelbar von den Karaiten erworben, ihnen
ursprünglich gehört habe. Unter der römischen Herrschaft kamen Einige
von ihnen nach Rom, und unter den griechischen Kaisern auch Einige nach
Konstantinopel; die Meisten von ihnen blieben jedoch in Syrien und Palästina.
Benjamin von Tudela, welcher im Jah r 1173 n. Chr. dahin kam,
um seine jüdischen Glaubensgenossen, wie in allen Ländern, so auch hier
aufzusnchen, fand in Cä sa re a2 0 0 , in Nablus ungefähr 100, in Ascalon
gegen 800, in Damascus gegen 400. Auch in Gaza und Jaffa lebten früher
Samaritaner. J e tz t finden sie sich nur noch in Nablus, und zwar merkwürdiger
Weise ungefähr eben so viel, als zur Zeit des Benjamin von Tudela dort
lebten, nämlich, wie oben bemerkt, 122.
Der erste europäische Gelehrte, welcher die Aufmerksamkeit auf sie
richtete, war Julius Scaliger. E r schrieb an sie, und von ihnen kamen
2 Antwortschreiben, beide vom Jah r 1589, deren eines von den Samaritanern
in Cairo, das andere von denen in Nablus datirt war. Sie .gelangten
aber erst nach Scaliger’s Tode nach Europa. Im Ja h r 1671 kam der englische
Prediger, Robert Huntington,Bei der englischen Factorei in Aleppo
angestellt, auch nach Nablus. E r wurde von den Samaritanern gefragt, ob
in seinem Yaterlande auch „Israeliten“ seien. In der Meinung, dass sie von
Ju d en sprächen, bejahte er es; und da er ihnen noch überdiess zeigte, dass
er ihre Charaktere lesen konnte: so zweifelten sie um so weniger, dass Glaubensbrüder
von ihnen in England seien, da sie die Tradition haben, vor
langer Zeit, vor mehrern Jahrhunderten, seien 3000 Samaritaner, die in
Ascalon lebten, zu Schiffe ausge wandert, man wisse nicht, wohin? vermuthe
aber, dass sie zuerst nach Genua gegangen seien. Auch in Paris, behauptete
der alte Hohepriester, leben noch Samaritaner, und lächelte über meine
Unwissenheit, als ich ihm widersprach. Genug, R. Huntington benutzte
diess, und schlug ihnen vor, an diese vermeintlichen Brüder zu schreiben,
ihnen ein Exemplar ihres Gesetzbuches zu schicken, und die vorzüglichsten
Puncte ihrer Religion, namentlich ihre Gebräuche, durch welche sie sich von
den Juden unterschieden, mitzutheilen. Diess geschah, und Huntington sandte
den im J ah r 1672 geschriebenen Brief, so wie einen spätem vom Jahre 1675
an Th. Marshall, Rector der Universität zu Oxford, welcher ihnen antwortete,
und zwar, wie ich mich durch eignes Anschauen des nicht bekannt gewordenen
Briefes überzeugt habe, in einer Weise, dass sie in ihrer Meinung bestärkt
wurden. (Hierdurch wird die falsche Annahme, - als trage ein deutscher
Gelehrter, H. Ludolf, die Schuld dieser irrigen Ansicht, vollständig widerlegt.)
Später schrieben sie noch mehrere arabische Briefe — die erstem
waren hebräisch mit samaritanischen Lettern geschrieben — in den Jahren
1676, 1686 und 1689.— Um dieselbe Zeit 1684 kam ein Jude von Hebron,
Jacob Levi, gesandt, um Almosen für die palästinensischen Juden einzusammeln,
durch Frankfurt a. M. Hiob Ludolf gab ihm einen hebräisch
samaritanischen Brief nach Nablus mit, und erhielt 2 gleiche Antwortschreiben
von den Samaritanern. E r beantwortete sie, und bekam einen
dritten Brief von denselben im Jah re 1691. Zuletzt endlich trat Silvestre
de Saey mit ihnen, und zwar mit dem erst vor 3 Jahren gestorbenen Hohepriester
Salama in Correspondenz, welche mit einigen Unterbrechungen bis
zum Jahre 1820 dauerte. Diese Correspondenzen und die wenig zuverlässigen
Nachrichten von orientalischen Ju d en , die aus o • Feindschaft manches
Unwahre von ihnen berichtet haben, so wie von Reisenden, welche auf ihrer
Durchreise durch Nablüs einige flüchtige Notizen gesammelt haben, waren
bis jetzt die einzigen Quellen für die Kenntniss ihres Glaubens und ihres
Cultus.
Sie bewohnen ein kleines, nach ihnen 8 Härat es-Sämera
benanntes Stadtviertel am südwestlichen Ende der Stadt, dessen Häuser
dicht zusammengedrängt sind, und haben da auch ihre kleine Synagoge,
welche kaum so gross ist, dass sie sämmtliche Glieder der Gemeinde würde
aufnehmen können. Sie hat die Form eines Parallelogramms, welches von
Süden nach Norden geht, und an der Ostseite eine Estrade hat, mit einem
Schrank, in welchem ausser 4 anderen auch die Gesetzrolle des Abischua
(Abischa) ist. Das Lieht erhält sie durch die Thüre und durch ein rundes
Glasfenster in der Decke.
Nicht weit davon in westlicher Richtung ist das „Hüzn Jacob,“ je tz t eine
Moschee, also den Muhammedanern gehörig, der Sage nach an der Stelle
P e t e sm aw , Reise im Orient. IS