
Das dritte Geschlecht ist das der Beni Neked ( J J o Sie behaupten,
dass sie aus dem Westen von den Arabern Afrika’s abstammen. Sie kamen vor
200 Jahren in den Libanon, und standen im Dienste des Emirs. Zuletzt ernannte
er sie zu Scheichs über die beiden Districte el Menäsef (oLolx+Jt) und esch
Schahär U M ) , so wie über den Sitz der Regierung, Deir el qamar
^ 1). Sie zeichnen sich durch ihre Tapferkeit und Kühnheit vor allen Bewohnern
des Libanon aus, verloren aber in dem Kriege mit den Christen im J. 1841
Deir el qamar, welches nun einen besondem Qaimaqäm von Seiten des Pascha’s
von Saida erhielt.
Das vierte ist das Geschlecht Telhuq V iLXxc). Sie waren ursprünglich
Diener bei dem Emir des Libanon, der sie dann mit der Scheichwürde über den
obern Westen belehnte. Diess geschah im vorigen Jah rhundert,
als die Emire Ruslän der ersten Linie, welche den obern, wieden
untern Theil des Westens beherrschten, ausstarben.
Das fünfte ist das Geschlecht ’Abd ul Melik, welches seinen Ursprung von
den Arabern herleitet. Sie sind die Scheichs des Dschurd (A . i fl.
Diese fünf Familien stehen höher im Ansehen als alle änd/ern Scheichs der
Drusen im Libanon und in ändern Gegenden. Was die Scheichs der Familie
’Id, iXxc 01*0 ) , anlangt, so beherrschen sie das obere ’Arqüb (.* . .V . 11
die Emire des Geschlechts Ruslän regieren über den untern Westen
(^ ¿L c sv jf die Scheichs Beni Hamädi hat der Emir
Beschir, der Grosse, im J. 1246 d. H. zu der Würde der Scheichs erhoben, und
sie über den Flecken Ba’qelin ( x j ) gesetzt.
Die Stämme des Libanon werden in Rücksicht auf die Gemeinschaft ( .
+.»..) IJ der Emire, Scheichs und Unterthanen in zwei grosse Haufen (Theile
getheilt, den Dschunbaläti ( und den Jezbeki (
Das Haupt der Dsohunbalati ist Dsehumbalät, ihm folgen (unter ihm stehen;
die Emire Ruslän, und die Famile ’Id cXlc o j u ). Das Haupt der Jezbeki
ist ’Amäd (¿>1 , t ) ; ihm folgen Telhuq ^ und ’Abd ul Melik, so
dass die Emire des Gebirges, die Schehabiden und die Lam’axden , ,» , 1 H|
unter die Dschunbaläti und die Jezbeki vertheilt sind, und der Unterschied
dieser beiden Theile hört nicht auf Kur das Geschlecht Neked )
steht in der Mitte zwischen beiden Theilen, bald stimmt es mit dem Einen von
ihnen überein, bald steht es allein, ohne sich zu einem von beiden Theilen
hinzuneigen.
Die Scheiche von Hasbeya sind die Familie Schems ( y . ( .v. o j ü ) . Verwandte
des Hauses Dsehunbalät. Diess sind die grössten Drusen-Scheichs
von Hasbeya. Ihnen zunächst steht die Familie Qis (y a* nnd aus
ihnen wird der Richter der Ortschaften ^ u ) gewählt. Ausser
ihnen giebt es noch Scheiche, die aber keine Auctorität haben ( y . I
ö y k j | u n d Alle sind dem muhammedanischen Emir der Schehabiden
unterworfen, welcher ihre Districte unter der Oberaufsicht des Gouverneurs
von Damascus regiert.
Die Scheiche von Rascheya stehen unter denen von Hasbeya; die Grössten
unter ihnen sind die Familie ’Orjän (^L s -x J t o - o ) und die Familie Nassär
va*jxj), welche Auctorität (x+AXLM ¿ y ä j) besitzen. Ausser diesen findet
sich noch die Familie Berghesche und die Familie Zäki 5
nnd aus ihnen wird der Richter der Ortschaften (oülLJI A V )
mit sämmtlichen Scheichs genommen. Sie Alle stehen unter dem muhammedanischen
Emir der Schehabiden, welcher wieder dem Gouverneur von Damascus
unterworfen ist.
Sämmtliche Scheichs von Hasbeya und Räscheya stehen unter denen des
Libanon, theils unter den Dschunbaläti, theils unter den Jezbeki.
Unter den Scheichs des Haurängebirges sind die grössten die Beni Hamdän
(«-*-?)• Aus ihnen wird der Scheich der Scheiche über ihre Ortschaften
gewählt. Ursprünglich waren sie Unterthanen der Jemeniden ( LjLc,
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Xaä+j) aus dem District des obern Westens in dem Libanon, und kamen in den
Haurän im vorigen Jahrhundert, als die Jemeniden unterjocht (besiegt) wurden.
Es giebt auch Scheichs ausser ihnen, wie die Familie Hezime ( x , «r. .... i j) ?
die Familie el Atrasch die Familie ’Aamer ( A s , o ^ o j , und
die Familie Fachr ( ). Alle diese waren tapferer, und standen in
höherem Ansehen als die Beni Hamdän, aber trotzdem kömmt die Scheichwürde
nur an diese.
Die Scheiche des Hauran stehen keinesweges bei den Drusen in gleichem
Ansehen mit den Scheichs des Libanon, und Jene gestehen selbst diesen den
Vorrang zu.
Den Drusen des Haurän ist nur wenig von der Reinheit der Sitten der Drusen
in dem Libanon geblieben; sie haben durch die Nachbarschaft der arabischen
Beduinen eine gewisse Rauhheit der Natur angenommen. Oft zeigen sie sich
ungerecht und habgierig gegen die Schwachen, die in ihrer Nachbarschaft
leben; sie beweisen kein Wohlwollen gegen Andere in ihren Zusammenkünften;
selten berücksichtigen sie das Erlaubte und Unerlaubte bei ihren Speisen, wie
die Drusen des Libanon und des Wädi et Teim thun; und überhaupt bemerkt man
auf dem ersten Augenblick, wenn man mit ihnen zusammenkommt, die Verschiedenheit
ihres Charakters von dem ihrer Glaubensgenossen in dem Libanon.
Die Drusen des Districts Safed (cXiLo) haben nichts, was sie auszeichnet:
sie sind durchaus nicht tapfer, sondern gelten vielmehr unter ihren Nachbarn
für Schwächlinge (Feige), auch haben sie gar keine Aemter (Würden).
Zur Zeit des Krieges der osmanischen Regierung mit den Russen im J. 1855
und als die Regierung mit den Fremden beschäftigt war, benutzten die Drusen
die Gelegenheit, und vermehrten die Gewalttätigkeiten gegen die Schwachen
die unter ihnen lebten, Christen und Muhammedaner, in dem Haurän und dem
WädietTeim, und enthielten sieh nicht, Alles, was sie wollten, an sich zu reissen.
Diess ist eben ihre Art und Weise; sobald die Regierung in Kriege verwickelt