
drei oA e r)^y fM Schoiüch el ’aql, „Greise des Verstandes“
oder des Wissens stehen; und diese endlich haben ein allgemeines gewisser-
massen unsichtbares Oberhaupt, den eigentlichen | Scheich el
’aql, den aber niemand kennen soll. Bei ihrem Gottesdienst fungirt stets
ein Ai’Lft ’Aqil, Weiser, welcher die Figur des Kalbes mit sich bringt, da
diese stets von ihnen aufbewahrt wird , und so klein ist, dass man sie in der
Tasche tragen kann, aber nur Erwachsene dürfen dabei zugegen sein, wahrscheinlich
auch Frauen, da diese ja auch zu den höhern Graden zugelassen
werden.. o
Eine häufige Verwünschung bei den Drusenist: viLw-Jo xJJt
Allah jilbesakBomeita, „Gott setze dir einen Hut auf“ d. i. mache dich zu
einem Franken, also Ungläubigen, was gleichbedeutend ist mit „Gott verdamme
dich.“ — Eigenthümlich is t, dass die Drusen sämmtlich nicht
rauchen. Ein Druse versicherte mir einmal, dass ihre Religion viel Aehn-
lichkeit mit der der Engländer habe. 3°)
Ausser den Drusen und Nosairiern soll in Syrien noch eine dritte, ganz
räthselhafte Secte sich finden — der Ismaeliten nicht zu gedenken,— welche
gleich Jenen unter Muhammedanern als Muhammedaner, unter Christen als
Christen sich geriren. Man nennt sie die alten Syrianer. Ih r Wohnsitz ist
in der Umgegend von Alexandrette (Iskenderün); sie haben keinen Gottesdienst,
aber ein jährliches Fest um Johannis, wo sie in einem bestimmten
Dorfe nahe bei Alexandrette Zusammenkommen, und niemand hinein lassen.
Ist ein Fremder gerade zu dieser Zeit in dem Orte, den sie nicht hinausweisen
können, so verschieben sie das Fest bis zu seinem Weggange. Man
glaubt, dass sie eine Art von Venusdienst haben. — Ich erwähne diesshier,
ob ich gleich die Wahrheit dieser Notiz, die mir übrigens von einem glaubwürdigen
Manne mitgetheilt wurde, der längere Zeit dort gelebt h a t, nicht
verbürgen kann, und, wenn sie richtig ist, auch nicht weiss, ob in Damascus
sidb Leute dieses Glaubens finden.
Man begegnet in Damascus verschiedenen Trachten; bald sieht man einen
Moslem mit langem weiten Talar und weissem, oder weiss und gelbem, oder
auch, wenn er Anspruch auf seine Nachkommenschaft von dem Propheten
(Muhammed) macht, mit einem grünen Turban, bald einen orientalischen
Christen mit blauem, blau und rothem oder anderm dunkelfarbigen dünnen
Tuche um das Fess gewickelt, bald einen orientalisch-christlichen Geistliehen
mit schwarzem Talar und schwarzer oder violetter Qaluse auf dem
Kopfe, bald einen Juden mit dickem, breitem, schwarz und weissem Turban,
bald einen Drusen mit schwarzem, auf dem Rücken und an den Seiten buntmit
Seide durchwirkten Talar und weissem Turban, bald einen Fellah oder Beduinen
mit dunkelbraunem und weiss gestreiftem Talar und einem gelb und
rothem oder dunkelbraunem dreieckigen Tuche auf dem Kopfe, welches dui ch
einen dicken Strick oder Schnur von Kameelhaaren festgehalten wird, bald
einen Türken oder europäischem Unterthan in fränkischer Kleidung mit Fess
auf dem Kopfe, oder einen europäischen Reisenden mit breitkrämpigem weis-
sen oder grauen Hute, oder einen europäischen Consul mit schwarzem Hute )
in Begleitung seiner Kawasse, welche in bunter, reich mit Gold gostickter
Kleidung mit ihren langen silberbeknöpften Röcken ihm vorangehen, bald
endlich Frauen oder Mädchen, die ganz in ein weisses Tuch verhüllt über
ihren hellgelben Schuhen noch eben solche Stiefeln tragen, und desshalb
höchst ungeschickt einherwatscheln.
Tm Allgemeinen tragen die Männer unmittelbar auf dem Leib ein Hemde
qamis, darüber eine J O s e t r i j e , eine Art Weste mit seidenen
Knöpfen von buntem seidenen Stoffe, über diese einen langen Rock von
bunter Seide, A . ,’y qumbäs genannt, mit Aermeln, welcher bis an die Füsse
reicht, und vorn übergeschlagen wird. Dieser wird zusammengehalten durch
eine wollene Leibbinde, xtoi t öS', taqmita, welche jedoch nicht von Allen
getragen wird, und durch den Gürtel, , sun n ar, einen dicken Shawl
von Wolle bei Moslemen und Ju den, von bunter Seide bei den meisten
Christen; daxaufkommt eine Art Jacke, °4er yjolifl (damir oder tämir) ?
genannt, welche im Winter von Tuch, im Sommer von Merino ist, mit
langen aufgeschlitzten Aermeln, oder eiue andre Art mit kurzen Aermeln, die
bis an die Elnbogen gehen, i , fermelije, genannt, und über dieses Alles
ein langer Talar mit langen, weiten, aber nicht aufgeschlitzten Aermeln, den
man dschubbe, nennt, wenn er von Tuch, aber xjL ä abäje, wenn er
schwerer von Wolle, odermit Goldstickerei verziert ist; auch wird er zuweilen
*) Da sämmtliche europäischen Consuln schwarze Hüte tragen, so hält man diess für
eine Auszeichnung, di<? nur ihnen gehühre; und als einst am Neujahrstage ein armer deutscher
Handwerker dem Pr. Consul in seinem schwarzen Hute, den er dazu aufgehoben
hatte, seinen Gratulationsbesuch machen wollte, wurde er von den Dienern des Consuls
insultirt, ihm der Hut abgerissen und zertreten.