
Ueberreste der Tenuchiden, im J. 1711 bei dem Flecken ’Ain Däre (ä^fo
bekriegte, zeigte der Vorsteher J jix ) Husein Abu’l Lam’a (^ JU t ^
eine bewundernswürdige Tapferkeit vor dem Emir Haidar, und tödtete mit
eigener Hand an e inem Tage 3 Emir’s von den Jemeniden. Diess bewog den
Letztem, sie zu der Emirwürde zu erheben, und sie als seine Verwandten anzuerkennen,
so dass sie ihre Töchter an Schehabiden verheirathen, und von diesen
wieder Töchter zu ihren Frauen nehmen; und als der Glaube der Maroniten
unter den Emirs der Schehabiden Eingang fand, traten auch die Emire der
Abu’l Lam’a, Einei nach dem Ändern zu ihnen über, sö dass jetzt kein Muhammedaner
in dem Geschleehte der Schehabiden des Libanon übrig geblieben ist,
mit alleiniger Ausnahme von 2 Enkeln ( I o |j des Emir Beschir, des Grossen,
welche in Konstantinopel den Islam angenommen haben. (Das Geschlecht der
Schehabiden in Hasbeya und Rascheya aber hat den Islam nicht abgeschworen.)
Auch ist kein Druse mehr unter den Emir’s der Abu’l Lam’a. Der Vorsteher
( j * i ) Abu’l Lam’a, der Ahnherr dieses Geschlechtes, stammte von dem
Dschebel el a’la J y c i tj, kam in den Libanon, wohnte in dem Flecken
Kefr Selwän ^ ¿5 ^ , der zu dem Distriste el Metn r t IQ gehört, und
starb im J. 1652.
Von den Vorstehern J der Drusen ist nur das Geschlecht Mezher
( (J|) in dem zu dem Gebiete von el Metn gehörigen Flecken Hammänä
(Ljl»c->) übrig geblieben, welches mit den Scheichs der Dschunbalat verwandt
ist.
Die Zahl der drusischen Scheichs ist gross, und es wird nöthig sein, die
Bedeutung des Wortes „Scheich11 nach seinem recipirten Gebrauche näher zu
erörtern:
Erstens wird das Wort „Scheich“ im Gespräch und Briefstil für alle Männer
in dem Libanon ohne Unterschied, seien es Drusen oder Christen, gebraucht,
wie in den arabischen Städten der Ausdruck „Chawadscha,“ und
bei den Italienern „Signore“ angewendet wird.
Zweitens versteht man darunter die Scheiche der Ortschaften, denen die
Verwaltung der Angelegenheiten eines Ortes, anvertraut ist, ob sie gleich aus
dem Volke genommen werden.
Drittens bezeichnet man damit die Scheiche, welche die Emire der Schehabiden
mit dem Titel „geehrter Bruder“ » M anre(^en' (Denn der Adel
sämmtlicher Tribus (Familien, jL & c ) des Libanon wird von diesen Emir’s
V * verliehen, weil sie den grössten Stamm (Familie) von Syrien bilden, und sie
von Allen als Herren und Vorsteher anerkannt werden.) Diese sind die in Ansehen
stehenden Scheichs, und sie sind doppelter Art: der eine Theil hat von dem
Kamen der Scheichwürde nur den Adel, lebt von seinen Besitzungen, und hat
weder Macht noch Recht über irgend Einen.
Der andere Theil besteht aus denen, welche Recht und Gewalt haben, über
bestimmte Districte herrschen, und in Betreff der Verwaltung und Regierung
ihrer Ortschaften freie Macht ausüben. Sie standen insgesammt unter den
Schehabiden-Emir’s des Gebirges. Als die Herrschaft der Schehabiden aufgehoben,
und das Gebirge unter einen drusischen und einen christlichen Emir
getheilt wurde, blieb kein Scheich von ihnen unter der Oberherrschaft des Emirs
der Christen, sondern sie traten sämmtlich in dem südlichen Theile des Libanon
unter die Herrschaft des drusischen Emirs; nur die Vorsteher des Stammes
Mezher in dem nördlichen Libanon blieben unter dem christlichen Emir.
Die letztgenannten Scheichs herrschen über alle Stämme, die sich in ihrem
Gebiete befinden, Muhammedaner, Christen und Drusen, und die Zahl der
Christen unter ihrer Herrschaft beträgt ungefähr die dreifache Anzahl der
Drusen.
Aber trotzdem, dass die Christen unter ihnen in Wahrheit tapferer und kühner
sind, als die Drusen, so sind sie doch stets von diesen besiegt worden, theils
weil die innere (Landes-)Regierung (sc. die Pascha’s) ihnen beisland, theils,
weil die Scheichs aus ihrer Mitte waren. Nur während der Regierung des
Schehabiden Emir Beschir, des Grossen, unterlagen sie stets, da ihnen niemals
Hülfe geleistet wurde, auch wenn sie an Anzahl überlegen waren.
Je grösser der Heldenmuth und die Tapferkeit der Drusen in den Zeiten
der Macht und des Glückes ist (|V ^o JjU j ¿ ) , desto grösser
ist ihre Erniedrigung und Unterwürfigkeit in den Zeiten der Unterdrückung, so
dass sie die schwächsten Menschen werden, und Gewaltthätigkeit und Verachtung
ertragen , wie kein Anderer.
Die grössten Scheichs der Drusen sind die Familie Dsehumbalät. Sie
beherrschen den Dschebel eseh Schuf j den District Dschezzin
jvxiJSf), den Dschebel er Rihän und den District
el Charnub |VaXí'I ). Sie kamen in dem vorigen Jahrhundert von
dem Dschebel el a ’la in den Libanon, stammen aber nach ihrer Behauptung
von dem Dschebel el Akräd (ö Ni| aus einer Stadt, Namens 'Amadije
Vor ihnen regierte auf dem Dschebel esch Schuf das Geschlecht
Beit el qádi I Als dieses ausstarb, setzte der Schehabide Emir
Melhem bH ) , der damalige Gouverneur (Beherrscher, ( , 1 -i. | )
des Libanon, sie an deren Stelle. Der Erste von ihnen war der Scheich ’Ali,
ihm folgte sein Sohn, der Scheich el Qäsem ( * ^U J t) , dann dessen Sohn, der
Scheich Beschir, darauf dessen Sohn Sa’íd Bey ( ¿L A n . . . ) , welcher noch
lebt. Dieses Geschlecht ist das reichste unter den Drusen des Libanon und
ausserhalb desselben, und seine Handlungen sind gerechter als die der Ändern.
Das zweite Geschlecht Dschunbalat ist das Geschlecht ’Amad(ol , »- äJLaä.).
Man sagt, dass sie ursprünglich ein Geschlecht ausgemacht haben, ebenfalls aus
’Amädije stammen, in dem vorigen Jahrhundert in den Libanon gekommen sind,
und von dem schehabidiseheu Emir das untere ’Arqüb ( \ I r-cv |f , . .1 |j
erhalten haben.