
liehen Kenner der orientalischen Sprachen, als seinen Legaten, Rathgeber und
Erzieher seines Neffen, dem er die Priesterwürde ertheilt hatte, mit sich.
Allein bei der im J . 1643 erfolgten Vertreibung dieses Patriarchen musste
auch der Pater Hieronymus aus Damascus fliehen; überdiess hemmte auch der
Krieg zwischen den Türken und Venezjanern den Fortgang der Mission.
Als der Pater Hieronymus später nach Damascus zurückkehrte, kaufte
er auf Anrathen des Befehlshabers der kaiserlichen Artillerie, Namens
Michael Kendalojo, welcher den Pater liebte, und sein Verbleiben in Damascus
wünschte, ein Haus in dem Quartier der Franken, wodurch er von
dem Miri, der jährlichen Abgabe, befreit wurde. In diesem Hause gründete
er im J . 1680, als er die Erlaubniss dazu erhalten, die erste Schule, und
begann seine Mission, weil er am Vorabend des Festes von Pauli Bekehrung
zuerst nach Damascus gekommen war, unter dem Schutz dieses Hei-
ligen; und, so lange die Jesuiten in Damascus waren, hatte die Mission
den Namen von ihm. Hieronymus blieb bis zu seinem Tode, 38 Jahre
lang, in dieser Stadt. Im J . 1687 erhielten die Jesuiten specielle Autorisation,
im Lande zu bleiben, und den katholischen Glauben zu lehren. Im
J . 1689 kauften sie ein Haus in dem Quartier Feseteq umJ an derselben
Stelle, wo sich noch jetz t ihr Kloster befindet; auch eröffneten sie
1697 darin eine Schule, und'erbauten eine Kapelle. —- Im J . 1740 hatten
die Mönche viele Streitigkeiten mit ihren Nachbarn wegen der Verbesserungen,
welche die neue Einrichtung der gegründeten Schule nothwendig
machte. Durch ein Geschenk von einigen Ellen Tuch wurde die Sache beigelegt.
Später aber, während die Jesuiten sich mit der Organisation ihres
Klosters beschäftigten, liess der Defterdar von Damascus, Dscheleby Efendi,
die Baumaterialien stehlen, und zwang die Arbeiter, sie zu einem Bau für
ihn zu verwenden. Im September und October desselben Jahres brach die
Pest unter den Christen au s , so dass gegen das Fest aller Heiligen die
Schule, und 18 Tage später auch das Haus Und die Kapelle geschlossen
wurden. Zu Anfang des folgenden Jahres liess die Pest zwar nach, und es
stellte sich die Communication allmälig wieder her; aber erst gegen die Mitte
des Sommers hörte die Seuche ganz auf, nachdem sie auch unter den Jesuiten
mehrere Opfer gefordert hatte. — Im J . 1745 nöthigte eine Verfolgung
von Seiten der Muhammedaner die Mönche, ihr Haus zu verlassen. Einer
von ihnen, der Pater Roman, starb, ohne dass man die Ursache seines Todes
ermitteln konnte. Nachdem durch die darauf erfolgte Veränderung des
Pascha’s der Friede hergestellt war, nahmen die Jesuiten ihre missionarischen
Arbeiten wieder vor, und erlangten in demselben Jahre-sogar in I olge
einer bei dem Gesandten in Konstantinopel eingereichten Beschwerde wegen
der ihnen von dem Gouvernement zugefügten Uebel, und wegen einer neuen
Erpressung von 3000 Piastern, den Befehl des Sultan, dass ihnen das Geld
sofort zurückerstattet werden solle.
Im J . 1753 entstanden mit Excommunication und vielem Scandal endigende
Streitigkeiten zwischen den Lateinern und Maroniten wegen einer
frommen F rau , welche diese Letztem noch während ihres Lebens kanoni-
siren wollten. — Am 22ten September wurde der Hochaltar im Namen des
heiligen Joachim eingeweiht., und die Reliquien der heiligen Rosalie, der
Patronin der Pestkranken, unter den geweihten Stein gelegt. Damals erst fing
man an, dieKapelle mit schönen goldenen und silbernen Gelassen und auderm
Schmuck zum Gottesdienst zu versehen, und erweiterte sie im folgenden Jahre
zu einer Kirche. — Im J . 1756 entstanden religiöse Streitigkeiten mit den
nichtunirten Griechen. Im folgenden Jahre wurde Damascus von vielen
Aufständen heimgesucht; Volk und Soldaten kamen öfter in Handgemenge,
mehrere Stadtviertel wurden in Brand gesteckt, die Karavane von Mekka
wurde beraubt, und die sie begleitenden Truppen zusammengehauen.
Der eintretende Tod des Sultan vermehrte noch die Wirren, und alle Mönche
hatten viel zu erdulden. — Im J . 1758 lieferte der Pascha von Damascus
den Janitscharen mehrere Treffen in der Vorstadt des Meidan, wobei
Letztere, besiegt und ohne Erbarmen getödtet wurden, -^r. Die Stadt
war dabei wiederholten Plünderungen ausgesetzt, die Pforte des Klosters
wurde zweimal gesprengt. Im J . 1759 kauften die Jesuiten ein unterirdisches
Gewölbe auf dem griechisch-katholischen Kirchhof zu ihrem und
ihrer Nachfolger Begräbniss. Sie wurden darauf gefangen gesetzt und genö-
thigt, 2200 Zechinen zu bezahlen, um das Niederreissen ihrer Kirche
zu verhindern. Kurze Zeit nachher fand eine noch heftigere Verfolgung
gegen sie statt, so dass sie am Ilte n Juni gezwungen wurden, aus ihrer
Wohnung zu fliehen, und Kirche und Kloster erst am lte n October 1760
wieder eröffnet werden ko n n ten .— Die Jah re 1761 und 1/62 biachten
zwar keine Verfolgungen von Seiten der Muhammedaner, aber viele Intriguen
und Streitigkeiten unter den verschiedenen katholischen Riten. Die
Autorität des Papstes war durchaus nothwendig zur Wiederherstellung der
Einheit; aber man musste den Gouverneurs der Districte, in denen diese