
aus welcher hervorgiug, dass das Gebäude im Jahre 682 d. li . von dem
Mamluken-Sultan Ui bars restaurirt worden war. Den folgenden Morgen
brachen wir ziemlich lrtth wieder auf, Fischon, der schon in Jaffa gewesen
war, um nach Jerusalem xurückxukekreu, Hosen und ich, um weiter uack
Jaffa xu gehen. Der Weg war eben so schon, wie der letale des vorigen
Tages, nur mehr staubig und sandig; er führt durch Serfau, wo ein schönes,
mohammedanisches Heiligengrab, und über Jahxur, welches noch 1 Stunde
von Jaffa entfernt ist. Hier kam uns schon der freundliche Armenier Jacob
Murad, Bruder des oben erwähnten,' gefälligen Simon Murad, Breussischer,
wie Xordamorikaniseher Vicecousid,*) mit seinem Dragoman Jacob entgegen;
und bald sogen wir in dem schonen Jaffa ein. Durch die reich mit Südfrüchten
aller Art besetzten Bazare gelaugten wir an O O das Meeresufer,» an
dessen Quai Murad's Wohnung, unser Absteigequartier, lag. Jaffa liegt
au f einem felsigen Hügel, welcher sich dicht bis an das Meer erstreckt ;
von unsern Fenstern aus sahen wir immittelbar auf den stets lebhaften Hafen •
und darüber hinaus in das endlose Meer. Von der Landseite ist es von den
amnuthigsten Gärten umgeben, voller Orangen-, Limonen-, Granat-, Tere-
binthen-, Tamarisken-, Feigen-, Oliven -, Aepfel-, Aprikosen- und ändern
Bäumen; die letxtern waren schon reif, Apfelsinen in grösser Menge vorhanden,
so dass sie au 2 — 3 Pfennigen verkauft wurden. Die Apfelsinen
von Jaffa gelten fü r die sehöusteu-, auch die Wassermelonen dieser Stadt
gehören xu den vorzüglichsten; und ausserdem findet man hier noch eine
ziemliche Anxahl von Dattelpalmen, ferner Zuckerrohr, und die lieblichste
Südfrucht, die Banane. Nachdem wir uns restaurirt, und Mittagsruhe
gehalten hatten, die uns um so uöthiger war, weil wir in der vorhergehenden
Nacht von den Muskito's xu sehr beunruhigt worden waren; führte uns der
Cousul xuexst nach der Stätte, auf welcher das Haus Simons, des Gerbers,
bei welchem Petrus geblieben war, gestanden haben soll; aber auch das
Kloster, welches über der Stelle des Hauses später erbaut worden, liegt in
Trümmern. Dann brachte er uns nach der schönen, ganz neu gebauten
griechischen Kirche mit sehr künstlich geschnitzten Holzgittern an der Seite
des Hochaltars versehen, welche in Konstantinopel verfertigt worden waren,
and zuletzt in das armenische Kloster, dessen \ orsteher uns freundlich aui-
nahm, and mir ein in Madras gedrucktes armenisches Bach zum Geschenk
*> D ie se r v o r tr efflich e "Maois. w e lch e r m it wahrhaft aufopfernder L ieb e sich der
Fremden armahm. is t le id e r v o r i J ah r en g e sto rb en .
machte. Als wir zurückkamen, zeigte mir J . Murad seine kleine armenische
Bibliothek, und schenkte mir ebenfalls ein in Konstantinopel gedrucktes
Werk von Jacob Nalcau, und 2 interessante Handschriften, die eine eine
Sammlung von Kirchenliedern enthaltend, aus dem l2 ten Jahrhundert, und
eine neuere des vorigen Jahrhunderts mit einer armenischen Uebersotzuug
des Qor'au.
F ü r den folgenden Morgen war ein Spazierritt in einige Gälten der Stadt
verabredet, und zwar zunächst iu 2 Gärten deutscher Ansiedler, welche sich
dort niedergelassen haben, Viehzucht und Landwirthscliaft treiben, und
reiche • Pflanzungen von Apfelsinen- und Maulbeerbäumen besitzen. Sie
briugen .von Zeit zu Zeit Butter von ilneu Kühen, Kartoffeln und Grünes
nach Jerusalem, wo sie ihre Producto au die Europäer verkaufen. Der eine
der beiden Gärten gehörte einem Mennoniten aus der Dauziger Niederung,
Namens Klassen, welcher iu der Hoffnung auf das baldige Eintreten des
tausendjährigen Reiches, und, weil er, wie uns versichert wurde, sich selbst
für den Messias hielt, in Folge dessen er auch später zu dem Judentbum
übergetreteu sein soll, in das gelobte Land gekommen ist, um liier seine
Tage zu bescliliessen. E r batte einen grossen Garten g ek au ft, denselben
aber, da ihm F rau und Kind gestorben waren, 2 ändern Deutschen aus
dem Wuppertbale, Namens Grosssteinbeck und T h ie le , dessen Schwager,
für die Kaufsumme wieder unter der Bedingung abgetreten, dass sie ihm
nach 10 Jahren erst ausgezahlt werden solle. Der Erstere der Beiden, welcher
einiges Vermögen besitzt, hatte erst nach langem Widerstreben sich
dazu verstanden, den Coutract mit zu unterschreiben. Da er aber selbst
nicht die gehörige Sicherheit bot, und Beide nach der Versicherung Aller
den Garten durch Vernachlässigung der Apfelsinencultur, worin der hauptsächliche
Gewinn besteht, ruinirten: so verlangte Klassen die Aufhebung
des Contractes. Nach vielem Hin- und Herreden und heftigem Streiten
vereinigten sich endlich beide Tkeile. — Wir besuchten dann noch mehrere
andere Gärten — einer der schönsten und grössten mit sehr nettem W ohn-
haus war Eigentkum unsere Viceconsuls, ein anderer ebenfalls sehr umfangreicher,
war von dessen Vater dem armenischen Kloster geschenkt worden,
und sollte nun für 50,000 Piaster, etwas über 3000 Tlilr., verkauft werden.
Iu jedem derselben fanden wir Ziehbrunnen, aus denen das zur Bewässerung
der Pflanzen nötkige Wasser den ganzen Tag von Pferden oder Eseln, die
dabei bald zu Grunde geben, heraufgezogen und durch Gräben in alle Tkeile