
len besetzt. Gegen 2 Uhr Nachmittags gelangten wir nach Mohacs, dem
geschichtlich berühmten , aber an sich unansehnlichen Städtchen, in dessen
Nähe wir Schiffen mit lebenden Schweinen begegneten, welche von Belgrad
nach Pesth und Wien gebracht wurden. Nur etwa 10 Minuten hielten wir
dort still, um Kohlen einzunehmen. Kurz darauf kamen wir an dem Fran-
zen-Kanal vorüber, welcher die Donau mit der Theiss verbindet. Das dicht
daran liegende Dorf war 1849 vom General Perczel von dem jenseitigen Ufer
aus heftig beschossen worden. Wir fuhren nun viele Meilen weit an waldigen
Ufern vorüber ohne grosse Abwechselung. Heerden von Pferden weideten
an den nur spärlich mit Gras bewachsenen niedrigen Ufern, die deutliche
Spuren von Ueberschwemmung an sich trugen. Die Wächter der
Pferde wohnten in spitzen Strohzelten, ebenso die zahlreichen Fischer, wel-
che jedoch zum Theil auch ordentliche Häuser hatten. Unser Weif führte
uns zwischen dem Batscher und Baranyer Comitat hindurch — die Wärme
war noch um 4 Uhr Nachmittags gegen 24 Grad R. Um 5 '/2 Uhr kamen
wir an den Einfluss der Drave in die Donau, und hätten rechts Slavo-
nien, links aber noch immer das Batscher-Comitat. Dicht bei dem Zusammenfluss
liegt am Fusse einer Hügelkette der freundliche Flecken Dalya.
Wir hatten nun zu beiden Seiten des Stromes Waldungen von verschiedenen
Arten Laubholz, und sahen- an der äussersten Spitze, dem Abhange der weithin
sich erstreckenden Hügelreihe die Ruinen von Erdöd, dem alten Teuto-
burgum. Das Slavonische Ufer ist hoch, und besteht aus einer fast ununterbrochen
fortlaufenden Hügelreihe, während das magyarische stets ganz flach
und niedrig ist. Wir kamen bei dem Städtchen Vukowär vorbei, und bei
Scharengrad (Staringrad) und dessen Ruinen, sahen in der Ferne Illok, fuhren
aber auf dem entgegensetzten Arme der Donau, so dass uns dessen Ruinen
entgingen, und gelangten am Abend nach 11 Uhr nach Neusatz, der
Festung Peterwardein gegenüber, wo wir bis 3 Uhr Morgens liegen blieben.
Die Finsterniss der Nacht und der Schlaf verhinderten uns, von Beiden
etwas zu sehen. Früh Uhr stand ich von meinem Lager wieder auf,
und gewahrte dieselbe Landschaft, links waldige Niederungen, rechts die
Hochebene von Slavonien, und dann von Srem (Syrmien). Gegen 6 1/2 Uhr
erreichten wir Semlin, welchem gegenüber am Einfluss der Save Belgrad
(Beograd, „die weisse Festung“) liegt, wo wir die ersten Moscheen und Mi-
narets, gleich den Ringmauern weiss übertüncht (daher der Name), auf der
hoch am Ufer gelegenen , den Türken gehörigen Festung erblickten. Von
nun an hatten wir rechts Serbien, links die Militairgränze. Die serbischen
Gebirge verloren sich allmälig in der Ferne, traten aber dann wieder den
Ufern näher. Bei Päncsova hielten wir kurze Zeit, und sahen zwei junge
Fischreiher, welche die Gränzer so eben eingefangen hatten. Sonst bemerkten
wir nur einige grosse Adler in den vielen Waldungen, in denen es auch
noch Bären geben soll. Aus' der Ferne erblickten wir die schönen Ruinen
von Semendria, dann, während wir speisten, die von Rama, wo die Donau
eng zusammengedrängt grosse Wellen wirft, und hielten kurz darauf wieder
bei Basiasch. Die serbischen Ufer sind sehr malerisch; freundliche Dörfer
ilehnen sich an die Anhöhen, die Fier, wie in Ungarn-, mit Laubholz und
[Öbstbäumen bewachsen, oder auch mit Wein bepflanzt sind. Die Rinder
-haben hier, wie in Ungarn, durchgängig eine weisslich grane Farbe, ähnlich
den Zebu’s. Die Militairgränze am linken Ufer der Donau war kenntlich
i an den etwa '/ 4— i/2 Stunde auseinander stehenden spitzen Strohzelten mit
einem Posten dabei und einem Wachhäuschen. Die Gränzer sind gehalten,
hier alle drei Wochen acht Tage lang auf Wache zu ziehen, wo sie nach je
Lzwei Stunden Dienst vier Stunden Ruhe haben, und nichts bekommen, als
den beliebten Schafkäse, Bryndza genannt, und Brod, und ausserdem
Fwöchentlich noch 40 Kreuzer Münze als Sold. Das serbische • Gebirge trat
uns bald als reines Felsgebirge wieder -näher, und zwischen 4 und 5 Uhr
Nachmittags sahen wir auch mitten in dem Strom einen Felsen , welcher
L „Papagoy“ genannt wurde. Ihm gegenüber liegen auf dem Serbischen Ufer
[ bedeutende Ruinen, Golube genannt, wovon die so verderblichen Mücken,
welche jährlich dreimal in ungeheuren Schaaren sich zeigen sollen, den
t Namen Golubacz erhalten haben. Diese kommen aus einzelnen Höhlen
f der steilen Felsen an dieser, wie an der linken Seite, und alle Versuche, sie
js zu vernichten, sind bis jetzt fruchtlos geblieben. Malerisch drängen sich
die steilen , nur wenig mit Laubholz bewachsenen Felsen bald dicht zusammen,
so dass sie der Donau kaum die Breite der Elbe, die sie bei Wittenberg
hat, lassen, und mit Mühe und Kunst hat man am linken Ufer dem
Felsen eine Strasse abgedrungen, welche immer dicht an der Donau hingeht,
und bis Orsova führt — bald dehnen sie sich wieder weiter aus, und
scheinen einen See zu bilden; denn nur wenige hundert Schritt bleibt stets
dem Auge die Aussicht nach vorn und hinten geöffnet, da die Krümmungen
des Stromes, wie die waldbewachsenen hohen Berge und abwechselnden
kahlen Felsen, ' zu denen der Zugang unmöglich is t, die weitere Aussicht