
Jaden; die 2te Art ist das Volk des innera (innerlichen) Gesetzes, wie die Christen,
die Schiiten, und die Nosairier; unter der 3ten Art begreifen sie die Nichtwissenden
der Drusen, die in dem Zustande des Nichtwissens starben, und die,
welche Hamza verehrt haben zur Zeit seiner Erscheinung, nach seinem Verschwinden
aber wieder von ihm abgefallen sind.'
Wenn man ihnen nun entgegnet, dass wir ja gar nichts davon wissen, dass
wir schon früher auf der Weit gelebt, und nicht geglaubt haben, so antworten sie:
Diese Kenntniss war verbreitet in den Tagen der Offenbarung und bei Erscheinung
der Einladung (Mission), welche an alle Bewohner der Erde gelangte.
Allein nach dem Y erschwinden des Hakim nahm sie Hamza weg (verhinderte sie,
hielt sie zurück), und ertheilte (offenbarte) sie nur dem, welchen er auserwählte.
Sie behaupten auch, dass Viele von ihren Kindern jederzeit
von ihren Verwandlungen (Seelenwanderungen, p gvMI öyv) sprechen
oder erzählen, und die Wahrheit ihrer Berichte durch augenscheinliche Beweise
darlegen, so wie dass jeder Mensch am Tage der Auferstehung die Wanderungen
seiner eigenen Seele in jeder Periode wissen werde.
Sie haben in dieser Beziehung viele Erzählungen über Personen, die sie
aufzählen, dass der Geist des Einen N. N. in den eines Ändern N. N. übergegangen
sei. So behaupten sie, dass vor 50 Jahren ein Kind von ihnen auf dem
„hohen Gebirge,“ el Dschebel el a’la tj in dem Gebiete von Haleb
noch vor seinem 5ten Lebensjahre über die ärmliche Lebensweise seiner Eltern
sich beklagte, und v ersicherte, dass es in üeberfluss gelebt habe. Als man es
fragte, wo es gewesen sei? behauptete e s , es habe in Damascus gelebt, Abu
Hasan el Qabbäin geheissen, seinHaus habe in der Strasse,
dem Stadtviertel der Teimener gelegen, und es habe bei seinem Tode Frau
und Kinder hinterlassen. Alsdann sei es in dem Orte N. N. geboren worden,
aber schon nach einem halben Jahre gestorben, und darauf zu ihnen gekommen.
Da es diese Erzählung mehrmals wiederholte, so suchte man sich endlich darüber
Gewissheit zu verschaffen. Man brachte es nach Damascus, und, als es
in dessen Nähe kam, sagte es den Eltern, dass es den Weg kenne, so wie die
Ortschaften, welche sie berührten. Es sagte ihnen auch die Namen der Flecken,
Aecker und Strassen, bis sie nach Damascus kamen. Hier nannte es die Gassen
und Märkte, über die sie gingen, ja selbst einige Personen, die ihnen unter-
weges begegneten. Als sie darauf in das Stadtviertel der Teimener gelangten,
zeigte es ihnen sein Haus. Es klopfte an die Thüre, eine Frau antwortete ihm
von innen, und da es ihre Stimme hörte, sagte es zu denen, die bei ihm waren:
„diess ist meine Gattin.“ Der Knabe rief sie bei ihrem Namen, und sagte:
„Oeffne.“ Sie öffnete die Thüre, und er erzählte ihr, dass er ihr Gatte sei.
Sogleich kamen erstaunt die Drusen, die in der Nähe wohnten, und die Geschichte
erfahren hatten, herbei, und es bestätigte sich vollkommen, was er berichtet
hatte: 1) dass der Tod des Abu Hasan el Qabbäni in die Zeit fiel, welche er
angegeben hatte, 2) von der Zahl seiner Kinder, ihren Namen und ihrem Lebensalter,
3) von dem gemeinschaftlichen Besitz von Pferden, die er mit Ändern
zusammen gehalten hatte, 4) dass ihn während der Krankheit, an der er gestorben
war, ein gewisser Muhammedaner besucht, eine Nargile bei ihm geraucht
habe, dass aus derselben eine Kohle auf seine Decke, in die er sich gehüllt
habe, gefallen, und ein Loch in dieselbe gebrannt sei; und man fand die
Decke noch in demselben Zustande aufbewahrt, 5) von den (ausstehenden)
Schulden, die er hinterlassen hatte, wobei ein kleiner Posten von einem Talarbereiter
nicht in seinem Rechnungsbuche eingetragen war. Seine Frau und
Kinder bestätigten Alles genau nach seiner Angabe mit Ausnahme der Schuld
des Schneiders. Man liess ihn kommen, er gestand auf erfolgte Anfrage die
Schuld, und sagte, dass er nur aus Noth davon gegen seine (dessen) Kinder
geschwiegen habe. 6) dass er an einem geheimen Orte seines Hauses ein irdenes
Gefäss mit Geldstücken gefüllt, deren verschiedene Sorten er aufzählte, vergraben
hatte. Er fragte sie, ob sie es gefunden haben? Auf ihre verneinende
Antwort grub man an der bezeichneten Stelle nach, und fand Alles genau so,
wie er es angegeben hatte. Nach dieser Zeit blieb er noch einige Tage bei
seiner Frau und Kindern, die älter waren, als er selbst; man gab ihm einen
Theil des Vermögens, und dann reiste er mit seinen neuen Eltern wieder ab.
Der Schreiber dieses Berichtes war vor 30 Jahren einmal mit mehreren
Wissenden der Drusen zusammen, welche ihm erzählten, dass sie diesen
Menschen vor seinem Tode in Damascus gekannt, und nach seiner Wiedergeburt
auf dem Dschebel el a’la mit ihm über diese Sache gesprochen h ätten; er
hätte ihnen mit grossen Betheuerungen auf ihre Glaubenslehren das Ganze
berichtet, und ihnen keinen Zweifel darüber gelassen -— (V-Ltt s J J |. — aber
Gott weiss es am Besten.
Doch wir kehren zurück zur Vervollständigung dessen, was nach der Auferstehung,
von welcher vorhin dieRede war,geschehen wird. Die Glückseligkeit, zu
welcher die Drusen gelangen sollen, der Üeberfluss an allen Gütern wird ewig
währen; nichts wird ihnen ankommen, was sie verunreinigen könnte, ja selbst
kein Floh wird Einen von ihnen stechen. Aber die Seelenwanderung wird auch
dann noch stattfinden; alle 120 Jahre wird Einer von ihnen sterben, und ohne
Furcht, ohne Beunruhigung und Leiden (Schmerzen), sondern in aller Ruhe
und Genuss wird er wieder geboren werden. Ein Jeglicher von ihnen, wie von
den Gehassten (Andersgläubigen, ^ * 1 r i i.v i» , wird sich selbst kennen
und alle seine Verwandlungen von einem Körper in den ändern, von Anfang der
Erschaffung der Menschen bis auf seine Zeit; aber den Verhassten wird der
Floh so empfindlich stechen, wie der Scorpion, und. wenn Einer von ihnen
stirbt, wird er immer grössere Strafen mit Trauer, Schmerz und heftigem Zittern
erdulden.
Diese Erzählungen von der Auferstehung sind, was sie in ihren Gedichten
schildern, und in ihren abgesonderten Versammlungen V) besingen,
wie schon oben bei der Beschreibung ihrer Sitzungen gesagt war, und was ihre
Tapferkeit (ihren Math) erregt, und sie in ihren Kämpfen zur Tollkühnheit
treibt.
Im Ganzen ist ihre ewige Glückseligkeit nichts als eine eingebildete Herrschaft,
die sie auf den Grund ihrer Phantasie aufbauen, dass sie die ganze
bewohnte Erde, alle Schätze und Güter der Erde besitzen, alle Völker unterjochen,
dass sie essen und trinken, sich verheirathen, Kinder erzeugen und
sterben werden, wie jetzt, nur mit dem Unterschiede, dass keine Sorge, kein
Kummer sie betrüben werde.
In ihrer Natur zeigt sich eine ganz besondere Neigung und Vorliebe zur
Herrschaft und zum Besitz, auf welche Weise es nur immer möglich ist, und
sie werfen sich in die augenscheinlichste Todesgefahr, um zu diesem Ziele zu
gelangen. In früherer Zeit bestrebten sie sich, die Muhammedaner dadurch
P e t r r i i a x x , Reise im Orient. ag