
wird aus der Krume von Weissbrod und Wallnüssen bereitet, welche
gestossen, mit der erstem zu einem Brei gerührt und stark mit Citronensaft
getränkt werden. Diese Sauce wird genannt.
An Gemüse kann man sich hier 'wenig delectiren. Ausser Reis, der
natürlich bei keiner orientalischen Tafel fehlen darf, findet man noch die in
Syrien und Arabistan so gewöhnlichen Trüffeln, Kohlrabi, die mir wenigstens
widerlich schmeckenden, säuerlich süssen pommes d’amour oder pommes
dorees, woraus die Araber »L. a | : < Banadura gemacht haben, und die unsern
Bohnen ähnliche ju^oU Bamie (nach Forskal hibiscus syriacus), welche ebenfalls
sehr weichlich schmeckt. Zuweilen bekommt man auch Kartoffeln, die
wahrscheinlich durch die americanischen Missionäre hier, wie in Persien eingeführt
worden sind, aber den unsrigen an Güte nachstehen, und von den
Muhammedanern nirgends gegessen werden. Dagegen essen sie Gurken
gekocht, und auch oft ausgehöhlt und mit Hammelfleisch gefüllt, sehr gern.
Der Gurkensalat, den wir fast täglich assen, sagte mir wegen des schlechten
Oels nie recht z u ; denn trotzdem dass in ganz Syrien Oelbäume und selbst
kleine Olivenwälder gefunden werden, und dass man Oel davon in grösser
Menge bereitet, so versteht man doch nicht, es zu reinigen, oder man ist
zu träge dazu.
J e geringer aber die Abwechselung an Gemüse ist, desto grösser ist
sie in Betreff der Früchte zum Dessert. Im Frühjahr und zu Anfang des
Sommers hat man zuvörderst Aprikosen verschiedener Art, von denen die
von Hama t -1 f t .<•. * die zierlichste und wohlschmeckendste ist. Sie
ist kleiner als die ändern, hat aber eine ganz glatte Schale und fast das
Ansehen einer Glaskirsche, nur dass sie weit grösser ist. Ferner finden
sich hier Pfirsichen, die gelben und grünen Pflaumen, aber nicht die blauen,
welche ich im Orient nur getrocknet gesehen habe, und die aus Bochära
kommen sollen. Eben so wenig hat man Kirschen, die mir ebenfalls auf
meiner ganzen Reise nicht vorgekommen sind. Diese wachsen in Armenien,
welches ihnen auch den Namen gegeben hat, in dem nördlichen Theile von
Persien und am schwarzen Meere. Aepfel und Birnen findet man zwar hier
wie anderwärts, die ersteren sehen äusserlich sehr einladend aus, aber die
einen wie die ändern haben nicht das Aroma und den Wohlgeschmack der
unserigen. Dagegen giebt es hier die wohlschmeckenden süssen und säuern
Granaten, Wallnüsse, so wie auch, wiewol seltener, Haselnüsse, welche von
Haleb kommen sojlen, Pistacien ebenfalls von Haleb, und näher noch von
Menin und Ain Tine, die gleich den Maiskörnern geröstet genossen werden,
Feigen, Oliven, Myrthenkörner, Weintrauben, von denen es eine Unzahl
verschiedener Sorten giebt, grosse und kleine, längliche und runde, mit
weicher und mit harter Schale, fleischige und saftige, blaue, gelbe, rothe,
welche alle aus der Umgegend von Damascus kommen, und von der Mitte
Juli bis Mitte Februar gegessen Werden, Rosinen an der Sonne getrocknet
und mit Oel besprengt, Datteln, -welche die Pilger aus Mekka bringen,
Melonen, die aber gleich den Aprikosen als fiebererzeugend vermieden
werden, und die so beliebten Wassermelonen, auch Maulbeeren, Biom-
beeren u. s. w.
Das Meiste von allen diesen Gegenständen der menschlichen Nahrung,
se wie noch Vieles Andere, findet sich in Damascus und der nächsten Umgebung.
Aus dem Thierreich hat man hier zuvörderst Schafe und Ziegen,
Rinder, hie und da Büffel, Kameele, Maulthiere, Esel und Pfe rd e .3I)
Zum Schluss füge ich noch einige Eigentümlichkeiten der Orientalen
und insbesondere der Araber hinzu. Der Araber in den Städten isst viel
Fleisch, aber nur von Hammeln, und liebt sehr das Fett, Hammeltalg. Auf
jeden Tisch kommt dieses mit einer Schüssel Pilau (Reis), und gekochten,
zuweilen auch mit Hammelfleisch gefüllten G u rk en , so wie mehreren
Schalen saurer Milch. Jeder erhält einen hölzernen Döffel, giesst mit diesem
etwas saure Milch in den R e is, und greift mit den Fingern in die Schüssel,
um dieses Gemisch zu einer Kugel zu kneten, und dann zu essen. Hat ein Be-
duinen-Scheich einen vornehmen Gast, so soll er mit seiner rechten Hand die
Kugeln für diesen Gast zurecht machen, und sie ihm in den Mund stecken.
Diese letztere Zuvorkommenheit beobachtet aber der angesessene Araber
nicht, jedoch sucht er es ihm auf andere Weise nachzuthun, indem er die
besten Stücke des Hammelbratens aussucht, sie mit den Fingern abreisst,
und dem Gaste hinwirft, eine Höflichkeit, deren ich mich selbst einmal
(siehe oben S. 89.) zu erfreuen hatte. Nur muss man bemerken, dass der
städtische Araber sich jedesmal vor dem Essen die Hände und den Mund
wäscht, während ein alter Beduine sich einst gerühmt haben soll, wie mir
in Nablüs erzählt wurde, dass nie in seinem Leben Wasser an seinen Körper
gekommen sei. Nie hatte er Wasser, sondern nur Kameelmilch getrunken;
wenn er einen Bach oder Fluss überschritten hatte, war er stets auf seinem
Kameel geritten, so dass das Wasser ihn nie berühren konnte; und — nie