
sich in Damascus auf etwa 600*) Seelen. Früher hatten sie neben den
Griechen ein Besitzrecht auf das Kloster von Sidnaja, i.3 des Gebäudes und
Einen der Altäre in der Kirche. Bis zum .Jahre 1800 n. Chr. lebte auch
dort stets Einer ihrer P rie ste r; da aber seit dieser Zeit kein Priester weiter
von Damascus gefordert wurde, so bemächtigten sich die dasigen Griechen
des Antheils der Syrianer. In Damascus haben sie ein Kloster und eine
Kirche daneben. Die letztere gehört zu den ältesten Kirchen der Stadt.
Sie ist, der Sage nach, von dem Apostel Paulus erbaut, und von dem heiligen
Moses, dem Abyssinier, welcher Einer der ersten Mönche in Syrien
gewesen und hier den Märtyrertod gestorben sein soll (?), restaurirt worden.
Von ihren drei Altären ist der Hochaltar dem Apostel Paulus, der zur
Hechten von diesem dem heiligen Moses, und der links von dem Hochaltar
dem heiligen Behnam geweiht, den die Araber Mina nennen. Von ihm
erzählte mir der Maträn, oder, wie er sich nannte, Erzbischof Velioni,
welcher einige Jah re vorher eine Reise nach Frankreich gemacht hatte, und
bis an den Rhein gekommen war, um, wie ich glaube, Almosen für seine
Kirche einzusammeln, dass er der Sohn eines assyrischen Königs Sanherib
gewesen sei,**) welcher mit seiner Schwester zu dem christlichen Glauben
sich bekehrt habe, und desshalb mit ihr zugleich von seinem heidnischen
Vater getödtet worden sei. Dieser, welcher dann selbst Christ geworden,
habe nun zu Ehren seines Sohnes vier Kirchen erbaut, eine in Aegypten,
eine in Jerusalem, eine in Mosul und eine in Damascus. Diese letzte
restaurirte später der Apostel Paulus (!). In dem Jahre 1818 wurde sie fast
ganz von Xeuem wieder aufgebaut, und das Datum in syrischer und arabischer
Sprache über den Eingang eingegraben. — Die Geistlichkeit besteht
aus einem Maträn (Erzbischof, oder vielmehr B is c h o fe in em Priester und
einem Diakonus, welche in dem Kloster wohnen, und deren E inkünfte, aus
den Stolgebühren fliessen. Im Jah re 1830 gründeten sie eine Schule,
welche einen Lehrer und zwanzig Schüler hat, unter denen auch vier nicht-
unirte Griechen waren..— Ih r Ritual ist in Rom 1843 in FoL syrisch und
*) Nach der Angabe ihres Metran sollen im Ganzen nur 500 Seelen in Damascus
sein. welche zu dieser Kirche und diesem Ritas sich bekennen,
**) Dieser Sanherib war ein kleiner Fürst öder Präfect von Athoria oder Ninive
unter dem König der Sassaniden Sapores (Schapoh) II- (vgl. Assem. Bibi. Or. tom. IV.
Dissert. de Syr. Nestor, p. LVUL) welcher 40 Jahre lang die Christen verfolgte, von
330—370 v. Chr.
karscliuniseh (d. i. arabisch mit syrischen Lettern) gedruckt worden. Die
Priester können die Liturgie nach Willkühr.syrisch oder arabisch lesen; nur
die Einsetzungsworte bei der Communion müssen syrisch gelesen werden.
Die angehängten besondem Liturgien sind für die Gedächtnisstage der
Heiligen. Gedruckte Kalender haben sie nicht; jeden Monat werden die
Fest- und Gedäehtnisstage an dem Portal der Kirche geschrieben aufgehängt.
Im Besitz des Maträn war ein alter syrischer Codex in Estrangelo-
Schrift auf Pergament geschrieben, welcher die vier Evangelien in der
philoxenianischen, oder richtiger gesagt, der herakleensichen Uebersetzung
enthielt. Früher war er geneigt, denselben für 3000 Piaster (etwa 180 Thlr.)
zu verkaufen, weil in Haleb noch ein um 100 Jah re älterer Evangeliencodex,
wie er behauptete, gewesen sei. Da dieser aber bei der letzten
Christen Verfolgung im Jah re 1850 abhanden gekommen war Einige
meinten, er sei verbrannt, Audere, er sei an einen Engländer verkauft worden
—-: so hatte ihm auf seine Anfrage der damals noch lebende Patriarch
geschrieben, dass der Codex, als der je tz t älteste ihrer Kirche, nicht ver-
äussert werden dürfe. E r war aber so freundlich, mir ihn auf einige Wochen
zu leihen, so dass ich ihn, da ich kein gedrucktes Exemplar zur Vergleichung
in Damascus vorfand, gänzlich absclineb. Später fand ich in dem Kloster
Safrän bei Maredin einen diesem, wie mir schien, ganz gleichen Codex, der
dasselbe Datum hatte, und vielleicht von derselben Hand geschrieben war,
daher ic-h glaube, dass man das Exemplar des Thomas Charklensis, für welches
sich beide Handschriften ausgaben, öfter mit Beibehaltung des Datums
kopirt habe.28)
Westlich von Diarbekir und Maredin sind fast alle Jakobiten zu der
katholischen Kirche übergetreten, und die Zahl dieser soll sich nach der
Angabe des obigen Maträn auf 10,000 Seelen belaufen, welche fünf Matrane
haben, nämlich in Damascus, in Xebk, einem Orte östlich von Malula (etwa
zehn Stunden von Damascus;, wo auch noch syrisch gesprochen wird, auf
dem Libanon in dem Kloster Der Seherfe, und in Haleb; ein fünfter endlich
war in Maredin. Ausserdem haben sie noch einen Patriarchen, welcher in
Haleb residirte. Der Letzte war im Jah re 1851 gestorben, und erst im
Herbst des Jahres 1853 hatten die Matrane eine Conferenz in dem Kloster
Der Seherfe des Libanon, auf welcher der Maträn Anton von Maredin, wie
ich später hörte, gewählt worden ist. Südlich von Damascus soll es keine
Syrianer mehr geben.