
Jungfrau, der dritte dem heil. Antonius geweiht, und ausserdem 4 kleine
Altäre, 2 im Norden, deren einer dem heil. Joseph, der andere dem heil.
Rochus, und 2 im Süden, von denen der erste dem heil. Michael, der zweite
dei heil. Maria geweiht ist. Man feiert hier die Parochialmesse für die
Römisch-Katholischen, deren Zahl sich etwa auf 30 gg 40Personen beläuft —
Zu dieser Kirche gehört noch die unterirdische Kapelle des Ananias, erbaut
von dem römischen Legaten Franciscus Villardet (?) im J . 1823, als er Su-
peiior der 1' ranciscaner in Damascus war, denen dieser Ort gehörte. Er
bestimmte zugleich, dass jeden Sonnabend darin eine Messe gelesen werden
sollte. Diese Kapelle ist nicht von dem genannten Superior zum ersten Mal
erbaut worden, sondern steht an der Stelle einer alten verfallenen Kirche,
worübei eine alte syrische Handschrift, die früher den Maroniten gehörte,
jetzt aber in dem Kloster der terra santa aufbewahrt werden soll, wie mir
der Pater Guillot versicherte, nähere Auskunft ertheilt. Leider konnte ich
sie trotz aller Bemühung nicht zu Gesicht bekommen. Obige Kirche, stand
natürlich auf ebener Erde, und es sollen, nach der Versicherung desselben
überhaupt viele Häuser in Damascus auf dem Schutt anderer eingestürzter
Häuser gebaut sein, so dass man unter der Erde noch viele Pfeiler und
Gemächer findet, welche früher auf ebener Erde gestanden haben. -— Die
Schule dieses Klosters hat einen Lehrer für das Arabische mit 150 Piaster
monatlichem Gehalt; man hat auch seit einiger Zeit angefangen, das Italienische
zu lehren, doch hat dieser Unterricht keinen Fortgang gefunden.
Die Zahl der Schüler betrug 106, von denen 93 katholische Griechen,
6 Maroniten, 4 katholische Armenier und 3 niehtunirte Griechen waren.
Die Kinder werden nicht unter einem Alter von 5 Jahren angenommen.
Nach der Versicherung des Priesters Anton Bulad sollen einer in Damascus
allgemein verbreiteten Annahme zufolge die C a p u c in e r die ersten
katholischen Missionäre gewesen sein, welche sich dort niedergelassen haben.
Da aber ihr Kloster seit dem am 5ten Februar 1840 erfolgten räthsel-
haften Verschwinden (oder der Ermordungj des Pater Thomas und seines
Dieners Ibrahim Amära29) geschlossen, und sämmtliche Papiere desselben
nach Beirut geschafft worden sind, so ist es nicht möglich, nähere Notizen
über seine Geschichte zu erlangen. Der Sanitätsrath Dr. Lautour säet O r
jedoch in seinen mir gütigst mitgetheilten schriftlichen Notizen über die
verschiedenen christlichen Secten in Damascus, dass dieses Kloster im J .
1711 gegründet sei, und aus einer kleinen Kirche mit 3 Altären, einem gut
erhaltenen Hauptgebäude mit etwa 6 Zimmern, einem Hof mit einem Bassm
fliessenden Wassers und einem Garten mit Zubehör bestehe, und dass bis
zum J . 1844 zuweilen noch einzelne Mönche darin gewohnt haben.
Nach, vielleicht aber auch schon vor den Capucinern kamen die
J e s u i t e n nach Syrien.*) Aus ihrem Archiv geht hervor, dass zuerst im
J . 1625 zwei von ihnen, Namens Gaspar Manilia und Johann Stila (Stella?)
von Lyon nach Haleb kamen. Kaum aber waren sie als Missionäre aufgetreten,
als die Griechen eine Klage gegen sie erhoben, und der Richter
sie nach Ladakia schickte, von wo sie auf dessen Befehl zu Schiffe nach
Frankreich zurückgebracht werden sollten. Ein heftiger Sturm nöthigte das
Schiff, in Malta zu landen, wo der Pater Manilia erkrankte, und von dem
Schiffskapitain unter der Pflege des Pate r Stila daselbst zurückgelassen
wurde. Nach des Erstem Genesung gingen Beide nach Konstantinopel, und
verschafften sich dort einen kaiserlichen Fermän, der ihnen den Besitz eines
Hauses in Haleb verstattete. Mit diesem Fermän kehrten sie nach Haleb
zurück; aber die Griechen erhoben eine neue Klage gegen sie. Der neue
Pascha, der sie in Konstantinopel gesehen hatte, erklärte jedoch öffentlich
vor der Gerichtsversammlung, dass er sie unter seinen besondem Schutz
nehme, und Jeden, der sie beunruhigen würde, mit dem Gefängniss bedrohe.
Sie begannen nun ungestört ihre Mission., Kurze Zeit darauf reiste der
Pater Johann Stila nach Frankreich zurück, und sandte an seiner Stelle
den Pater Hieronymus Quiroute (?) nebst zwei Priestern und einem Laienbruder.
Als die Pest in Haleb ausbrach, pflegten sie die Kranken, wurden
aber von den sämmtlichen Kaufleuten, die für sie fürchteten, genöthigt,
sich in dem Chan abzusperren. Der griechische Maträn, welcher dem katholischen
Glauben ergeben war, veranlasste sie, ein Lehrbuch für die Kinder,
einen Katechismus, und eine Ermahnung an den Klerus auszuarbeiten.
Doch, als ein neuer Pascha nach Haleb kam, wurden sie abermals von den
Griechen verklagt, weil sie eine Kapelle erbaut, und öffentlich Messe gelesen
hatten. Die beiden Väter und zwei Diakonen wurden von dem Pascha in
das Gefängniss geworfen, aber von einem christlichen Jünglinge, Namens
Kentus, der darauf von den Griechen vergiftet wurde, aus demselben befreit.
Als der Maträn von Haleb, Euthymius, im J . 1631 zum Patriarchen
erwählt, nach Damascus ging, nahm er den Pater Hieronymus, einen gründ-
*) Ich verdanke das Folgende den arabischen Mittheilungen des Priesters Anton
Bulad, daher ich in der Orthographie der Namen unsicher bin.