
vergönnt und Müsse zum Gottesdienst. Die meisten Frauen der Drusen können
lesen und schreiben, im Gegensatz gegen die übrigen Orientalen, welche ihre
Töchter nichts lernen lassen unter dem Vorwand, dass Lesen und Schreiben
ihre Sitte verderbe.
Einem Drusen ist nicht verstattet, mehr als ein Mal in jedem Monat seiner
Frau nach ihrer Reinigung beizuwohnen; und, wenn der Monat vorüber gegangen
ist, ohne dass sie die Menstruation gehabt hat, so nähert er sieh ihr nicht,
damit sie nicht schwanger werde (?^LcLä . ^ « Jo 3L»J).*) Er darf sie auch
während der Schwangerschaft, und während der 2 Jahre des Stillens nicht
berühren. Das folgende Jahr aber nach der Entwöhnung ist es ihm erlaubt,
jedoch nur, sofern sie wünschen, Söhne zu bekommen. Wenn aber ein Reicher
schon 4 , ein Armer 2- Söhne hat, so muss er sich von dieser Zeit an für sein
ganzes übriges Leben von seiner Frau fern halten, damit sie nicht in Noth gera-
th en , und Müsse haben zum Gottesdienst
Diese Bedingungen bilden den Hauptinhalt des Commentars von dem Emir
es Seid ’Abdullah et Tenuchi zu einer Schrift Hamza’s, welche die Ehe der Unitarier
behandelt, und den Titel führt „die Bedingung (Bestimmung) des Imam.“
Man erkennt daraus, wie hoch diese Secte in der Enthaltsamkeit über den
Ändern steht; und, wenn entgegnet wird, dass Viele nicht an; diesen Bestimmungen
festhalten, so kann man darauf antworten, dass diess kein Tadel gegen
dieses ihr Gesetz, sondern nur eine Uebetretung desselben is t
Das Weintrinken war ihnen bis zur Zeit des genannten Emir es Säid verstattet,
bis dieser den Ibn Sebät nach Aegypten sandte, welcher las, was an
der Mauer der Moschee des Hakim beamrihi geschrieben stand, viele Untersuchungen
wegen des Verbots des Weines anstellte, und fand, dass Hakim die
Trauben Aegyptens abgeschnitten hatte, um das Keltern derselben zu verhindern.
Da machte der Emir es Seid das Verbot des Weines bekannt, und man
gehorchte seinem Befehle besonders desshalb, weil man glaubt, dass in ihm
Nasr ibn Fetnh , r» . .o t *2 '->1- Einer von den Missionaren des Hakim
beamrihi wiedergeboren se i Er ist es, der den Kern ihrer Lehre rein dargestellt
hat | , .v. Ji_j). und er hinterliess viele Schriften und Commentare. Sein
Grab ist in dem Fleeken ’Abeih ) im Westen des Libanon.
Wichtig ist, dass sie in Speise, Trank und Kleidung massig, bescheiden
und einfach sind. Der Wissende ) unter ihnen raucht weder Tschnbuk
noch Nargile, trinkt weder Wein noch andere berauschende Getränke, und
schnupft nur selten. Man hat beobachtet, dass Einige von ihren Ausgezeichnetsten
( sich viele Jahre lang des Essens von Fleisch und
frischem Obst enthalten, und sich mit trocknem Brod und Rosinen begnügt
haben. Sie rasiren nicht ihr Barthaar, weil das Pflegen des Bartes bei den
Orientalen zu deu Gesetzen der Vollkommenheit gehört. Kein Wissender zieht
seidene, schöne, oder bunte Kleider an , sondern seine Kleider sind aus Stoffen
von geringem Werthe. In frühern Zeiten trugen die Wissenden auf dem Kopfe
eineTäqije(üLlsLIs) von rothem Tuche, und wickelten darum ein weisses Tuch
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korbartig, welches sie Täbije nennen; jetzt aber findet sich diese Kopfbedeckung
nur noch bei einigen Wenigen, welche allein in ihren von den Ortschaften
entfernten Einsiedeleien wohnen, und Einsiedler (jj, heissen,
oder Ausgezeichnete ( ). Jetzt sind ihre Turbane (p «I von
weisser Baumwolle über einem rothen gewöhnlichen Tarbusch (Fess) nur dass
sie den schwarzseidenen Büschel, welcher an dem Tarbusch zu sein pfleg/
abschneiden. ’
Seine Kleidung besteht aus einem Hemde von Baumwolle oder ägyptischer
Leinwand, darunter Beinkleider von Baumwolle, über beide trägt er einen
Kaftan, Qunbäz ( jL j j ') genannt, ebenfalls von Baumwolle, und von rein weisser
oder schwarzer Farbe, die letztere ist die gebräuchlichste; das Vordertheil der
Aermel ist zugenäht, in der Mitte wird er (sc. der Kaftan) mit einem Gürtel von
weisser Baumwolle festgebunden. Darüber kommt ein baumwollener Rock
(»“L ä ) eng und kurz bis unter die Kniee, dessen Aermel mit abwechselnd
schwarzen und weissen Streifen von der Breite einer Schote versehen sind.
Wenn er in eine Versammlung oder zu Respectspersonen geht, so zieht er über
diese Kleidung einen sehwarzen Maptel (Talar, M ab) ? der ihn ganz bedeckt,
und an seine Füsse Schuhe, deren Aeusseres von rothem Saffian ist
Die Enthaltsamen unter den Wissenden fr, I J lä x J t ) , welche sie
vorzugsweise die Ausgezeichnetsten nennen, machen sich Gotteshäuser,
und bauen sie ungefähr */, Stunde von den Ortschaften entfernt in
denen sie wohnen. Diese Gebäude sind hauptsächlich an einem erhabenen
Orte, und sie bringen darin die meiste Zeit ihres Lebens, Tag und Nacht
einsam zu. Nur selten betreten diese die Frauen, entweder mit dem Zwecke
einer Pilgersehaft, oder um sich von dem Einsiedler segnen zu lassen. Diese
Gotteshäuser werden Einsiedeleien (y y fJU ,) genannt. Es finden sich mehrere
Chalawät für viele Personen (^ o L ^ f k i+ J -j nahe bei einander, so dass sie wie
ein kleines Dorf aussehen, über die sie Einen von ihren Scheichs setzen. Die
grösste und berühmteste Chalwe ist die Bajjäda (jU cQ jf) auf dem Gipfel eines
Berges oberhalb Hasbaya ( il^ a L s .) , wo über 60 Chalw’es waren, welche das
ägyptische Heer in dem Kriege des Ibrahim Paseha mit den Drusen im J. 1838
zerstörte. Dabei erbeutete es viele Bücher, die darin waren, erlangte die Kennt-
mss aller Geheimnisse ihrer Religion, und überzeugte sich, dass nichts von
den Schändliehkeiten bei ihnen sich findet, die von ihnen berichtet werden.
Wegen der hohen Verehrung, in welcher diese Chalawät bei ihnen stehen
kommen Viele ihrer Frömmsten (Do^U^f) aus verschiedenen Gegenden dahin,
um dort zu bleiben; und die officiellen Schreiben, welche mit Befehlen von der
Gemeinschaft der Bewohner dieser Chalawät nach irgend einem drusischen
Districte, welcher es auch sei, ausgehen, werden mit Ehrerbietung und Gehorsam
aufgenommen.
Wenn die Frommen ( ¿ ¿ .U l ) von einem Orte zu einem ändern reisen, so
gehen sie, um sich zn kasteien, meist zu Fusse, und haben in der Hand einen
Stock, auf den sie sieh stützen; nur, wenn der Ort, wohin sie sich wenden, sehr
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