
Er kam mit dem Schwerdt, sie zu opfern;
Das Schwerdt wurde zur Nadel.
Dabei nehmen sie einen_Stift, Mil genannt, halten ein Stück Weihrauch,
wohlriechendes Harz über das Licht, und den Stift darüber, so dass
sich der Rauch an dessen Spitze festsetzt. Dann bestreichen sie sich mit
demselben das Innere der Augen und über die Augenwinkel hinaus, so dass
dadurch ein schwarzer Rand entsteht, wobei sie sagen: (_,
8p L>^2 Ü*w-JtXs, ’a la ism e k ja qadise Barbara, d. i. „In deinem Namen, o
heilige Barbara!“ Diess thun jedoch nur die Frauen und Mädchen; das
männliche Personal führt zwar ebenfalls den Stift nach den Augen, jedoch
ohne sie zu berühren. Hat diess Einer von ihnen aus Versehen gethan, und
das Zeichen davon noch am folgenden Morgen, so wird er verhöhnt. 2e)
Wenn man am Sylvesterabend Einen ruft, so darf er nicht antworten;
thut er es, so sagt man zu ihm: i—.CV ^ f ; achadt schetäretak, d. i.
„Ich habe dich überlistet,“ ich bin klüger, stärker als du. Am Abend wird
Kubbe ¡¿ ¿ f oder Kubebe d. i. eine Art Boulotten aus Hammelfleisch
und , Burghul, (aus Weizengraupen in Bouillon mit Butter gekocht)
gegessen, und Wein getrunken. In das Weinglas thut man ein Goldstück,
womit man andeuten will, dass der, welcher es trinkt, das ganze Jah r
hindurch Geld haben solle.
An dem Epiphaniasfeste ist ein besonderes Backwerk bei ihnen gebräuchlich,
Bachüt gnannt. Darunter versteht man ein Gebäck aus
Teig von Mehl und Wasser, welches die Form unserer Pfannkuchen hat,
und mit verschiedenen Dingen gefüllt ist: 1) i-.'^ , Bachüt mit
Fleisch, welches mit Zwiebeln und Pinien ( . -v.^) gekocht ist. 2) i~i -fc»
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xAj Bachüt mit klein geschnittenem Ziegenkäse, fl) ¿L ä Jo •>
Bachüt mit Kischk. Darunter versteht man einen Teig aus Mehl und
Milch, welcher sechs Tage an die Sonne gelegt wird, damit er sauer werde
und trockne; dann wird er in Stücke geschnitten und gemahlen. 4) ,...^ <r\ ,
Bachüt mit Mandeln und Zucker; beides wird fein zerstossen
und mit dem Teig gebacken. 5) Bachüt mit Chabisa. Diess
bezeichnet einen Teig aus Traubensyrup und Kraftmehl; er wird erst
gekocht, wenn er erkaltet ist, zerschnitten, Stückchen davon in das
Bachüt gethan, und dieses von allen vier Seiten wie eine Tasche zusammengelegt.
Man isst auch Chabisa allein, und streut süsse Mandeln darauf.
Den Montag vor Beginn der grossen siebenwöchentlichen Fasten (vor
Ostern) belustigen sich die unirten und nichtunirten Griechen im Freien,
und nennen ihn den Montag des Mönches s’e
sagen, es komme ein Mönch, die Fasten zu bringen. Diess wiederholen sie
alle sieben Montage in der Fastenzeit, da sieben Mönche ^ b jö p (die
sieben Mönche, nach jetziger Ausdrucksweise) hinter einander kommen,
und Jeder von ihnen eine Fastenwoche bringen soll.
Am Palmsonntage erhalten die Laien von den Priestern für ein kleines
Geldgeschenk geweihte Olivenzweige, welche sie aufheben. Die getrockneten
Blätter zerreiben sie, und brauchen sie dann als Arzenei bei verschiedenen
Krankheiten.
Zu Ostern werden Eier gekocht und roth oder grün gefärbt. Die
Knaben suchen sich gegenseitig diese Eier abzugewinnen, indem Einer mit
seinem E i auf das des Ändern schlägt. Derjenige, dessen E i dabei zerbricht,
hat das seinige verloren. Derselbe Gebrauch findet sich auch bei
den Maroniten.
Zu Pfingsten gehen die Christen in die Gärten und machen sich Schaukeln
durch Befestigung von Stricken an Baumästen, indem
sie dazu singen.27)
. Von u n i r t e n K o p te n finden sich nur wenige Familien in Damascüs.
Sie haben weder Kirche noch Priester, und schliessen sich den Katholiken
an, ohne dass man weiss, in welche Kirche sie gehen.
Die Zahl der C h a ld ä e r , c h a ld ä is c h e n C h r is te n , d. h. der zu dem
Katholicismus übergetretenen Nestorianer, übersteigt nicht 80 Personen.
Sie haben weder Kloster, noch Kirche, noch Priester. Geistliche Hülfe wird
ihnen von den Franziskaner-Mönchen des Klosters der terra santa gespendet.
Die k a th o lis c h e n A rm e n ie r , welche im Ganzen etwa 200 Seelen
stark sind, haben erst seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts eine Kapelle,
welche ihr Priester — sie haben nur Einen — in seinem Hause eingerichtet
hat. Diese liegt in der sogenannten Säulenstrasse, nahe dem Bäb Thuma
(Thomasthor). Früher beteten sie in ihren Häusern. Man sammelt jetzt
Gelder zu dem Bau einer Kirche. Die Kinder werden in dem Kloster der
terra santa und in dem der Lazaristen unterrichtet.
Die Zahl der zu dem Katholicismus übergetretenen Jakobitn, welcebe
man hier gleich den Jakobiten selbst „Syrianer“ nennt, beläuft