
sova, einer schlechten türkischen Insel-Festung vorbei, welcher gegenüber
ein kleines serbisches Fort liegt, Elisabeth-Fort genannt, ein serbischer Soldat
in Hemdärmeln stand als Schildwacdie vor demselben, Bald kamen wir
an das „eiserne T hor“ , bemerklich nur durch den grössern Wellenschlag;
die Fahrstrasse für die Schiffe ist dort sehr beengt, und es bleibt nur rechts
und links eine Klafter breit. Fahrwasser, doch ist es jetzt ganz gefahrlos. Eine
Stunde später gelangten wir, nachdem wir Serbien verlassen, und zu beiden
Seiten türkisches Gebiet erreicht hatten, links die. Walachei, rechts Bulgarien,
an die Trajausbrücke hei Skela Kladova, wovon man nur an beiden Ufern noch
zwei Mauern bemerkt. Oben auf der Anhöhe des walachischen Ufers, an
welchem wir hielten, besuchten wir die Ruinen einer kleinen Burg, bei welcher
ein steinerner Sarkophag steht. Wir mussten hier lange warten, bis
die Sachen umgepaekt waren; denn das grosso Dampfschiff mit drei Etagen,
Pesth genannt, konnte nicht durch die Porta Danubii gehen. Die beiden
früheren Schiffe hatten nur 80, das jetzige, aber 100 Pferdekraft. Die Fahrt
wurde nun ziemlich einförmig, unterbrochen nur durch das opulente Mittagsmahl
mit Ungarwein a discretiou; die beiden Ufer waren ziemlich flach mit
wenigen Erhebungen meist auf der bulgarischen Seite. Wir fuhren die wa-
lachische entlang, während andere Schiffe von derselben Gesellschaft im
auf der bulgarischen Seite hinfahren und auhalten. Daher kamen wir nicht
nach Widdiu, sondern hielten am linken Ufer bei dem Flecken Kalafat.
Von Widdin, bei dem wir später gegen 9 Uhr Abends vorbeifuhren, sahen
wir nur die zahlreichen Minarets, jedes mit drei Reihen Lampen erleuchtet,
ein Zeichen, dass wir gerade zu der Zeit des Ramadan, des muhamedanischen
Fastenmonats, diese Gegend berührten. In den christlichen Dörfern bemerkten
wir ebenfalls zur Vorfeier des Johannistages Feuer angezündet, wodurch
die Einförmigkeit etwas gehoben wurde. Von hier bis an die Sulina-Mün-
dung sahen wir eine Menge tlieils gewöhnlicher, theils holländischer Windmühlen.
Büffel gewahrten wir im Ganzen nur wenig, aber viele Fischreiher
und Fischadler auf der ganzen Strecke.. Lange bemerkten wir in dunkler
Ferne die Höhenzüge des Balkan (Hämus), von denen eine ganze Reihe
noch mit Schnee bedeckt w a r; doch soll derselbe bei fortdauernder grösser
Hitze ebenfalls schmelzen. Die Dörfer und Flecken auf beiden Seiten, und
namentlich auf der bulgarischen, nehmen sich, von der Ferne aus gesehen,
ganz gut aus; man sieht aber doch schon von Weitem das Aermliche der
strohbedeckten Hütten, und hier und da kann man die Bewohner wirkliche
Troglodyten nennen, da sie sich die Berge ausgehöhlt, eine Art von Dach
daran gebaut, und so diese kunstlose Stätte zu ihrer Wohnung gemacht
haben. Wir hatten am 23ten Ju n i über 24 Grad R. im Schatten, und den
folgenden Morgen, früh 7 Uhr, war- es schon so warm, dass man den Schatten
suchen musste. Gegen 8 Uhr, den 24ten Ju n i Vormittags, erblickten wir
die Stadt und Festung Nikopoli, bei welcher wir nahe vorbeifuhren, so dass
wir sie ziemlich genau betrachten konnten. Die Lage derselben ist malerisch.
| Die Stadt liegt zum Theil in einer engen Thalebene zwischen zwei mässigen
j Bergen, die sich nach dem Strome hin erweitert, zum Theil an den Bergen
Ihinangebaut. Auf dem westlichen Berge liegt die halb verfallene I estung,
[deren weite Mauer noch gut erhalten ist; die übrigen Theile der 1) estung
[aber schienen in schlechtem Zustande zu sein. Die Stadt selbst besteht aus
[ärmlichen Hütten, die einen traurigen Anblick geben; nur einige Minarets
isieht man aus ihnen hervorragen , und auf einem Hügel der Festung gegen-
lüber steht ein Glockenthurm. Nordwestlich von Nikopoli, auf der walachi-
ischen Seite, jedoch in weiter Ferne, sahen wir T u rn u l, dessen Kirche auf
einer Anhöhe ausserhalb des Orts sich auszeichnet. Dieser Ort hat ein viel
besseres Ansehen als Nikopoli. Etwa eine Stunde früher hatten wir an dem
'bulgarischen Ufer eine unbedeutende Ruine gesehen. Gegen 9 Uhr kamen
[w ir bei einem türkischen Bivouac mit grünen Zelten vorüber, welches nahe
I dem Ufer war, und kurz darauf erblickten wir zum ersten Male eine Schaar
■ Pelikane auf einer Sandbank. Gegen 10 Uhr kamen wir an Sistov vorüber,
feiner ziemlich bedeutenden Stadt mit 20,000 Einwohnern, deren Hütten
I aber eben so ärmlich waren, wie in Nikopoli. Das Haus des Woiwoden ist
I fast das einzige steinerne, aber auch nur einstöckige Haus mit Ziegeln bedeckt.
Dahinter liegt ein langes Schulgebäude neben einer Moschee. Die
Stadt lehnt sich, wie Nikopoli, an einen Berg an; auf einer diesen beherrschenden
Anhöhe sind noch die Ruinen der Citadelle, unter welcher wir
die ersten verschleierten Türkinnen im Schatten gelagert sahen. Dicht an
der Donau hatte ein Färber schöne rothe und blaue Zeuge in die Sonne gelegt.
Sistov gegenüber liegt die weit freundlichere, besser gebaute kleine
walachische Stadt Simnitza, vor welcher eine lange, aber ebenfalls nur einstöckige
Kaserne steht. Walachische Wachposten und bulgarische Fischer
bemerkten wir oft an den Ufern. Gegen 2 Uhr Nachmittags, nachdem wir
eine Insel ganz umschifft, hatten, gelangten wir nach Giurgevo. Eine halbe
Stunde zuvor hatten wir die bedeutende bulgarisch - türkische Stadt und