
eine Malteserin, beide sprachen englisch und arabisch. Von ihm erfuhren
wir, dass Hasbaya 1000— 1200 (männliche) Einwohner und im Ganzen
5 — 6000 Seelen zähle, darunter nur 2 0— 30 evangelische Christen seien.
Die Uebrigen bestehen aus Muhammedanern, Drusen und Christen verschiedener
Secten. Die Zahl der Muhamifiedaner soll im Ganzen nur 10 betragen,
dagegen sind ty. der Bewohner Drusen, und 2/o Maroniten, katholische; ö ' O O I •> ' I "
und namentlich nichtunirte Griechen. Die Dörfer zwischen Raschaya und
Hasbaya sollen fast ganz von Drusen bewohnt sein. Dr. H anna hatte mehrere
ihrer Schriften studirt, und theilte uns manches Interessante über sie mit,
was ich oben schon angegeben habe. Die Zahl sämmtlicher Protestanten in
Syrien und Palästina schätzte er nur auf 1000 Seelen; doch glaube ich, dass
schon damals ihre Zahl bedeutend grösser war, und seitdem hat der Protestantismus
namentlich in Palästina erstaunte Fortschritte gemacht. E r
beschenkte uns auch mit versteinerten Muscheln, die er im Gebirge gefunden
hatte.
Am Abend machten wir noch einen Besuch auf dem Schlosse bei dem
Emir As’ad, an welchen ich einen Brief von seinem Bruder in Damascus
bekommen hatte. Es war ein liebenswürdiger, junger Mann, der uns
sehr freundlich empfing, und mir Yorwürfe machte, dass ich nicht gleieh
bei ihm abgestiegen war. A ü a j ySb Lo, mo beti, betak, „es ist nicht
mein Haus, sondern das deinige,“ sagte er mir mit der arabischen Galanterie;
und gern hätte ich dieses schöne Geschenk, ein prächtiges, noch immer
sehr festes Schloss, mit schöner Aussicht über die Stadt und Umgegend auf
einem Felsenvorsprung von den Kreuzfahrern erbaut, von denen es seine Vorfahren
erobert h atten , angenommen. Wir sollten wenigstens zum Abendessen
bei ihm bleiben, schlugen es aber au s . und, im Regen zurückgekehrt,
legten wir uns bald nach dem Abendessen nieder. Es war die erste Nacht
seit Damascus, in welcher wir wieder reinliche.und ordentliche Betten mit
europäischer Bequemlichkeit h atten, daher wir vortrefflich schliefen.
Da das Wetter in der Nacht sich aufklärte, so ritten wir gegen Sonnenaufgang,
erquickt durch den Schlaf, und dankbar für die freundliche
Aufnahme, wieder fort, und schlugen einen etwas bessern Weg über die
nahe der Quelle erbaute, steinerne Jordansbrücke nach dem Suq el Chan
ein. Hier erfuhren wir, dass die Karavane schon 1 1/2 Stunde früher, und
zwar aus Furcht vor den Drusen und Beduinen nicht nach Baneas, sondern
in südwestlicher Richtung nach Bint edsch Dschebel exÄJ gegangen
war. Wir ritten den ziemlich steilen Berg, an dessen Fusse der genannte
Chan liegt, hinan, und sahen von oben 1/2 Stunde von dem Wege entfernt,
in südöstlicher Richtung das Dorf Ferdfis, in einer fruchtbaren Niederung
gelegen; */s Stunde weiter kamen wir bei dem Dorfe üschedede (5 JoiX ä-
„Neudorf“) vorbei. Die Strasse, — wenn man von einer solchen in diesen
Gegenden sprechen darf — war weit besser, als die bisherigen, und führte
uns über anmuthige Anhöhen und durch fruchtbare Thäler. Gegen 2 Uhr
Nachmittags kamen wir bei einer bedeutenden, umfangreichen, mit einem
Graben umgebenen Festung vorbei, jetzt Ruine, welche wahscheinlich aus
den Zeiten der Kreuzzüge ist. In einem Gemache erkannte man noch, dass
die Wände mit buntfarbigem Marmor ausgelegt waren. Sie wird je tz t Hu-
nein genannt, und liegt auf einem Hügel zwischen höhern mit Zwergeichen
bewachsenen Bergen, welche östlich und westlich, links und rechts die übrigens
malerische Aussicht hemmen. Nordöstlich sieht man den Dschebel esch
Scheich, den Hermon, und südlich überschaut man das ganze fruchtbare
Land Hule, welches damals grossentheils unter Wasser stand, mit dem See
von Hule, Bahr el Hule, dem See Merom der Alten. Leider mussten wir uns
mit einer nur flüchtigen Ansicht begnügen, da wir die Karavane noch einzuholen
hofften. Friedliche Araber mit Ziegen-, Schaf- und Kameelheerden
begegneten uns; nach 2 Stunden weitem Rittes sahen wir rechts vom Wege
auf dem Abhange eines Berges eine mit einer Mauer umgebene Kuppel,
wahrscheinlich das Grab eines muhainmedauischen Heiligen, Umm Chebib
genannt, konnten aber nicht erfahren, ob das der Name einer vielleicht
dahinter liegenden Ortschaft oder der Heiligen war, die dort begraben lag,
und i/g Stunde vor Bint edsch Dschebel passirten wir das Dorf Ain Efe
(eigentlich Ain Adha). Endlich gegen Sonnenuntergang gelangten wir in
unsere Station, wo unsere Karavane, die wir also den ganzen Tag nicht
gesehen hatten, kurz vorher eingetroffen war. Dicht hinter dem geräumigen
Chan, welcher aber nur für Thiere eingerichtet war, wurden wir in dem
Hause eines freundlichen Muhammedaners untergebraeht. Dieses bestand
aus einem langen Gemach, dessen Decke von Säulen getragen wurde', mit
einem kleinen Anbau an der vordem Seite. Diesen letztem erwählten wir
zu unserer Wohn- und Lagerstätte; dicht vor uns frassen uud schliefen ein
Esel und eine Kuh, die nur um einige Fuss niedriger standen; den grössem,
hintern Raum nahm die Familie ein. Das Gemach ha tte , wie die der