
deren einer unter dem ändern liegt; der dritte hatte gar kein, die beiden
ändern nur wenig Wasser. Sie sind schön gemauert, sehr lang, halb so
breit, sehr tief, und haben Terrassen und steinerne Stufen, auf denen man
hinabsteigen kann. Sie dienten ursprünglich als Wasserbehälter zur Bewässerung
der weiter unten gelegenen Gärten Salomo’s. Neben dem obersten
Teiche ist eine Quelle, deren Wasser dem Thale zufliesst. Sie steht jetzt
mit den Teichen in keiner Verbindung, ergoss aber wahrscheinlich anfangs
ihr Wasser theils in die Teiche, theils in die Wasserleitung des Pontius
Pilatus, die sich bis Jerusalem erstreckte. Nahe dabei steht ein mit hohen
Mauern umgebenes, wahrscheinlich saracenisches Kastell, welches jetzt
unbewohnt und unbenutzt ist. Weiterhin kamen wir nahe bei einer ausgedehnten
Ruine vorbei, die auf einem Berge stand. Inschriften waren an
derselben nicht zu entdecken; nur an der einen Seite sahen wir auf einem
Mauersteine die Figur eines Kranzes, oder vielmehr einer Schleife. Einen
besondern Namen führte diese Ruine nicht; die Fellah’s nannten sie Qal’at
el Arab „Araber -Festung.“ Dergleichen Ruinen bemerkten wir noch mehrere
bei unserm Weiterritt auf den Gipfeln der nahe gelegenen Berge, hatten
jedoch keine Zeit, sie zu besuchen. Auffallend war mir insbesondere, dass
hier, je mehr wir uns Hebron näherten, desto mehr der Anbau von Linsen
betrieben wurde; j a , man kann sagen, es war fast das einzige Product der
Felder in der ganzen Umgegend von Hebron. So scheint noch jetzt, wie
zur Zeit Jacob’s (1. B. Mos. K. 25.) das Linsengericht die Haupt- und Lieblingsspeise
dieses Landstrichs zu sein. Obgleich sie theilweise noch grün
waren, so wurden sie doch schon ausgerupft, und auf Eseln und Kameelen
eingebracht. Rinder-, Ziegen - und Schafheerden begegneten uns in Menge.
Trotz den verschiedenen Ruhepunkten, die wir genommen hatten, langten
wir nach etwa 9 Stunden bei guter Zeit in Hebron an, welches in einem
von Bergen ganz eingeschlossenen Thale liegt. Es wird hier viel Wein gebaut,
und die Trauben sollen sich eben so sehr durch ihre Grösse, wie durch ihren
Wohlgeschmack auszeichnen, also an die Trauben von Josua und Kaleb
lebhaft erinnern. Die Stadt hat etwa 1000 Häuser, darunter vielleicht
60 jüdische; Christen finden sich hier gar nicht. Sie war in der letzten Zeit
berüchtigt durch ihren Scheich, welcher das ganze Land ringsum beunruhigt
hatte, jetz t aber vertrieben in der Wüste lebt. E r heisst Abd ur
rahmän. Wir besuchten ein Kaffeehaus auf dem ärmlichen Bazar der Stadt,
gingen dann bis zur Moschee, in welcher die oben genannten Gräber sind,
Hebron. Abrahams-Eiche. Rückkehr. 259
um sie wenigstens von aussen zu sehen, und von da in eine Glasfabrik, in
welcher namentlich bunte Armringe für die Pilger, jedoch auch Flaschen
verfertigt werden. Mittlerweile waren unsere Zelte auf der südwestlich an
der Stadt gelegenen Ebene nahe der neuen und schönen Quarantaine-Anstalt
aufgeschlagen. Wir assen von den mitgebrachten Vorräthen, und tranken
den so sehr gepriesenen Wein von Hebron; doch schien derjenige, den wir
bekommen h a tten , etwas Verdorben zu sein. Dann legten wir uns zur Ruhe,
wurden aber in der Nacht durch einen Lärm aufgeschreckt, da trotz der
gedungenen Wächter sich Diebe herangeschlichen hatten, um die Pferde zu
stehlen. Glücklicherweise wurde es bemerkt, ehe sie ihr Vorhaben ausführen
konnten, — Wir wollten den folgenden Morgen vor Sonnenaufgang
nieder aufbrechen, doch hielt uns das Abbreehen und Aufladen der Zelte
zu lange auf. Wir Hessen nun das Gepäck den geraden Weg gehen, während
wir selbst nach der Abrahams-Eiche ritten, die */2 Stunde nordwestlich
von der Stadt steht. Diess ist aHerdings ein uralter Baum, dessen Stamm
nach genauen Messungen 2 2 1/2 engl. Fuss im Umfang, dessen Zweige aber
85 Fuss im Durchmesser haben. Im Jahre 1852 war ein Ast davon, in
welchen, wenn ich mich recht entsinne, der BHtz eingeschlagen hatte, abgebrochen,
und auf 8 Kameelen nach Jerusalem gebracht worden, wo er noch
zum Andenken für die Pilger verarbeitet wird. Dieser Baum ist der einzige
vermeintliche Ueberrest des Haines Mamre. Ungefähr i/2 Stunde davon
nordöstHch sieht man gewaltige Grundmauern von etwa 2 Ellen Dicke mit
Quadersteinen von ausserordentHcher Grösse. Das Gebäude ist ungefähr
100 Schritt lang und 50 Schritt breit, und ist vielleicht nie ganz fertig
geworden. Zu einer Festung wäre die Lage nicht recht passend, da es ganz
in der Ebene Hegt. E in tiefer Brunnen innerhalb des Gebäudes an der
Nordwestecke desselben steht noch. Man nennt e s , um ihm eine Bedeutung
zu geben, das Haus Abraham’s. — Auf dem Rückweg besuchten wir noch
einen englischen Proselyten, Namens Meschullam, Eigenthümer der salo-
monischon Gärten von Etham oder Urtas (vieUeicht verstümmelt aus hortus ?),
welcher sie wieder angebaut hat. Der Weg dahin, und von da nach Bethlehem
war äusserst beschwerHch und halsbrechend. In letzterm Orte besuchten
wir wieder das Kloster und die heiligen Oerter, und ritten dann gemächHch
zurück.