
gelegten Hinterfüsse gesteckt, an denen sie von je 2 jungen Männern gehalten
wurden, damit man sie aut'sckneiden konnte. Man nahm nun die Eingeweide
heraus, die man reinigte, Lunge, Leber, Herz und Alles, was in
dem Leibe der Thiere war, und warf es auf das Feuer der Opferstätte.
Dasselbe that man mit dem rechten Vorderfusse, welcher abgeschnitten, und
auf das Feuer geworfen wurde; dessgleichen eine Sehne aus dem Fetischwanze.
Die rechten Vorderfüsse der Opferlämmer gehören eigentlich dem Priester;
da er aber den Segen zu sprechen hat, also mit der Gemeinde essen muss,
und nichts übrig bleiben darf, so werden auch diese mit verbrannt. Bei
dem Ausweiden des einen Lammes bemerkte man, dass die Lunge zusam-
mengewachsen, es also untauglich für . das Opfer war. Sogleich wurde es
ganz auf das Feuer geworfen, und das 6 te , welches bereit stand, auf dieselbe
Weise geschlachtet *) Auch dabei recitirten die Schläehter einige
Gebete. Zuletzt machten sie noch mehrere Einschnitte in die Haut der
Opferthiere, bestreuten sie von innen und aussen tüchtig mit Salz, steckten
eine Stange von unten nach oben durch die Thiere, und legten sie dann
zusammen auf eine Bahre, die man nach der geheizten Grube tru g , worin
das Feuer noch immer hell brannte. Auch die Stücke, welche verbrannt
wurden, bestreute man gleich dem für untauglich befundenen Lamme stark
mit Salz. Als Alles fertig war, nahmen sie die Stangen von der Bahre,
stellten sich damit an die Grube, beteten,unter Anführung Amran’s , und
steckten bei einer bestimmten Stelle des Gebetes gleichzeitig die 5 Stangen
mit den Opferlämmern in die Grube. Auf diese wurde sogleich die Bahre
gelegt, über welche die Spitzen der Stangen herausragten, über die Bahre
eine dicke Lage Gras, und dann Erde , die sie vorher mit Wasser stark
durchweicht und zusammengeknetet hatten, so dass die Grube hermetisch verschlossen,
das Feuer alsbald erstickt wurde, und die Lämmer in der blossen
Hitze braten konnten. Damit war die Feierlichkeit der Hauptsache nach zu
Ende, und, da meine Reisegefährten grosse Eile hatten, und vor dem Sonntag
in Jerusalem wieder eintreffen wollten, so warteten wir das Weitere nicht
ab , sondern Hessen uns von dem Priester darüber berichten. Weil der
Sabbath mit Sonnenuntergang eintrat, so musste die Grube schon vorher
geöfinet, und die Lämmer herausgenommen werden. Dann kommt das
*) Es werden stets mehr Lämmer, als nöthigsind, für den Fall in Bereitschaft
gehalten, dass man inEinem oder Mehreren Fehler finden könnte; die Uebriggeblie-
benen werden zurück gegeben.
Abendgebet des Sabbath’s und das gemeinschaftliche Essen, welches in der
2. B. Mos, 1 2 ,1 1 . vorgeschriebenen Weise, als ob sie zur Reise bereit seien,
kauernd, einen Stock in der Hnken Hand haltend, und schneU verzehrt
wird. Zuvor aber giebt der Priester einem Jeden ein Blättchen "YVTQ „Marfir,
eine Art.Lattich, lactuca(mitstacheHgenBlättern)inPISB „Mazza“ gewickelt.
Zuerst essen die Männer und Knaben, dann die Frauen und Mädchen. Was
darnach noch übrig bleibt, wird nach 2. B. Mos. 12,10. in das Feuer geworfen.
Darauf beten sie das Morgengebet, .welches 4 Stunden dauert. Fä llt das
Pesach nicht auf einen Sabbath, so ist die Anordnung der Gebete etwas
verschieden; und ebenso findet, wie ich schon oben bemerkte, eine Aende-
rung in denselben statt, wenn sie verhindert sind, es auf dem Garizim zu
feiern. Den folgenden Tag versammeln sich alle Männer und Knaben an
TölTipm Orte, wenn sie es unten feiern, in einem Hanse, feiern sie es aber
oben, in dem Zelte des Priesters, wohin Jeder nach seinem Vermögen die
besten Speisen bringt, aber natürfich kein Fleisch, weil dieses an dem Tage
des Pesach nicht erlaubt ist, und nichts übrig bleiben darf. An den ändern
Festen ist dieses verstattet. Da sie aber an den Festtagen, wie an den
Sabbathen, keine Arbeit vornehmen dürfen, so muss' alles für diesen Tag
Bestimmte schon vorher zubereitet werden, und in solchen Speisen bestehen,
welche nicht so schnell verderben. An dem Pesach essen sie Fische, Reis,
Eier, und aUerhand Süssigkeiten, aber Sauerteig ist ihnen so streng verboten,
dass sie ihn nicht einmal ansehen dürfen. Die Frauen und Mädchen
versammeln sich in dem Hause oder Zelte des ljSÜ „Schofet,“ welcher allezeit
zugleich der Sarräf, Banquier des Gouvernements, und ein wohlhabender
Mann ist, auch 0 3 0 (Acham) genannt wird. E r nimmt die Abgaben
ein, bezahlt davon die Besoldungen, und schickt den Ueberschuss nach
KonstantinopeL Hier suchen sich nun Frauen und Mädchen auf alle Weise
zu vergnügen. Die Männer nehmen entweder vor oder nach dem Essen,
ganz nach Belieben, die Becher mit Wein oder Raqi (dem aus getrockneten
Weinbeeren oder Feigen bereiteten Liqueur) in die Hand, und trinken einander
zu, indem sie bestimmte oder in Versen extemporirte Segenssprüche
dazu sagen. Nach dem Essen gehen sie in der Regel aus Furcht vor den
FeUahs wieder in ihre Häuser, wenn sie das F e st auf dem Berge gefeiert
haben; nur, wenn dasselbe, wie damals, auf einen Sabbath fällt, bleiben
sie bis zu dem Morgen des Sonntags oben. Nach einigen Gebeten setzen sie
sich dann wieder zusammen, erzählen sich von Egypten, dem Durchgang durch