
und die Figuren sein- verwittert. Jedenfalls ist es interessant zu wissen,
wenn es nicht schon anderweitig bekannt ist, dass auch dort die Perser
Spuren von sich zurückgelassen haben. Eine Inschrift war leider nicht
dabei.
Dienstag, den 13ten, besuchte ich abermals einige Klöster der Umgegend.
Ich ritt mit meinem Wirtli südöstlich über das Dorf Dlibta, welches
in einer Bergvertiefung liegt, dann den gegenüber liegenden Berg hinauf,
wo wir eine vermeintlich alte Kirche, Mar Jusef, besuchten; ich ersah jedoch
aus einer innerhalb über der Kirchthüre angebrachten Inschrift, dass.der
König Ludwig XVI. Von Frankreich sie im Jah r 1783 hatte erbauen lassen.
Hierauf stiegen wir auf der Südseite wieder hinab zu dem Dorfe G-husta,
und weiter bergauf und bergab stets in südlicher oder südöstlicher Kichtung
bis zu dem etwa 300 Jah r alten, und gerade in der Restauration begriffenen
Kloster ’Ain Waraka. Hier residirt ein Bischof, und zwar, wie man mir
sagte, jetzt der gelehrteste unter den Maroniten, Jusef Risk. Hier ist auch
ein Seminar und eine kleine Bibliothek, in welcher ausser dem ausführlichsten
syrischen Lexicon der Maroniten, Karmes.tani, mehrere interessante
Geschichtswerke sich fanden, die aber leider nicht käuflich waren. Nur
einige neuere syrische und arabische Manuscripte wurden mir zum Kauf
angeboten. Nach einigem Verweilen ritten wir mit dem Versprechen, gegen
Abend dahin zurückzukehren, den gegenüber liegenden Felsen hinauf, und
weiter südöstlich zu dem katholisch-armenischen Kloster Psommär, der Residenz
eines armenischen Patriarchen oder Katholikos von Sis (in partibus),
wie er sich nennt. Der Papst Benedictus XIV. ernannte nämlich den damaligen
Bischof der 3 armenischen Klöster, welche sich allein in dem Libanon*
und zwar ganz nahe bei einander finden, zum Katholikos von Sis, in, der
Erwartung, dass der nichtunirte Katholikos dieses Klosters (Sis) abdanken
würde, was aber bis jetzt noch nicht geschehen ist. Früher residirten diese
katholisch-armenischen Katholici in dem Kloster Der el Kerem, welches
westlich unterhalb Ghusta liegt. Das Kloster Psommär (Bsommär) ist, wie
alle armenischen Klöster, schön und reinlich. Es hat eine Vortreffliche Lage
auf dem Rücken eines Felsen mit weiter Aussicht über das Meer. Als wir
ankamen, hielt der Katholikos seine Siesta. Ein alter Bischof führte uns
herum, und lie s i uns Kaffee und Limonade reichen. Dann erschien der
Katholikos selbst, ein freundlicher Mann in den besten Jah ren , der mich
zum Verbleiben einlud. Ich dankte ihm höflichst, und erbat mir nur die
Erlaubniss zum Besuch der Bibliothek des Klosters. E r gab mir einen Geistlichen
mit, welcher mir die höchstens 50 Bände starke Anzahl Manuscripte
zeigte. Sie waren aber so hoch aufgestellt, dass man sie ohne Leiter nicht
erreichen konnte, und diese war nicht vorhanden; auch versicherte mir der
Geistliche, dass keine alten und wichtigen darunter seien. Das wichtigste,
die Biographie Alexanders des Grossen enthaltend, ist in Venedig gedruckt
worden. Nur 2 nicht uninteressante Handschriften, welche zufällig unten
lagen, konnte ich in Augenschein nehmen. — Von da ritten wir nach dem
*/2 Stunde entfernten vereinigten Mönchs- und Nonnenkloster,’ Mar Schalita,
wo früher die Residenz der maronitischen Patriarchen gewesen war, ehe sie
dieselbe nach Qanobin verlegten. Hier fand ich einen frühem Zögling der
Propaganda, einen, wie mir schien, verschlagenen Mönch, welcher mir die
unbedeutende, in grösster Unordnung liegende Bibliothek zeigte. I j dieser
war ein einziger Codex der 4 Evangelien auf Gazellenhaut vor circa 800 J a h ren
geschrieben von Interesse. Der Mönch verlangte dafür 3000 Piaster,
wesshalb ich ihn unberücksichtigt liess. Endlich besuchten wir noch das
katholisch-syrische Kloster, ebenfalls etwa */2 Stunde von dem letztem
entfernt, wo ein Bischof residirt. Es heisst Der Scherfe. Ich fand dort
einen alten Freund, den syrisch-katholischen Maträn von Damascus, welcher
als Besuchender dort bei seinem Collegen verweilte. Es fand nämlich gerade
damals eine Zusammenkunft aller katholisch-syrischen (ehemals jacöbiti-
schen) Bischöfe in dem Libanon s ta tt, um einen neuen Patriarchen ihrer
Partei- zu wählen, da der letzte bei der 2 Jah re früher in Haleb stattgehabten
CKristenverfolgung umgekommen war. Leider , war der Sonnenuntergang
vor der Thür, und ich konnte nur einen flüchtigen Blick in die an Zahl
zwar ziemlich reiche, aber, wie mir der Maträn versicherte, dem innern
Werthe nach unbedeutende Bibliothek der Handschriften werfen, welche
fast nur Gebetbücher enthielt. Kurz nach Sonnenuntergang eilten wir nach
’Ain Waraka zurück. Es war der Vorabend des Festes vonKreuzes-Erhöhung,
und überall waren auf den Bergen Freudenfeuer angezündet. Im Lichte
dieser und im Scheine des Mondes kehrten wir zu dem Kloster zurück.
Mittwoch, den 14ten, besuchte ich auf dem Rückwege noch eine kleine,
oberhalb Ghusta auf der Spitze eines Felsenvorsprungs gelegene Ruine,
Qal’at Märaba, die Festung von Märaba, so genannt nach dem Dörfchen,
welches oberhalb derselben liegt. Donnerstag, den lö te n , ritt ich nach
Beirut, kehrte aber schon den folgenden Tag nach Ghasir zurück, und