
sten die der niclitunirten Seeteu, aus denen sie hervorgegangeu sind,
beibelialten.
Ausser diesen orientaliscben Secten findet sieh aber auch eine kleine
Anzahl römischer Katholiken in Damascus, welche durch die katholischen
Missionäre convertirt worden sind. Diese waren von drei verschieden Mönchsorden,
jetzt sind nur noch zwei derselben dort vertreten. Man kann nicht
mehr mit Sicherheit angeben, welche vo.n ihnen zuerst nach Damascus
gekommen sind. Wahrscheinlich aber .waren es die Franciscaner, welche
von ihrem Mutterhaus in Jerusalem, der eigentlichen und wohl auch ersten
Pflanzstätte katholischer Mission, Kolonieen an verschiedene Ortschaften in
Palästina anssandten, um dort Töchteranstalten zu gründen. gÄ Es ist
bekannt, dass der Papst Innocentius HI. im J . 1216 den Kanon des Fran-
ciscus von Assisi bestätigte, und dass dieser im J . 1219 nach Jerusalem
reiste. Im folgenden Jah re kehrte er nach Italien zurück , und liess 10 von
seinen Schülern in Palästina. Zehn Jah re nach seiner Rückkehr überliess
Melik el Kamil, Sultan der Aijubiden, den Kreuzfahrern Jerusalem wieder;
aber Melik en Näsir entriss es ihnen von Neuem 11 Jah re später. E r liess
jedoch die fränkischen Priester dort, wie sie Selah ed din Ju su f (der
bekannte Saladin) bei der Eroberung von Jerusalem im J . 1187 gelassen,
und wie Melik el ’Adel Seif ed din, der ihnen sogar in den Jahren 1212
und 1213 zwei Fermane gegeben hatte, durch welche ihnen gestattet wurde,
an den heiligen Orten Messe zu lesen, und die grosse Kirche in Bethlehem
unter ihrer Obhut zu behalten. Yon jener — des Melik el Kamil — Zeit
an sind bis auf den heutigen Tag- die Franciscaner die Hüter des heiligen
Grabes geblieben. Von Jerusalem aus haben sie sich weiter in Palästina
und Syrien verbreitet, und Klöster unter dem Namen terra santa gegründet,
welche einen grossen Theil ihres Unterhaltes von Jerusalem beziehen. Nach
Damascus sind sie wahrscheinlich schon früher als alle ändern römischen
Missionare gekommen; denn der mehrgenannte Priester, Anton Bulad, versichert
, dass er auf einem Stein der frühem Georgenkirche, welche schon
im J . 1540 zur Moschee gemacht wurde, das Kreuz der terra santa, welches
sich durch seine Form auszeichnet, gesehen habe; und da die im J . 1823
zur Kapelle eingerichtete Höhle des Ananias, welche zu der hinter ihr gelegenen
und im J . 1541 in eine Moschee verwandelten Kirche des Ananias
gehörte, Eigenthum der Franciscaner ist: so kann man mit Sicherheit
annehmen, dass sie schon, und vielleicht lange vorher in Damascus sich
niedergelassen hatten. Im J . 1572 war der Pater Baptista von diesem Orden
hier, welcher der maronitischen Kirche mehrere Geschenke machte.— Die
Franciscaner hatten anfangs ein Haus ausserhalb der Stadtmauer nahe dem
östlichen Thore Bab scherki, in welchem 6 Mönche von den
Muhammedanern ermordet wurden. Denn früher war den Fremden verboten,
innerhalb der Stadt zu wohnen. Diese Ermordeten sind, wie man sagt, auf
dem Begräbnissplatze des Scheich Ruslän (einem früher bedeutenden Stadtviertel,
welches an 30,000 Seelen umfasst haben soll) begraben worden.
Als den Fremden die Wohnung im Innern der Stadt verstattet wurde,
erwarben sie sich ein Haus in dem Stadtviertel des Thomasthores, Bäb Tüma
Lc J o <_Aj , und bauten darin eine Kapelle, die jetzt einen Theil der Klosterkirche
ausmacht, und unter dem Namen des heil Antonius bekannt ist.
Daran schloss sich das übrige Gebäude. Unter dem Superior Thomas Campaya
wurden die Kirche und das Kloster erweitert, und beide sind, wenige
nöthige Zusätze und Veränderungen abgerechnet, bis auf den heutigen Tag
in jenem Zustande geblieben.') Es findet sich noch ein Taufregister, geschrieben
von seiner Hand, in dem Kloster, woraus erhellt, dass er von 1728 bis
zu dem I9ten des Adar (März) 1753 getauft hat Am 14. des Elul (September)
desselben Jahres starb er in einem Alter von 79 Jahren.
Das Kloster enthält 2 Gebäude mit 22 Zimmern, eine Schule, Bibliothek,
Refectorium, Kirche und Zubehör, 3 Höfe, 2 Bassins mit fliessendem Wassefr,
und einen Küchengarten. Früher hatte es 4 Priester, jetzt nur deren 2,
und einen Laienbruder, sämmtlich spanische Franciscaner. Ihre Einkünfte
beziehen sie von dem grossen Kloster in Jerusalem, und ausserdem erhalten
sie noch zuweilen Honorare für Messen und Gebete, so wie andere Stolge-
bühren von hiesigen Einwohnern. — Die Erlaubmss zu Erbauung der
Kirche konnte nur durch einen Fermän des Sultan erlangt werden, welchen
die Franciscaner mit einer Summe von 305 Beutelu d. i. 17500 Piastern
erkauften (der Piaster hatte damals einen 7 — 8 Mal hohem Werth als
heute, da er.etwa 2 Silbergroschen gilt).**) Sie ist reich verziert, und hat
3 grosse Altäre: der Hochaltar ist dem heil. Paulus, der zweite der heil.
*) Nach Dr. Lautour wurden Kloster und Kirche v o n dem genannten Pater Thomas
Campaya im J. 1724 erst gegründet.
**) Nach Dr. Lautour soll diess im J. 1758 geschehen sein. Da aber, wie eben
erwähnt worden, Thomas Campaya die Kirche erbaut haben soll, und dieser schon im
J. 1753 starf), so beruht diess wohl auf einem Schreibfehler, und soll vielleicht 1738
statt 1758'gelesen werden.