
zufrieden zu stellen, dass sie sich für ihre Glaubensgenossen aus gaben, und
schickten alljährlich Leute aus ihrer Mitte für Lohn ( s z u der Pilgerreise
nach Mekka mit. Unter der gegenwärtigen Generation bemühte sich noch
der Drusenscheich Beschir Dsehunbalät a■;>■;) , Yater des jetzt in
dem Libanon lebenden Scheich Sa’id, zur Zeit der Herrschaft des Emir Beschir
des Grossen, von der Familie der Schehabiden, der Kegierung zu zeigen, dass
sie Christen seien, er aber ein Muhammedaner, um an ihrer Statt zur Herrschaft
zu gelangen. Er erbaute eine Moschee mit Minaret in seiner Residenz, dem
Flecken ei Muchtäre f s .L x ä \J |j , hielt sich einen muhammedanischen Imam
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und einen Muezzin und die Drusen der Umgegend verrichteten mit ihm
darin die 5 täglichen und das Freitags-Gebet. Dann Überredeteer einen thörichten
Jüngling aus der fürstlichen Familie der Schehabiden, Namens Emir Hasan,
seinen Vater und väterlichen Oheim zu ermorden, darauf vorzugeben, dass er
Muhammedaner sei, und sie getödtet habe, weil sie Christen gewesen wären;
er werde ihn dann an der Stelle des Emir Beschir als Oberhaupt (I , 1 a j
einsetzen. Diess geschah im J. 1819. Jener befolgte diesen Rath, und ermordete
Beide treulos, erlangte aber durch seine That nicht, was er bezweckte;
denn Suleiman Pascha, der damalige Gouverneur von Saida, schickte ihn gefesselt
in das Arsenal von Konstantinopel.
Der genannte Scheich liess jedoch nicht nach, neue Pläne zu schmieden.
Im J. 1240 d. H., d. i. 1824—5 n. Chr., verband sich mit ihm eine grosse Anzahl
von Drusen mit ihren Scheichs, so wie ein Theil der Christen, welche unter
ihrer Oberherrschaft lebten, und durch Geschenke und Einschüchterung für
ihren Zweck gewonnen waren, und sie zogen unerwartet gegen denEmir Beschir,
als er nur etwa 15u Mann von seiner Leibwache bei sich hatte. Zu seiner (des
Emir’s) Hülfe kamen noch die Scheichs von Neked io J^XjJt), Feinde des
Scheich Beschir, weil er ihre Täter getödtet hatte, und mit ihnen ungefähr
500 Mann, grösstentheils Christen von Deir el Qamar ( ) , aber die
Zahl der Feinde belief sich auf circa 13000 Mann. Der Emir vertheidigte sieh
mit seiner geringen Mannschaft gegen sie, erhielt noch einen kleinen Succurs
von Ahdullah Pascha, dem Gouverneur von Saida, lieferte ihnen 3 Schlachten,
und besiegte sie trotz ihrer Uebermacht. Zuletzt floh der Scheich Beschir mit
seinen Truppen aus dem Libanon. Der Gouverneur von Damascus, Mustapha
Pascha Bailanli ) d. i. von Bailän, ergriff ihn und den Scheich ’Ali el
’Amäd (o t* jd t ^ c . ) : den Letztem liess er auf der Stelle mit dem Sehwerdt
niederhauen, den Scheich Beschir aber sandte er zu Abdullah Pascha, der ihm
den Process machen, und ihn mittlerweile einkerkem liess. Dann gab er den
Befehl, ihn zu stranguliren, was auch geschah. Weil er aber in Erfahrug
brachte, dass derselbe, um die Muhammedaner zu täuschen, die Moschee in el
Muchtare erbaut hatte, so liess er ihn noch auf Grund eines eingeholten Fetwa’s
(Rechtsbeschlusses) in Stücken hauen.
Was die Personenzahl der Secte der Drusen in dem Libanon und anderswo
anlangt, so übersteigt dieselbe der Wahrheit gemäss nicht 50,000 Seelen; und,
wenn die Geographen eine grössere Zahl angeben, >so beruht diess auf einem
Irrthum. Diese sind in folgender Weise vertheilt:
Seelen
Auf dem Gebirge des L ib a n o n ................................................................. 27000
In Hasbeya, Raseheya und Merdsclia’jun 7000
In dem District von Bellän Damascus u. der Ghuta (x ir . f ) 4000
Auf dem Haurängebirge - ........................................................................ 8000
In dem District von S a f e d ................................................................................1500
Auf dem Dschebel el a’la . ...................................................... 2000
Im Ras Beirut die Secte Zekutt |j . mit welcher die Drusen
wegen ihrer Niedrigkeit nicht umgehen, die aber zu
ihnen gehört T . . . 500
50000
Die Grossen, Vornehmen (clwJÜI), die sich unter den Drusen finden, sind
von 3 verschiedenen Graden: Emire (»f yof). V orsteher (,. «00 JJLo) und Scheiche
( p jU u o ) .
Zu den Emiren gehörte das ausgestorbene Geschlecht Tenueh ( ■ , l | ).
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und das alte Geschlecht Ruslän j=LocXäJ! im Westen des Libanon,
welches ebenfalls seit 100 Jahren ausgestorben, aber in dem Geschlecht der
heutigen Ruslän erneuert worden ist. Aus diesem ist der Emir Emin Ruslän,
welcher in dem südlichen Theile des Libanon mit der Würde eines Qäimaqäm
(Statthalters, eigentlich Stellvertreters) die Drusen regiert. Der Erste derselben,
der EmirFaehr eddin -fcv starb im J. 1750 n. Chr., und hin-
V
terliess 2 Söhne: ’Abbas und Junes (yu.5«j). ’Abbäs war schwach
an Geist, aber seine Gattin Habüs hatte Verstand und
Regierungstalent, und sie übernahm die Zügel der Regierung in dem untern
Theile des Westens (des westlichen Libanon) bei Lebzeiten ihres Gatten und
nach dessen Tode. Ihr zur Seite (zu Hülfe) stand der vorhin erwähnte Scheich
Beschir Dsehunbalät. Der jetzt noch lebende Emir Emin ist der Jüngste
ihrer Söhne, und der Einsichtsvollste (Klügste) von ihnen, welcher den Islam
stark heuchelt, und desshalb oft bei den Drusen missliebig (verhasst) geworden
ist.
Zu den drusischen Emirs gehört auch das Geschlecht ’Abu’l Lam’a ( <| J |
« JU f), welches in 3 Familien zerfällt: 1) die Familie Qäjid beih (jco J o Ls o u J j .
Aus dieser stammt der Emir Beschir el Ahmed, der gegenwärtige Gouverneur des
nördlichen Districts von dem Libanon mit der Würde eines Qäimaqäm ( -I ö, ,1 •
für |»Uijo |vjLsj über die Christen; seine Eltern sowohl als die seines Vorgängers,
des Emir Haidar el Ismail, sind in dem drusischen Glauben gestorben.
2) Die Familie Muräd o u u ) . 3) Die Familie Färes (, w,Li o j u ) . Diese
waren ursprünglich nur Muqaddemün (Vorsteher, JJLej. gelangten aber
zu dem Emirat durch Verleihung von Seiten des Schehabiden Emir Haidar,
welcher von Hasbeya kam, und das Libanongebirge beherrschte. Er gehörte
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