
tungsweise an einer Strombidium-Trichocyste einen Teil gezeigt, der in seiner Gestalt der
ruhenden Trichocyste entsprach und der mit einer Nesselkapsel zu vergleichen gewesen
wäre.A
ußer dem hier beschriebenen Fall, daß bei teilweiser Explosion der Trichocyste nur
das Trichocystenhinterende sich mehr oder weniger weit in die Länge gestreckt hat, fand
ich verschiedentlich auch solche Bilder, bei denen gleichzeitig Vorder- und Hinterende explodiert
waren und das m ittlere Stück die breiten, hell auf leuchtenden Wandungen der Ruhestadien
zeigte. Solche Bilder sind natürlich noch schwieriger mit der Anschauung zu vereinbaren,
daß wir es bei der Strombidium-Trichocyste m it Nesselkapseln zu tun haben.
Strombidium viride Ste in.
Ich sammelte verschiedentlich diese Süßwasserform an verschiedenen Fundorten. Die
ruhenden Trichocysten dieser Art zeigen eine besonders scharfe Zuspitzung des Vorderendes.
Sie sind 27 ¡x lang (Abb. 63 a).
Auch die ausgeschleuderten Trichocysten sind größer als die der beschriebenen Meerwasserformen.
Sie zeigen den typischen, aus einzelnen Gliedern zusammengesetzten Bau der
Sirombidiwm-Trichocysten, so daß ich darauf nicht näher einzugehen brauche. Dank
ihrer Größe war der Feinbau der Kettenglieder teilweise sehr gut zu erkennen (Abb. 63 b).
Die Länge normaler, ausgeschleuderter Trichocysten konnte ich nicht feststellen, da ich
stets nur Bruchstücke von ihnen beobachtete.
Strombidium strobilus Lohmann.
Im Helgoländer P lankton fing ich eine Strombidium-Art, die ich unter dem Binokular
isolierte und für diese Art hielt. Leider konnte ich das Tier nicht genauer untersuchen, da
es sich unter dem Deckglas sofort auflöste. Ich habe mit Sicherheit die langgestreckte Gestalt
und die ineinandergeschobenen Segmente sehen können, so daß mit größter Wahrscheinlichkeit
das untersuchte Tier zu dieser Art gehörte.
Ich würde die nicht ganz sicher erkannte Form unberücksichtigt lassen, wenn nicht die
ausgeschleuderten Trichocysten eine besondere Eigentümlichkeit geboten hätten. Im wesentlichen
glichen sie durch ihre Gliederung den übrigen Strombidien-Trichocysten. Nur das
letzte Glied war abgeändert (Abb. 64). Es war länger und breiter als die übrigen und an
seinem Vor der ende durch Granula (vielleicht auch durch einen Ring1?) verstärkt. An das
verstärkte Vo r d e r e n d e des letzten Gliedes setzen sich, wie die Figur zeigt, mehrere
gespreizte Strahlen an, die eine Art Schirmchen bildeten. Ob es sich, wie in der Zeichnung
angegeben, nur um drei Strahlen oder mehr handelt, kann ich nicht sagen, da bis auf zwei
Trichocysten, die isoliert lagen, alle anderen Trichocysten sich gegenseitig verdeckten und
eine genaue Zählung der Strahlen nicht gestatteten. Leider blieben meine Bemühungen, weitere
Individuen dieser Art zu finden und die Beobachtung zu wiederholen und zu ergänzen,
ergebnislos.
Allgemeiner Teil.
Wie schon ein Blick auf die Figuren dieser Arbeit zeigt, stellen die Trichocysten der
Ciliaten bei der Untersuchung im Dunkelfeld weder im ruhenden noch im ausgeschlenderten
Zustande einheitliche Bildungen dar. Da naturgemäß nur ein Bruchteil der trichocysten-
führenden Arten untersucht werden konnte, ist nicht anzunehmen, daß mit den beschriebenen
Trichocysten deren Mannigfaltigkeit erschöpft ij^ iO h n e Zweifel wird die Untersuchung
anderer Ciliaten noch weitere Trichocystenformen zutage fördern. Zunächst aber
liegt vor uns die Aufgabe, in die gefundene Mannigfaltigkeit, die immerhin schon eine
große Zahl der Gattungen umfaßt, bei denen Trichocysten .zu erwarten waren, eine gewisse
Ordnung zu bringen und diese nach Möglichkeit in Beziehung zu setzen zur systematischen
Stellung ihrer Träger.
Am ausgeprägtesten offenbart sieh die Formenfülle an den ausgeschleuderten Stadien,
während die Buhestadien nicht so grundlegende Unterschiede auf weisen. Unsere Einteilung
müssen wir daher auf das Bild der ausgesehleuderten Trichocyste begründen. Wir machen
uns hierbei den großen Vorteil der Dunkelfelduntersuchung zunutze, das Aussehen der ungefärbten
und unpräparierten Trichocyste für unsere E inteilung verwerten zu können. Hierdurch
entgehen wir der Gefahr, durch eine Vorbehandlung irgendwelche Kunstprodukte
erzeugt zu haben, die zur eigentlichen Trichocystenstruktur in keiner Beziehung stehen.
Allerdings stoßen wir bei diesem Vorgehen auf die Schwierigkeit, daß das Dunkelfeld nicht
geeignet ist, ausnahmslos alle Trichocysten und trichocystenähnliche Bildungen ohne vorhergehende
Präparation nachzuweisen, oder Strukturen an ihnen zu erkennen.
Lassen wir letztere, die ich unter dem Begriff Protrichocysten zusammenfasse, zunächst
unberücksichtigt, so können w ir unschwer verschiedene, mehr oder weniger scharf getrennte
Gruppen unterscheiden. Dieses gilt in ganz besonders ausgeprägtem Maße für die von
mir als . nesselkapselähnlich bezeichneten Trichocysten, die dadurch, daß bei ihnen die
Explosion durch Austritt eines Fadens ans der ruhenden Trichocyste erfolgt, eine Sonderstellung
einnehmen. Sie bilden die erste zu unterscheidende Trichocystengruppe und stehen
im Gegensatz zu allen übrigen Trichocysten, bei denen die Explosion durch eine mehr oder
minder einfache Längsstreekung der Buhestadien erfolgt.
Die Zuordnung zu den beiden Gruppen ist im allgemeinen mit Sicherheit durchzuführen.
Lediglich bei den Plagiopyla-Trichocysten (Abb. 43—45) ist es noch fraglich, ob sie zu
ersterem oder letzterem Typ gehören. Solange ihre Beziehungen zu den übrigen Trieho-
cysten nicht geklärt sind, müssen sie als eigener Typ auf gef aßt werden und stellen also die
zweite Gruppe dar.
Neben den Ne s s e l k a p s e l t r i c h o e y s t e n und den Plagiopyla-Triahoeysten hebt sich
eine dritte, in sehr großer Zahl vertretene Gruppe heraus, die durch den Besitz eines spindelförmigen
Schaftes ausgezeichnet ist, der die Hauptmasse der Trichocyste bildet. Die im