
abschnitt des Fadens überhaupt, dann aber war immer fast die ganze Wandung der Kapsel
verdickt und stärker aufleuchtend und ließ die blaue Farbe vermissen (Abb. 23 e). Aus solchen
Bildern geht ohne Zweifel hervor, daß wir es mit einer Struktur zu tun haben, die dem
Fadenendstück der Prorodon-teres-Trichocyste homolog ist. Von diesem hatte ich zeigen können,
daß es in der ruhenden Trichocyste der Kapselwandung anliegt und bei der Explosion
durch das Lumen des ausgeschleuderten Fadens an dessen Ende wandert. Im Unterschied zu
dem am Fadenende der Prorodöm-feres-Trichoeyste liegenden Fadenendstück möchte ich hei
den Trichocysten von Actinobolina und den ähnlich gebauten anderen Trichocysten, den im
Anfangsteil des Fadens sich abhebenden Abschnitt als „ F a d e n b a s i s s t üe k “ bezeichnen.
Familie: Spathidiidae.
Gattung: Spathidium.
Spathidium faurei K ahl.
Während einer Massenentwieldung von Schwefelbakterien im Frü hjahr im Schloßgraben
an der Hüfferstraße tra t die Art dort auf. In allen wesentlichen Merkmalen glichen
die Tiere der Beschreibung von K ahl. Allerdings war bei ihnen der Makronukleus nicht
kugelig, sondern ellipsoid. Einige Tage nachdem die Ciliaten im Institut gehalten waren,
waren die grünen Körper, die anfänglich in großer Zahl in ihrem Plasma lagen, ver-
sch wunden.
Die ruhenden Trichocysten waren sichelförmig gebogen mit einem dunklen Gang im
Innern, das Vorderende war verschmälert und mit kurzem Fortsatz versehen. Ihre Länge
lag nach meinen Beobachtungen zwischen 9,5 und 12 (a (Abh. 24b). Die Ansschleuderung
der Trichocysten w ar durch Beizung m it dem Dunkelfeldkondensor leicht zu erreichen. Die
Kapseln der ausgeschleuderten Trichocysten waren von gleicher Länge wie die Buhestadien.-
Der ausgeschleuderte Faden war annähernd doppelt so lang wie die Kapsel. Im Anfangsteil
des Fadens hob sich ein Abschnitt von Kapsellänge durch sein intensives Aufleuchten ab
(Fadenbasisstück Abb. 24a).
Spathidium spathula 0. F. Müller.
Eine etwa 250 ¡a lange Spathidium-Art möchte ich Wegen ihrer Körpergestalt, Gestalt
des Kernes und ihrer kurzen Trichocysten (die allerdings etwas, länger waren, als
K a h l angibt) mit dieser Art identifizieren. Die ruhenden Trichocysten stellen Stäbchen
von 10—11 (r Länge dar, die im Innern mit einem dunklen Binnenraum versehen sind und
am Vorderende einen kurzen Fortsatz besitzen. Die Kapseln der leicht zu erhaltenden, aus!
geschleuderten Stadien entsprachen den Buhestadien, ihre bläulich aufleuchtenden Wandungen
waren ziemlich dick. Der Trichoeystenfaden war doppelt so lang wie die Kapsel,
also etwa 20—22 p. lang und zeigte ein Fadenbasisstück von etwa 8 ^ Länge, das durch sein
intensiveres Aufleuchten auf fiel (Abb. 24 c).
Spathidium amphoriforme Greee.
Eine kleine mit der Beschreibung übereinstimmende Form tra t verschiedentlich in
Moosaufgüssen auf.
Die ruhenden Trichocysten waren 6—9 [a lang, am Vorderende etwas verschmälert.
Die durch Zerdrücken der Tiere gewonnenen Explosionsstadien waren fast ausschließlich
pathologisch. Für normal möchte ich die in Abbildung 24 d gezeichnete halten, bei der aus
einer Kapsel von 8 (a Länge ein Faden von 15 |a Länge ausgetreten war. Im Anfangsteil des
Fadens lag ein stärker aufleuchtender Abschnitt, der durch einen dunklen Zwischenraum
von dem vorderen Kapselgranulum getrennt war.
Der in diesem Falle sich eigentümlicherweise zum Ende peitsehenförmig verdünnende
Faden war bei den von mir als pathologisch angesehenen Trichocysten verdickt und intensiv
aufleuchtend. Die Ausmessung meiner Zeichnungen spricht dafür, daß die verdickte Strecke
einem nicht vollkommen ausgeschleuderten Fadenteil entsprach.
Spathidium spec.
Am gleichen Fundort wie die beiden zuerst genannten Spathidium - Arten fand sich
eine Form (Abb. 2M d ie ich wegen des abgeplatteten Schlundwulstes in die Nähe der Gattung
stellen möchte, die ich aber mit keiner der von K a h l beschriebenen Arten identifizieren
konnte. Die Trichocysten weichen allerdings von denen der übrigen Spathidien ab
und sprechen gegen eine Vereinigung mit dieser Gattung. Die sehr charakteristisch geformten
Ciliaten waren 70—80 p lang und dicht mit grünen Inhaltskörpern gefüllt. Die Körperoberfläche
war schwach gefurcht, der Streifenabstand betrug 6 (a . Die Bewimperung war
lang und locker, die Grenze zwischen dem Sehlundwulst und dem Körper durch einen stärker
entwickelten Cilienkranz ausgezeichnet. Sehr eigenartig war die kleine Stufe an der
Vorderkante des Schlundwulstes,'die ich ausnahmslos hei allen Tieren fand.
Die Trichocysten (Abb. 26), die besonders dicht gedrängt um den Schlundwulst lagen,
waren 8 ja lange, gerade Stäbchen mit dunklem Innenraum und Fortsatz am Vorderende.
Der Faden der ausgeschleuderten Trichocyste war bei der vorliegenden Form ebenso lang
wie die Kapsel und im Innern optisch leer. Der Kapselabschnitt war an dem blauen Aufleuchten
seiner Membranen leicht zu erkennen.
Gattung: Homalozoon.
Homalozoon vermiculare Stokes.
Aus dem Stauteich bei Haus Langen. Die ruhenden Trichocysten der charakteristischen
und leicht kenntlichen Art waren im Durchschnitt, 10 |a , vereinzelt aber auch 16 |a
lang (Abb. 27a). Sie waren häufig schwäch gekrümmt und am Vorderende mit einem k urzen
Fortsatz versehen. Die Aussehleuderung erfolgte sehr leicht. Hierbei tritt ein Tricho-
cystenfaden von ziemlich genau doppelter Kapsellänge auf. Der an die Kapsel ansetzende
Teil war bis zur Mitte hell aufleuchtend und leicht zu sehen. Der Endabsehnitt des Fadens
war dagegen sehr viel schwieriger sichtbar, sein Ende durch ein kleines Granulum ausgezeichnet.
Durch den ganzen Faden, also auch durch den stärker aufleuehtenden Teil verlief
ein dunkler Innengang. Der Kapselabschnitt war an der blauen Färbung seiner Wände
zu erkennen.
Tribus Pleurostomata.
Familie: Amphileptidae.
Gattung1: Lionotus.
Untergattung: Hemiophrys.
Hemiophrys pleurosigma Stokes.
Die Tiere stammten aus einem Aufguß von Pflanzenmaterial vom Tümpel am Flugplatz.
Für diese Art sind nach K ahl sehr breite Trichocysten charakteristisch. K ahl zeich