
Eine gute Beschreibung des Darmkanals von Buccinum gibt Darin (1912). Leider
aber enthält diese Monographie keine übersichtliche Abbildung von diesem Organsystem.
Mantelhöhle-
Muskeln derRüsse/sche/de.
ÌRhynchodaeum
Radu/aapparat (
m it Radu/a v
Wfnung der
y'vorderen
>hinteren
I 1X7 Mageneingant
[X] Magensack
Caecum
Iperculum
Mitteldarmdrüse
Vorderdarmdrüsenausfühn.
gänge
Leibleinknoten-
Vorderdarmdrüsen-
(Speicheldrüsen)
Leibleindrüsenöffnung-
Auge-
Tentakel'
Pha/yngostDi
Abb. 11: Buccinum undalum L. mit eröffneter
■Rüsselscheidenwandung
'orderdarm
■Mitte/darm
-Enddarm
'Leibleindrüse mit Ampulle
\'ordere) MItteldarm-
Entere) drüse
um den
Daher war es notwendig, für unsere Zwecke die Figuren 8 a und 11 anzufertigen. Auf
Abb. 8 a ist die Lage der Organe schematisch dargestellt, während sie Abb. 11 weitgehend
in ihrer natürlichen Plastik wiedergibt. Es ist deswegen so schwierig, den gesamten
Darmkanal auf einer Zeichnung darzustellen, weil nur e i ne Schnittführung alle Organe
deutlich erkennen läßt. Da Buccinum auch in Kursen häufig gezeigt wird, soll die Art
der Präparation des Darmkanales hier etwas genauer dargestellt werden.
Am besten zerknackt man das Gehäuse vorsichtig in einem Schraubstock und entfernt
sorgfältig alle Schalentrümmer einschließlich der Columella. Da der Magen an der
Oberfläche der Mitteldarmdrüse liegt und bei praller Füllung oft stark vergrößert ist,
empfiehlt es sich, die Schnecke so einzuspannen, daß die Backen des Schraubstockes
nicht auf dieses Organ drücken und die Schalensplitter nicht in dasselbe eindringen können.
Hat sich das Tier völlig in das Gehäuse zurückgezogen, so liegt der Magen ziemlich
genau IV2 Windungen von der Schalenmündung entfernt, unmittelbar unter dem Gehäuse.
Man lagert daher diese Stelle so, daß sie zwischen beiden Schraubstockbacken nach oben
schaut.
Ist die Schale entfernt, so sind zwei Schnitte auszuführen. Zunächst schneidet man
den Mantel von vorn her längs des Siphos auf. Die Schnittlinie verläuft zwischen Sipho
und Osphradium bis zum Caecum, welches deutlich durch die Körperhaut hindurchschimmert.
Jetzt klappt man den Mantel nach der rechten Seite hinüber und entfernt
das Herz. Um durch den Schleim der Schleimdrüse möglichst wenig belästigt zu werden,
schneidet man den Mantel von vorn her längs des Enddarmes und die Körperhaut längs
der Niere bis zu deren distalem Ende ab; dann erhält man das auf Abb. 11 dargestellte
Profil.
Der 2. Schnitt dient der Eröffnung der Körperhöhle. Man sticht die Spitze einer kleinen
Schere in der Nähe des Caecums vorsichtig in die Leibeswand und führt den Schnitt
parallel zum Sipho kopfwärts bis in die Nähe des linken Tentakels (vgl. Abb. 11). Dabei
muß man den unteren Arm der Schere unmittelbar unter der Körperhaut führen, wenn
man nicht die dunkelbraun durch die Leibeswand schimmernde Leibleindrüse verletzen
will. Das Zurückklappen der dorsalen Körperhälfte geschieht unter sorgfältiger Beseitigung
einiger Scheidenmuskeln des Rüssels.
In Kapitel II, 2 sahen w ir bereits, daß der V o r d e r d a rm von Buccinum wohl geschützt
im Rüssel liegt und daß er sich in der Rüsselscheide hin- und herbewegen kann. Wollen
wir also den Darmkanal völlig freilegen, so müssen wir jetzt auch noch die Wandung der
Scheide und schließlich die Rüsselwandung — das Rhynchodaeum -^ s e lb s t aufschneiden.
Erst dann haben wir die Verhältnisse vor uns, wie sie auf Abb. 8 a dargestellt wurden.
Die Gl i e d e r u n g des D a rm k a n a l e s zeigt Tabelle I I auf S. 48.
D a k t n (1912) bezeichnet das distale Ende des V o r d e r d a rm s als P h a r y n x . Wenn
ich ihn recht verstehe, grenzt er ihn nach vorn durch die Rüsselöffnung, nach hinten
durch die Stelle des eigentlichen Nahrungsdarmes ab, an welcher die Radiärmuskeln, die
ihn mit der Rfisselwandung verbinden, enden. E r hätte danach eine Länge von etwa 1 cm.
Wir wollen dagegen das Stück des Anfangsdarmes von der Öffnung des Rüssels bis
zum Eingang in den eigentlichen Nahrungsdarm (Gasterostom) als P h a r y n g o s t om bezeichnen
und nur den Rest als Pharynx abgrenzen (vgl. Abb. 8 a u. b).
Aus der ventralen Wandung des Pharyngostoms ragt der Zungenapparat in den Hohlraum
hinein (vgl. S. 40). Außerdem liegen unter der Radula die Ausfuhröffnungen der
Vorderdarmdrüsengänge (vgl. S. 42). D a r i n (1912, S. 31 und Fig. 12) stellt diese Verhält