
bildet. Ich bezeichnete sie als „Spindel-Trichocysten“. Unter ihnen lassen sich folgende
Typen unterscheiden:
a) einfache Spindeltrichocysten: langgestreckte Spindeln ohne besondere Differenzierung.
(Vorkommen: Nassula ornata, Cinetochilum margaritaceum usw.)
b) Clathrostoma-Typ: dem einfachen spindelförmigen Schaft ist am Vorderende eine
Spitze aufgesetzt.
(Vorkommen: Clathr ostoma viminale, Nassula spec.)
c) die früher beschriebenen Frontonia- und Paramecmm-Trichocysten: gekennzeichnet
durch den Spitzenausbildungsapparat am Schafthinterende.
(Vorkommen: Gattung Paramecium und Frontonia.)
d) Trichopelmiden-Trichocysten: dem Vorderende des Schaftes sitzt ein vierarmiges
Schirmchen auf. Letzteres hat aber anscheinend sehr verschiedene Struktur bei den
einzelnen Gattungen.
8. Die Plagiopyliden-Trichocysten wurden bei den Arten der Gattung Plagiopyla und bei
Trichospira inversa gefunden. Sie erinnern in vielen Dingen an die Nesselkapsel-Tricho-
cysten, doch konnte ihr genauerer Bau nicht festgestellt werden. Sie lassen im ausgeschleuderten
Zustand einen kapselähnlichen und einen fadenähnlichen Teil unterscheiden.
9. Als „Protrichocysten“ bezeichnete ich alle Trichocysten, die ohne Färbung im Hell- und
Dunkelfeld im ausgeschleuderten Zustande unsichtbar waren. Die Unsichtbarkeit und
die übrigen Eigenschaften: B ildung von Hüllen und leichte Deformierbarkeit werden auf
eine gemeinsame Eigentümlichkeit, nämlich das Fehlen einer Trichocystenmembran, zurückgeführt.
10. Die Trichocysten von Metopus bacillatus aus der Ordnung der heterotrichen Ciliaten
sind als typische Trichocysten mit Membran anzusehen, lassen aber keine sichere Vergleichsmöglichkeit
mit denen der holotrichen Ciliaten zu.
11. Die Strombidium-Trichocysten lassen im Dunkelfeld einwandfrei erkennen, daß sie nicht
als Nesselkapseln anzusehen sind, wie sie bisher meist beschrieben wurden. Die sehr für
diese Ansicht sprechenden Beschreibungen von Anigstein beziehen sich auf pathologische
Stadien. Die Trichocysten der verschiedenen Strombidien-Arten zeigten übereinstimmend
eine von allen übrigen Trichocysten abweichende gegliederte S truktur. Bemerkenswert
ist die außerordentliche Feinheit und Länge ihrer Explosionsstadien.
12. Auch die nicht zu den nesselkapselähnlichen gehörigen Trichocysten lassen innerhalb
der Gattungen gleiche oder doch sehr ähnliche Formen erkennen. In der Familie der
Nassulidae ließen sich die dort gefundenen äußerlich recht verschiedenen Trichocysten
als verschieden hoch differenzierte Stadien einer Entwicklungsreihe deuten.
Literaturverzeichnis.
Es sind nur die Arbeiten berücksichtigt, die im Text genannt worden sind. Für die übrigen Arbeiten verweise ich auf
die Literaturverzeichnisse in meinen früheren Untersuchungen.
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