
Diese Differenz bleibt also noch zu erklären übrig. Um nun den Einfluß, den die Häutungszahl
auf die Entwicklungszeit ausübt, auszuschalten, wählen wir für den Vergleich
der Entwicklungszeiten nicht mehr den Zeitpunkt der Verpuppung, sondern nehmen als
Fixpunkt den Zeitpunkt der 5. Häutung, weil diese — als letzte B f noch von allen Tieren
durchlaufen wird. Der Einfluß, der durch die Verschiedenheit der Häutungszahl ausgeübt
wird, fällt so gänzlich fort.
Der Zeitpunkt der 5. Häutung wird erreicht:
bei Trockenheit: Vers. I am 48,1. Tage Vers. I I am 48,4. Tage
„ Feuchtigkeit: „ I „ 40,4. „_________
Differenz 7,7. Tage 10,1. Tage
5 bei Trockenheit: Vers. I am 47,2. Tage Vers. I I am 45,7. Tage
„ Feuchtigkeit: „ I „ 39,8. „__ I I „ 38,3.
Differenz 7,4. Tage 7,4. Tage
Aus diesen Zahlen geht ganz eindeutig hervor, daß die Entwicklungsbeschleunigung
bei Feuchtigkeit nicht allein auf den Ausfall von Häutungen zurückzuführen ist, sondern
daß die Entwicklung an sich schneller verläuft, d. h. die Häutungen werden schneller
durchlaufen, wie Tab. Nr. 4 nicht nur für die 5. Häutung, sondern auch für alle übrigen
Häutungen (von einwandfrei zeigt. Mit anderen Worten: bei Feuchtigkeit wird im
Vergleich zur Trockenheit nicht nur die Häutungszahl kleiner, sondern auch die Häutungsintervalle
werden kürzer. Diese Regel gilt fü r beide Geschlechter.
Die Verkürzung der Entwicklungszeit bei Feuchtigkeit im Vergleich zur Trockenheit
beträgt für den Fixpunkt 5. Häutung:
beim cT Vers. I rund 16% Vers. I I rund 21%
„ 5 „ I „ 16% „ I I „ 16%
3. Einfluß der relativen Feuditigkeit auf die Entwicklung der Puppen.
Nach Untersuchung des Einflusses von Trockenheit und Feuchtigkeit auf die Eibzw.
Larvenentwicklung mußte die Prüfung des Einflusses von Feuchtigkeit und Trockenheit
auf die Entwicklung der Puppe ganz besonders interessant erscheinen. Bei der E ientwicklung
ließ sich kein Einfluß bzw. Unterschied feststellen, wohl dagegen bei der
Larvenentwicklung, wo der Einfluß sehr klar in Erscheinung tritt. Das Nahrung aufnehmende
Stadium S L arve — zeigt eine Beeinflussung, nicht dagegen das Eistadium, das
keine Nahrungsaufnahme besitzt. Wie verhält sich nun das Puppenstadium, wo ja auch
keine Nahrungsaufnahme stattfindet?
Nach Tabelle Nr. 4 ergibt sich:
Vers. I I. Stadium II. Stadium I. u. II. Stadium
Feuchtigkeit 8,3 3,6 11,9 Tage
6 Trockenheit 8,8 4,2 13 0
& Differenz 0,5 0,6 1,1
5 Feuchtigkeit 6,8 3,6 10,4
5 Trockenheit______ (7,8) (3,3) 11,1
5 Differenz 1,0 — 0,3 0,7
Vers. I I I. Stadium II. Stadium I. u. II. Stadium
Q* Feuchtigkeit 7,6 2,9 10,5 Tage
cP Trockenheit 8,4 5,1 13,5 „
cP Differenz 0,8 2,2 3,0 „
5 Feuchtigkeit 7,7 3,2 10,9 „
5 Trockenheit 9,6 3,2 12,8 „
2 Differenz 1,9 0,0 1,9 „
Aus diesen Zahlenwerten geht hervor, daß die Feuchtigkeit bzw. Trockenheit auf
das präimaginale Stadium — sowohl insgesamt (Stadium I und II), als auch für jedes
Teilstadium allein ^ in den meisten Fällen eine deutlich wahrnehmbare Verkürzung bzw.
Verlängerung der Entwicklungszeit erkennen läßt. Diese beträgt bei Vers. I bzw. Vers. II
für das cP 8,5% bzw. 22,2%'; fü r das 5 6,3% bzw. 14,8%'. Im Gegensatz zur Eientwicklung
wirkt sich in dem gleichfalls passiven präimaginalen Stadium (Puppen- + Käferruhe) der
Einfluß der Feuchtigkeit entwicklungsverkürzend aus. Das Präimaginalstadium verhält
sich also hier genau wie das nahrungaufnehmende Larvenstadium.
Der Übe rbl i ck über die Ge s amt e ntwi c kl ung der La r v e n (Tabelle Nr. 4) zeigt,
daß extreme Feuchtigkeit die Gesamtentwicklung der Larven beim cP um 22,7 Tage (Vers. I)
bzw. um 34,3 Tage (Vers. II) = 25% (Vers. I) bzw. 36%' (Vers. II) im Vergleich zu extremer
Trockenheit verkürzt. Beim 5 beträgt die Verkürzung 33,2 Tage = 32% (Vers. I)
und 30,6 T ag e® 32% (Vers. II). Im Durchschnitt haben wir beim cP 30,5%, beim 5'
= 32% Verkürzung der Entwicklungszeit bei Feuchtigkeit gegenüber der bei Trockenheit,
d. h. die Verkürzung ist bei cP und 5 praktisch ungefähr gleich.
Obwohl A. fasciatus eigentlich ein Bewohner trockener Gegenden ist, verläuft die
Entwicklung bei Feuchtigkeit auffallend schneller, ist die Häutungszahl deutlich kleiner
als bei Trockenheit. Man könnte daraus leicht schließen, daß Feuchtigkeit auf die Entwicklung
von A. fasciatus optimaler wirkt als Trockenheit. Vergleicht man aber das
Käfergewicht und die Mortalität bei Feuchtigkeit und Trockenheit miteinander, dann
ergibt sich ein wesentlich anderes Bild.
Das Käfergewicht für 52 und cPcP ist bei Feuchtigkeit stets wesentlich kleiner als bei
Trockenheit (Tabelle Nr. 4).
Bei Versuch I sind die cPcP durchschnittlich 1,1 mg = 22,5%, die 52 2,9 mg =
36,7% leichter als die Trockenheitstiere.
Bei Versuch I I sind die cPcP i }4 mg — 30%, die 52 i }3 mg = 19,4% leichter als die
Trockenheitstiere.
Der Vergleich der L ä n g e n - und B r e i t e n werte der Käfer bei Feuchtigkeit und
Trockenheit zeigt genau dasselbe Bild. Die Käfer bei Trockenheit sind groß und stattlich,
die Käfer bei Feuchtigkeit sind im Vergleich dazu bedeutend kleiner (Tabelle Nr. 4).
Der Vergleich der Mortalität bei Trockenheit und Feuchtigkeit zeigt wiederum dasselbe
Bild. Bei Versuch I ist die Mortalität bei Trockenheit 5% bzw. sogar 0%; denn
ein Tier ging gleich zu Beginn des Versuches ein. Der Tod tra t hier nicht als Folge der
einwirkenden Feuchtigkeit ein, sondern als Folge einer Verletzung, die das Tier beim
Einsetzen in den Versuch erlitten hatte. Bei Feuchtigkeit ist die Mortalität (Vers. I) =
10%. In Versuch I I ist die Mortalität bei Trockenheit® §,5%, bei Feuchtigkeit dagegen
25%. Die Mortalität ist also bei Feuchtigkeit lOmal so hoch wie bei Trockenheit. Man muß