
einer intensiv auf leuchtenden Wand umgebenes Bläschen, das wohl ohne Zweifel identisch
war mit dem oben erwähnten Knöpfchen, das ich gelegentlich an den normalen Trichocysten
fand. Dieses Bläschen erweckte stark den Eindruck, als handele es sich hierbei um ein Sekrettröpfchen,
das aus dem Trichocystenvorderende ausgetreten ist.
Plagiopyla ovata K a h l ?
In faulendem Algenmaterial, das an der Westküste von Helgoland gesammelt war,
tra f ich auf eine Plagiopyla-Form, die nach ihrer Körpergestalt und dem Besitz großer,
gebogener Trichocysten für diese Art anzusprechen ist.
In allen wesentlichen Punkten stimmen die Trichocysten überein m it denen von PI. na-
suta. Interessanterweise lassen sich hier zwei vor allem durch ihre Größe unterscheidbare
Trichocystenformen nebeneinander nachweisen. Schon an den lebenden Tieren läßt die Beobachtung
im Hellfeld zwei verschieden lange Trichocystensorten erkennen.
Die kurzen Trichocysten sind nach meinen Beobachtungen in ausgeschleudertem Zustande
etwa 15—18 lang und lassen einen kapselähnlichen Abschnitt mit optisch leerem
Binnenraum von einem vorderen in seiner ganzen Breite aufleuchtenden „Fadenteil“ unterscheiden.
An der Spitze des letzteren fand ich sehr häufig das auch bei PI. nasuta erwähnte
Tröpfchen (Abb. 44b). Die langen Trichocysten sind etwa 26—39 (x lang. Außer durch die
Größe unterscheiden sie sich von den kleineren noch dadurch, daß hier normalerweise auch
der vordere, längere Trichocystenabschnitt in seinem Innern einen optisch leeren Gang aufweist
(Abb. 44a). In vereinzelten Fällen stand der dunkle Innengang des Vorderteils im
Zusammenhang mit dem optisch leeren Binnenraum des hinteren Abschnittes. Es war hier
der vordere Abschluß des „kapselähnlichen“ Teiles durchbrochen. Auch bei den großen
Trichocysten konnte sehr regelmäßig das „Tröpfchen“ an der Spitze beobachtet werden.
Nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Maße der beobachteten Trichocysten.
Mit Ausnahme zweier Trichocysten, die einen Übergang darstellen, läßt sich deutlich die
Verteilung auf die beiden durch ihre Größe verschiedenen Gruppen erkennen.
Tabelle 1. Maße der Trichocysten von Plagiopyla ovata.
Abschnitt in ß Vorderer Abschnitt in ß Gesamtlänge in ß
5,4 9,5 14,9
5,4 11,5 16,9
5,4 10,1 15,5
5,4 10,8 16*2
5,4 12,1 17,5
6,1 12,1 18,2
6,1 12,1 18,2
4,7 11,5 16,2
4,7 10,8 15,5
5,4 10,8 16,2
6,1 16,2 20,3
7,4 16,2 23,6
8,1 17,6 25,7
8,8 20,2 29,0
9,5 25,6 35,1
9,5 21,6 81,1
9j5 21,6 31,1
9,5 24,3 33,8
11,5 21,6 33,1
9,5 27,0 36,5
10,1 19,6 29,7
12,1 26,3 38,4
Plagiopyla marina K a h l ?
Zusammen m it der zuvor besprochenen Form lebte eine andere Plagiopyla-Art, die sich
von ihr durch Körperbau und Trichocysten unterschied. Ich hielt sie für identisch mit PI.
marina. Auch dieser Ciliat besaß die charakteristischen Plagiopyla-Trichoojsten, die vollkommen
denen von Plagiopyla nasuta glichen. Die Maße der Trichocysten schwanken in
sehr weiten Grenzen zwischen 17 und 32 [/., wie aus der folgenden Tabelle hervorgeht, es
fehlt aber die bei der vorigen Art gefundene Differenzierung in zwei Gruppen.
Tabelle 2. Maße der Trichocysten von Plagiopyla marina.
Hinterer Abschnitt in a Vorderer Abschnitt in ß Gesamtlänge in ß
6.1 14,8 20,9
6.1 13,5 19,6
8,8 20,9 29,7
8.1 20,2 • 28,8
4,7 12,1 16,8
5,4 13,5 18,9
Bemerkenswerterweise glückte bei dieser Form verhältnismäßig leicht die Isolierung
der ruhenden Trichocysten mit Hilfe von Magnesiumsulfat. Bei den übrigen Plagiopyla-
Arten w ar dieses V erfahren sonst regelmäßig auf Schwierigkeiten gestoßen. Die ruhenden
Trichocysten (Abb. 44 e) fielen mir durch die außerordentlich lange und scharfe Zuspitzung
ihres Vörderendes auf. Ihre Länge betrug 7—11[*. Sie stellten Stäbchen mit einem allerdings
sehr schmalen, optisch leeren Innenraum dar. Häufig beobachtete: ich, daß die im übrigen
breite Wandung in der Nähe des Hinterendes an zwei gegenüberliegenden Stellen stark verdünnt
war. Ähnlichen Bildern begegnete ich auch schon an isolierten Trichocysten von
PI. nasuta, halte sie aber für pathologisch.
Ebenso wie bei der vorigen Art färbten sieh die ausgesclileuderton Trichocysten mit
Eosin, wodurch sie im Dunkelfeld intensiv grünlich aufleuchteten. Durch die Färbung waren
sie auch im Hellfeld deutlich erkennbar geworden.
Familie : Trichospiridae.
Gattung: Triehospira.
Triehospira inversa O l a p , u . L.
Die einzig bekannte A rt der Familie tra t im April in sehr stark faulendem Pflanzenmaterial
auf, das von der Nordseite des Sehloßgrabens stammte. Die durch den Besitz der
Wimperspirale sehr leicht kenntliche Form wird von K a h l in die Nähe der Plagiopylidae
gestellt. Der Bau der Trichocysten bestätigt diese Ansicht. Es bereitete mir zunächst sehr
viele Schwierigkeiten, die ausgeschleuderten Tricliocysten zu finden, da sie, wie schon
P ÉN A R D angibt, außerordentlich zart und nur sehr schwach lichtbrechend sind. D urch F ä rbung
mit Eosin, wodurch, wie ich mich überzeugte, keine! Veränderung des Dunkelfeldbildes
erzeugt wird, lassen sie sich sehr viel deutlicher sichtbar machen.
Die durch Beizung mit dem Dunkelfeldkondensor zur Ausschleuderung gebrachten
Trichocysten stimmen wie Abbildung 45 zeigt, vollkommen mit denen der Plagiopyla-
Arten überein. Besonders nach der Färbung lassen sie deutlich einen „kapselähnlichen“
Abschnitt und einen vorderen Fadenabschnitt unterscheiden. An den ungefärbten Tricho-
eysten ist der Kapselabschnitt nur mit allergrößter Anstrengung zu erkennen, worauf vor