
Buhestadien laßt sich häufig durch Zusatz von konzentrierter Magnesiumsulfatlösung zu
dem Tropfen mit dem Untersuchungsobjekt verhindern. In manchen Pallen erwies sich zu
diesem Zweck verdünnte Essigsäure, konzentrierte LithiumchloridlösUng oder 20foige Ferro-
cyankaliumlösung geeigneter. In letzterem Salze von günstiger B im Einzelfall auszuprobie-
render — Verdünnung läßt sich häufig noch die Explosion der isolierten Trichocysten durch
die Wärmewirkung des Strahlenkegels in dem Dunkelfeldkondensor auslösen und so direkt
unter dem Mikroskop beobachten.
Die ruhenden, ebenso wie die ausgeschleuderten Trichocysten lassen ohne weiteres im
allgemeinen wenig von ihrem Peinbau erkennen. Zur Aufklärung des letzteren dienten vor
allem abnorme Explosionsstadien, wie sie gelegentlich schon beim Zerquetschen der Tiere
in Wasser auftreten, in größerem Ausmaße aber durch Einwirkung von Magnesiumsulfatoder
Ferrocyankaliumlösung in starken Konzentrationen erzeugt werden konnten.
Gegenüber letzterem Verfahren tra t für die Aufklärung des Peinbaues die Anwendung
von Farbstoffen zurück. Eosin als saurer Farbstoff färbt die Trichocystenmembranen
und ihre Derivate; die mit ihm gefärbten Strukturen zeigen im Dunkelfeld die grünliche Flu-
orescenz dieses Farbstoffes. Basische Farbstoffe, wie Methylenblau, Fuchsin, Methylviolett
sind sehr allgemein anwendbar, sie scheinen in starker Konzentration vor allem auch die
eigentliche Quellsubstanz der Trichocysten zu färben. Bei der Anwendung basischer Farbstoffe
zeigen sich häufig erhebliche Deformationen der Trichocysten.
Für die Sichtbarmachung solcher Trichocysten, die ohne Präparation im Hell- wie auch
im Dunkelfeld unsichtbar sind, empfiehlt sich die von Bresslau angegebene Untersuchung
in Tuschelösungen, worin die Umrisse der Trichocysten durch die aufgelägerten Kohleteilchen
sichtbar werden, Schneider hat diese Methode verbessert. F ü r die Dunkelfelduntersuchung
ist das Verfahren wenig geeignet, da die vielen leuchtenden Teilchen der Kohlelösung
eine sichere Beobachtung unmöglich machen. Hierfür h a t sich die schon von BreSS-
LAU angegebene Methode durch Zusatz von Methylenblaulösung gleichzeitig die Ausschleu-
derung und Färbung der Trichocysten zu bewirken, sehr bewährt. Man darf nur nicht zu
starke Farbstofflösungen nehmen, da sonst die Trichocysten Sehr stark schrumpfen und
deformiert werden. Menge und Konzentration der zuzufügenden Farblösungen sind im einzelnen
Falle auszuprobieren. Trotz der Gefahr der Schrumpfung empfiehlt sich dieses Verfahren
aus dem Grunde, weil gelegentlich außer den Konturen der Trichocysten auch andere
Struktureinzelheiten wahrnehmbar gemacht werden. Man kann auch durch dieses Verfahren
sieh in einfacher und schneller Weise über die Anwesenheit von Trichocysten in
vielen Fällen unterrichten.
Einige Worte über die Materialbeschaffung dürften von Interesse sein. Nicht alle Gewässer
waren in gleicher Weise als Sammelplatz geeignet, sondern es hoben sich vielmehr
einzelne Fundorte durch den Reichtum an Arten scharf ab von anderen Gewässern,
die unvergleichlich formenärmer waren. Eine der wichtigsten Ciliatenquellen bildete der
im botanischen Garten gelegene Schloßgartenteich, der zu allen Jahreszeiten interessantes
Material bot. Auch der den Schloßgarten begrenzende Schloßgraben und insbesondere der
rechts der Brücke an der Hüfferstraße liegende Abschnitt lieferte einige seltenere Formen.
Ein zweiter wichtiger Fundort war der Graben um Haus Lütkenbeck. Als nächsten wichtigen
Fundort nenne ich noch den Stauteich der Mühle bei Haus Langen. Weniger wichtige
Fundorte nenne ich bei der Besprechung der einzelnen Arten. Durch ein Stipendium der
Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelmsuniversität war es mir möglich,
durch einen Aufenthalt an der Staatlichen Biologischen Anstalt auf Helgoland einige marine
Formen zu untersuchen.
Es erwies sich als ratsam, nach regenfreien Tagen zu sammeln, da schon ein kurz dauernder
Regen die Mehrzahl der empfindlicheren Arten verschwinden ließ. Die besten Ausbeuten
an Ciliaten ergaben sich regelmäßig während längerer Trockenperioden.
Die Abbildungen der Arbeit wurden mit dem Abbe’schen Zeichenapparat gezeichnet.
Die Vergrößerung beträgt in der Mehrzahl der Fälle etwa 2500fach.