
tige Beobachtungen, wenn auch von diesem Autor die Frage nach einer bestimmten Tri-
chocystenstruktur verneint wird und demzufolge sich seine Angaben lediglich auf die
äußere Gestalt beschränken. Besonders wichtig ist letztere Untersuchung dadurch, daß
naehgewiesen wird, daß auch über die holotrichen Ciliaten hinaus, bei denen bis dahin in
erster Linie das Vorkommen von Triehocysten bekannt war, bei fast allen Gruppen der
Ciliaten die Ausscheidung von „Tektinstäbchen“ naehzuweisen ist, die offensichtlich den
Triehocysten nahestehende Gebilde darstellen.
Ich habe mich bei meinen Untersuchungen fast ausschließlich auf solche Formen
beschränkt, bei denen die Anwesenheit der typischen Stäbchen im Bktoplasma das Vorkommen
von Triehocysten verrät. Nach meinen Erfahrungen handelt es sich in allen Fä llen,
in denen von Schneider typische Tektinstäbchen nachgewiesen wurden, ohne daß diese
als vorgebildete Stäbchen im Ektoplasma naehzuweisen sind, um Triehocysten, die im Dunkelfeld
keine Strukturen erkennen lassen, deren Untersuchung auch heute noch auf die
Methode von Bresslau angewiesen ist, wie sie von Schneider in verbesserter Form benutzt
wurde.
Da ich die Hauptaufgabe meiner Arbeit darin sah, einen ersten Überblick über die verschiedenen
Trichocystenformen und ihre Verteilung im System zu geben, bin ich auf die
Frage der genaueren Struktur nicht soweit eingegangen, wie in meinen bisherigen Arbeiten.
Bei meinem Bestreben, möglichst viele Formen zu untersuchen, stand mir für die einzelnen
Arten nu r wenig Zeit zur Verfügung. Abgesehen davon, gestattete das meist nur in
geringer Zahl zur Verfügung stehende Material nicht eine genauere Bearbeitung. Im wesentlichen
glaube ich das gesteckte Ziel erreicht zu haben, so daß dem Untersücher neuer
Formen ein einigermaßen ausreichendes Vergleiehsmaterial zur Verfügung steht.
Zur Bestimmung der Ciliaten benutzte ich in erster Linie das Werk von K ahl )
(1931/32). In den wenigen Fällen, wo eine sichere Bestimmung nicht möglich war, handelt
es sich wahrscheinlich um neue Formen. Doch habe ich auf die Aufstellung neuer Artbezeichnungen
verzichtet, da nu r genaue Kenntnis der Originalliteratur, deren Beschaffung mir
aber große Schwierigkeiten bereitete, mit Sicherheit entscheiden läßt, ob eine Form schon
bekannt ist. Soweit die Triehocysten solcher Ciliaten ein Interesse boten, habe ich ihre Merkmale
kurz beschrieben.
In der Artbezeichnung und systematischen Gliederung habe ich mich vollkommen
an das Werk von K ahl gehalten. Fast stets ließ sich die von ihm gegebene Einteilung in
Einklang bringen mit meinen Trichocystenbefunden. Nach meinen Erfahrungen dürfte der
gegen K ahl erhobene Vorwurf, daß er in der Aufstellung neuer Arten zu weit gegangen
ist, nicht zutreffen. Nach meinen Triehocystenbeobaehtungen habe ich eher den Eindruck
gewonnen, daß die Zahl der tatsächlich vorhandenen Formen in manchen Gattungen wesentlich
größer ist als K ahl annimmt.
Neben der Verteilung der verschiedenen Trichocystentypen bei den systematischen
Gruppen interessiert mich die Ableitbarkeit und Verwandtschaft der Triehocysten untereinander.
Im großen und ganzen mußte ich feststellen, daß die verschiedenen Trichocystenformen
recht große Unterschiede auf weisen, so daß ein zusagender Vergleich selten möglich
ist. Es fanden sieh selbst innerhalb einzelner Familien Triehocysten, die keine sichere
Vergleichsmöglichkeit zuließen. Das bedeutet natürlich nicht, daß wir es mit zufällig und
i j Herrn A. K a h l bin ich persönlich zu bestem Dank verpflichtet für seine große Freundlichkeit, mir schon vor dem
Erscheinen der zweiten Lieferung seines Werkes die Korrekturfahnen der Abbildungen zur Verfügung zu stellen. Außerdem
danke ich ihm für einige wertvolle Ratschläge für die Materialbeschaffung.
ungesetzmäßig gestalteten Organellen zu tun haben, vielmehr zeigt es, daß einzelne der
systematischen Einheiten einen heterogenen Charakter tragen, wie er auch durch andere
Merkmale angedeutet wird. Innerhalb der Gattungen — soweit ich Gelegenheit hatte, verschiedene
Arten aus der gleichen Gattung zu untersuchen — trifft man dagegen auf gleiche
oder doch wenigstens vergleichbare Triehocysten. Vergleichbar sage ich, weil regelmäßig
auch nahe verwandteFormen größere oder geringere Unterschiede im Bau der Triehocysten
zeigen.
Material und Technik.
Da es sich bei der Untersuchung der Triehocysten um kleinste, teilweise submikroskopische
Strukturen handelt, kommen nur stark vergrößernde Immersionen in Frage. Diese
müssen fü r den Zweck der Dunkelfelduntersuchung mit einer Aperturblende versehen sein,
wobei sich solche in Form einer Irisblende am meisten empfehlen, weil sie einen leichten
Übergang von der Dunkelfeld- zur Hellfeldbeobachtung gestatten. Selbstverständlich kommen
auch nur Dunkelfeldkondensoren mit hoher numerischer Apertur in Betracht. Als sehr
geeignet erwies sich mir der LeitZ’sche Hell-Dunkelfeldkondensor mit numerischer Apertur
1,2. Zur Sichtbarmachung der meist ultramikroskopischen S trukturen können in der Mehrzahl
der Fälle nur stärkste Lichtquellen -®ün erster Linie Bogenlampen — dienen, die
meist ohne Zwischenschaltung von Mattscheiben benutzt werden. Zweckmäßig erwies sich
nur, die Wärmestrahlen durch Einschaltung einer K ühlküvette zu absorbieren. Zur Herstellung
der optischen Verbindung zwischen Kondensor und Objektträger bewährte sich mir
bestens Paraffinöl. Die starke Vergrößerung und Beleuchtung erfordert sorgfältig gereinigte
Objektträger und Deckgläser. Kochen in Seifenwasser erwies sich aber als ausreichend. Eine
wichtige Quelle für die Verunreinigung der O bjektträger bilden die zum Trocknen benutzten
Putzlappen, auf deren Sauberkeit daher höchstes Gewicht zu legen ist.
Die Untersuchung der Triehocysten eines Ciliaten ist sehr einfach bei genügend reinen
Massenkulturen, wie sie z. B. von Parameßium leicht zu erhalten sind. Liegen solche nicht
vor, so muß man einzelne Individuen unter dem Binokular isolieren und auf den O bjektträger
bringen. Nötigenfalls ist vor der Untersuchung im Dunkelfeld eine Bestimmung der Ciliaten
im Hellfeld durchzuführen, eine Arbeit, die durch den oben erwähnten Hell-Dunkelfeldkondensor
sehr erleichtert wird.
Die Aussehleuderung der Triehocysten ist auf die verschiedenste Weise zu erreichen. Bei
der Reizung mit Chemikalien achte man darauf, daß diese keine Deformation erzeugen.
Zusatz von Spuren Formalin oder Räucherung mit Formalindämpfen sind recht geeignete
Verfahren. Zumeist aber versuchte ich, durch Reizung mit dem konzentrierten Strahlenkegel
des Dunkelfeldkondensors -Hu n te r Umständen nach Ausschaltung der Küh lk ü v e tteH
Ausschleuderung der Triehocysten zu erreichen. In manchen Fällen war es auch möglich,
durch Zerquetschen der lebenden Infusorien isolierte Ruhestadien durch nachträgliches
Durchsaugen von Ferrocyankalilösung zur Explosion zu bringen.
Ruhende Triehocysten können im unbeschädigten Tiere, besonders wenn man kleine
Individuen auswählt, auch im Dunkelfeld untersucht werden. Günstiger sind die Bedingungen
für die Beobachtung allerdings an isolierten Triehocysten, wie sie durch Zerquetschen
der Tiere erhalten werden. Die zumeist in Berührung m it Wasser erfolgende Explosion der