
 
        
         
		Grenzen. Die kürzesten Ruhestadien beobachtete ich hier bei Metopus bacillatus, ihre Länge  
 betrug nur etwa 3  Die ruhenden Trichocysten von Trichospira waren mit 4 ¡x nur eine Kleinigkeit  
 größer.  Die  Länge  der Mehrzahl  der  ruhenden Trichocysten liegt zwischen  5  und  
 10  {x.  Über  diese Länge  hinaus  gehen  nur  die  Trichocysten  der  Strombidien.  Bei  Strom-  
 biclium  sulcatum waren  die  Ruhestadien  12  {x  lang, bei Str. stylifer 15 p- und bei Str. viride  
 sogar  25  [a  lang. 
 Bei  den Formen mit  abweichenden Größen  der  ruhenden Stadien  finden wir  auch  die  
 abweichenden  Maße  für  die  ausgeschleuderten  Trichocysten.  Die  Trichocysten  von  Metopus  
 mit etwa  20  ^ Länge und  die etwa gleich langen Trichocysten  von Trichospira  stellten  
 die kürzesten ausgeschleuderten Trichocysten  dar,  die  ich  bei Ausschluß  der Nesselkapsel-  
 Trichocysten beobachtete. Entsprechend waren  die  Trichocysten  der  Strombidien  mit  120  
 und  mehr Mikren  Länge  die  längsten.  Sie  werden  nur  übertroffen  von  den  schon  weiter  
 oben besprochenen Nesselkapsel-Trichocysten. 
 Der  Einklang  zwischen  den  abweichenden  Werten der ruhenden und ausgeschleuderten  
 Stadien erklärt sich dadurch,  daß  die  durch  die Explosion  hervorgerufene Längsstrek-  
 kung  bei  den  Trichocysten  ähnlicher  Größenordnung  ist.  Bei  den  nesselkapselähnlichen  
 Trichocysten  hatten wir  gesehen,  daß  die im Höchstfall zu erwartende Verlängerung beim  
 Prorodon  teres-Tjp  den  vierfachen Wert  der Ruhestadien erreicht. Bei den übrigen Trichocysten  
 dagegen  erreicht die Verlängerung  etwa den fünf- bis siebenfachen Wert der Ruhestadien. 
  E ine Ausnahmestellung nehmen in dieser, wie auch in anderer Beziehung die Trichocysten  
 der Plagiopyliden  ein,  deren  ausgeschleuderte  Stadien  nur  etwa  drei-  bis  fünffach  
 länger  sind  als  die  ruhenden Trichocysten  (siehe Tabelle  4). 
 T a b e l l e   4. 
 Vergleich  der  Länge  ruhender  und  ausgeschleuderter  Stadien  einiger  Trichocysten 
 A r t Ruhestad.  
 in  fi 
 Explos.Stad. 
 ift.Ai 
 Explos.Stad.:  
 Ruhestadium 
 Nassula  ornala 9—11 65—80 7  _ 
 Cyclogramma  spec. 6—7 35 »  6 
 Plagiopyla nasuta 6—7 27 »  4 
 Trichospira inversa 4 20 „5 
 Clathrostoma viminale 6—7 38—40 »  6 
 Trichopelma  sphagnetorum 7 22—25 „  3,5 
 Paramecium  caudalum 6 35 »  6 
 Frontonia  atra 8 60 „  7 
 Disematostoma  Butschlii 7 48 „  7 
 Loxocephalus  luridus 5,5 30 »  6 
 Cinetochilum margarilaceum 7 43 »  6 
 Urocentrum  turbo 6 •35 »  6 
 Metopus  bacillatus 3 19 »  6 
 Strombidium  sulcatum 12 80 »  7 
 Strombidium slyliferum 15 120 »  8 
 Ähnlich wie ich es weiter oben für die Nesselkapseltrichocysten getan habe, möchte ich  
 noch  einen  kurzen Überblick  geben  über die  Verteilung  der  verschiedenen  Trichocysten-  
 formen auf das System der Ciliaten. 
 In einzelnen Fällen tritt der Zusammenhang zwischen den Trichocysten gleichen Baues  
 und  der  systematischen  Verwandtschaft  ihrer  Träger  sehr  deutlich  hervor.  Ich  brauche  
 hier nur auf die häufiger erwähnten Plagiopyla-Trichocjsten hinzuweisen,  die außer in  dieser  
 Gattung von mir nur  noch bei Trichospira gefunden wurden, einer Form, von der schon 
 K ahl  angibt,  daß  sie  verwandtschaftliche Beziehungen zu den Plagiopylidae aufweist. Es  
 findet hier also eine auf Grund  der allgemeinen  Organisation  erschlossene Verwandtschaft  
 durch dieTrichocystenuntersuchung ihre beste Bestätigung. Ein weiteres, schönes Beispiel für  
 die  Gleichartigkeit  der  Trichocysten  innerhalb  einer Gattung  stellen  die Trichocysten  der  
 Strombidien  dar. Das gleiche gilt auch  für  die Gattung  Paramecium,  die  durch  einen  einheitlichen  
 Trichocystentyp  ausgezeichnet  ist. 
 Falls wir  nicht eine weitgehende Konvergenzbildung  annehmen  wollen,  erscheint  dagegen  
 die von K ahl  vorgenommene weite Trennung  zwischen  den  beiden  Familien  Para-  
 meciidae  und  Frontoniidae  nicht  durch  den  Bau der Trichocysten gerechtfertigt; treffen  
 wir  doch  in  beiden  Gattungen  einen,  wie  ich  früher  ausführte,  bis  in  Einzelheiten  vergleichbaren  
 Typ an, der zudem noch innerhalb der Gattung Frontonia durch Übergangsformen  
 verbunden  erscheint. Schon außerhalb der Gattung Frontonia habe ich in der Familie  
 der  Frontoniidae  den  gleichen  Trichocystentyp  nicht wiederfinden  können. 
 Geht man  aber  über  die Gattung  hinaus  und betrachtet z. B. die innerhalb der Familie  
 der Frontoniidae,  in  der  von K ahl  aufgestellten  Fassung  beobachteten  Trichocysten,  so  
 trifft  man  auf  recht  verschiedene  Formen,  die  erst bei genauerer Betrachtung verwandtschaftliche  
 Beziehungen  erkennen lassen.  In  der  Gruppe  der  Frontoniidae  treffen  wir  in  
 erster Linie  auf  die spindelförmigen Trichocysten, die im einzelnen allerdings eine sehr verschiedene  
 Ausbildung  zeigen.  Schon  die  der Gattung Frontonia  sehr  nahe  verwandte Gattung  
 Disematostoma  besitzt  nur  noch  einfach  spindelförmige Trichocysten ohne besonders  
 ausgezeichnetes Vor der ende. Ähnliche einfache  Spindeltrichocysten  tra f  ich  noch  bei  der  
 Gattung  Cinetochilum  und  Loxocephalus.  Es  ist wohl nicht ausgeschlossen, daß dieser Typ  
 auch  noch  bei  anderen,  von  mir  nicht  untersuchten  Gattungen  vorkommt.  TJrocentrum  
 turbo besaß membranlose Protrichocysten, die aber durch ihre langgestreckte Spindelgestalt  
 ihre  nahen Beziehungen zu  den höher  differenzierten Trichocysten bewiesen. 
 Neben  den  spindelförmigen  Trichocysten  kommen,  soweit  die  Untersuchungen  von  
 Schneider erkennen lassen, kurze stäbchenförmige Protrichocysten, vergleichbar denen von  
 Colpidium  vor,  und  zwar  fand  dieser  Autor  solche  Protrichocysten  bei  den  Gattungen  
 Cyrtolophosis, Glaucoma, Uronema und Colpidium. 
 Spindeltrichocysten  fand  ich  auch  noch  in  der Familie der Trichopelmidae, doch läßt  
 die  geringe Zahl  der  untersuchten Arten  nicht entscheiden, wie weit sie vergleichbar sind.  
 In der Familie der Ophryoglenidae scheinen dagegen spindelförmige Trichocysten zu fehlen. 
 Von besonderem Belang erscheint es mir,  daß ich ähnlich wie in der Familie der Frontoniidae  
 in  der Familie  der Nassulidae  dem  Aussehen  nach  sehr  verschiedenartig  gebaute  
 Trichocysten  nachweisen  konnte,  die  wir  aber  bei  genauerer  Betrachtung  als  zusammengehörig  
 und  voneinander  ableitbar  auf fassen müssen.  Bei einer nicht näher bestimmbaren  
 Nassula-Art  (Seite 31)  fand  ich  hochdifferenzierte  Trichocysten  mit  deutlich  ausgeprägter  
 Spitze, daneben bei Nassula ornata einfach spindelförmige Trichocysten ohne besondere Differenzierungen  
 und  in  der  ganz  nahe verwandten Gattung Cyclogramma schließlich membranlose  
 Protrichocysten. Das Auftreten der  verschieden  hoch  differenzierten Trichocysten  
 innerhalb einer einzigen Familie macht es unwahrscheinlich,  daß  wir  es mit  grundsätzlich  
 verschiedenen Bildungen zu  tun haben  und macht sie besonders geeignet, um sie nach Maßgabe  
 der Höhe ihrer Differenzierung einzuordnen. 
 Die  einfachst  organisierten  Trichocysten  dieser Gruppe stellen die von Cyclogramma  
 rubens  dar,  die  als  typische  Protrichocysten  aufzufassen  sind  und  deren  einzige  faßbare