während das II. und III. Thorakalganglion (II., III. Thgl.) mit sämtlichen
Abdominalganglien zu einer Einheit verschmolzen sind. An gut aufgehellten Präparaten
sind aber die Gangliengrenzen an der Lagerung der Ganglienzellen deutlich zu erkennen.
Sie sind in Abbildung 2 durch punktierte Linien angegeben.
Als ein weiterer Vertreter der Pentatomidae sei noch eine javanische Form, Euco-
rysus spee., herausgegriffen (Abb. 3). Die Zahl der Nervenzentren dieser Art ist dieselbe
wie hei Pentatoma. Es soll daher nur auf einige Unterschiede hingewiesen werden. Die beiden
Retinafaserstränge (Rf.) sind relativ und absolut noch wesentlich länger als bei Pentatoma
(Abb. 2, Rf.). Der Lobus opticus (L. opt.) sitzt nicht wie bei den meisten übrigen Pentatomiden
mit breiter Basis dem Protocerebrum an, sondern es zeigt sich zwischen diesen beiden
Gehirnteilen eine deutliche Einschnürung, welche als Anbahnung eines Nervus opticus
Abb. 2. Pentatoma rußpes. AbdgJ. Abdominalganglien, FA . Fazettenauge,
Gl.fr. Ganglion frontale, Gschl.N. Geschlechtsnerv, L.opt. Lobus opticus,
N.ant. Antennennerv, N .fr.la b r. Fro n lo lab raln e rv , N.r. Nervus recu rren s ,
Oc. Ocellus, Osgl. Oberschlundganglion, Rf. Re tin a fa se rsträn g e, Usgl. Un-
tcrschlundganglion. I -110 T hgl. I .- I I I . Th o rakalganglion. Vergr. Leitz
Obj. 1., Oe. 8 X B . Auf % verkl.
Abb. 3. E u co r ysu s spec. Abdgl. Ahdominalganglien, FA . Fazettenauge,
Gl.fr. Ganglion frontale, N.fr.labr. Nervus fro nlolabralis, N.r. Nervus re cu
rren s, Oc. Ocellus, Rf. Re tin a fa sc rslrän g c, Usgl. Unlerschlundganglion,
I .-I I I. Thgl. I .-I I I. Th o rakalganglion. Vergr. Leitz Obj. 1, Oc. 8 X B.
A u f % verkl.
im Sinne BUGNIONS aufgefaßt werden kann. Die Kommissur zwischen Unterschlundgan-
glion (TJsgl.) und dem I. Thorakalganglion (I.Thgl.) ist wesentlich länger als bei Pentatoma,
während die Kommissur zwischen dem I. und II. Thorakalganglion die entsprechende
Kommissur von Pentatoma nur wenig an Länge übertrifft.
Das Nervensystem eines Vertreters der Coreidae (Syromastes) erwähnten wir schon
hei der Darstellung der Lagebeziehung des Nervensystems zum Gesamtkörper. Wir können
uns daher damit begnügen, auf Abbildung 1 zu verweisen und die Unterschiede gegenüber
den Pentatomiden hervorzuheben. Die beiden Hemisphaeren der Protoeerebralloben sind
weit auseinander gerückt, so daß eine breite Intercerebralregion entsteht. Die Retinafaserunterscheiden,
stränge sind bei den Coreidae sehr kurz. Eine Anordnung in Form von zwei Bündeln kann
hier nicht festgestellt werden. Das Deuterocerebrum ist außerordentlich umfangreich, so
daß es dem Protocerebrum von vorn her aufgelagert erscheint. Diese Lageheziehung wird
bei der Darstellung der Histologie (vgl. Abb. 33) noch besser in Erscheinung treten. Die
Verbindung zwischen Ober- und Unterschlundganglion ist bei Syromastes sehr eng. Eine
eigentliche Schlundkotnirussur fehlt hier, so daß der Vorderdarm allseitig von Ganglienmassen
umgeben ist.
Anoplocnemis, eine sumatranische Coreide, zeigt einen ganz ähnlichen Bau des Nervensystems
wie Syromastes.
Die Lygaeidae schließen sich im Bau des Nervensystems eng an die Pentatomiden
an, weshalb auf eine Abbildung und genauere Beschreibung verzichtet werden kann. Sie
unterscheiden sich von den Pentatomiden vor allem durch die geringe Länge ihrer Retinafasern
und erinnern hierin an die Coreiden. Das I. optische Ganglion liegt fast unmittelbar
unter der Retina. Trotzdem ist aber deutlich eine Zusammenfassung der R etinafaser zu zwei
Bündeln, ähnlich wie bei den Pentatomiden festzustellen. Dies gilt auch für die Retinafaser
der Pyrrhoeoridae. Im äußern Bau und in der Anordnung der nervösen Zentren
erinnert diese Familie noch mehr als die Lygaeiden an die Pentatomiden. Durch das
Fehlen von Ocellen unterscheiden sieh die Vertreter dieser Familie von den seither besprochenen
Formen.
Charakteristisch für die Capsidae (Abb. 4) ist die bei allen Vertretern dieser Familie
gefundene Verschmelzung des Unterschlundganglions (Usgl.) mit dem I. Thorakalganglion
(I. Thgl.) Da das II. Thorakalganglion (II. Thgl.) seine Lage beibehält, so ist die Kommissur
zwischen den beiden ersten Thorakalganglien sehr lang. Es ist das eines der hervorstechendsten
Merkmale des Nervensystems der Capsiden. In der Form des Protocerebrums erinnern
Zoologica. Heft 93. 0