
 
        
         
		teren  Faserbündeln.  Das  eine  dieser  beiden  Faserbündel  entspringt  einer  lateralen  Zellgruppe  
 der  Pars  intercerebralis, welche zugleich ventrolateral  von  der  Stelle  des  Ocellen-  
 nervenaustritts liegt (Abb. 95,  ZI), und zieht  dann  entlang  der  dorsalen Oberfläche  des Gehirns, 
   um  gemeinsam mit  dem  oben  beschriebenen  Bündel  das  Gehirn  zu  verlassen.  Ein  
 weiteres Faserbündel zieht von der Basis des Trito-  
 cerebrums  bogenförmig  zu  der  Austrittsstelle  der  
 beiden  ändern Nervenbündel. Von hier  aus  verlaufen  
 die  drei  Faserbündel  jederseits  gemeinsam  in  
 caudaler Richtung zu  den sog.  Pharyngealganglien  
 (O.a., C. c.). Innerhalb des vorderen „Ganglienpaars“ 
 (Corpora  cardiaca, C. c.)  erfolgt  eine  weitgehende  cKr" 
 Aufspaltung  eines  Nervenbündels,  während  sich  
 dem hinteren „Ganglienpaar“ (Corpora allata, C. a.)  
 die Nerven nu r oberflächlich anlagern, bzw. mit feinen  
 Ästen  zwischen  die  epithelialen  Außenzellen  
 treten. Die beiden aus der Pars intercerebralis kommenden  
 Bündelpaare konnte ich bei den meisten der  
 daraufhin untersuchten Rhynchoten  feststellen,  da- 
 .   m .   Abb- 95-  Innervation  der  sog.  Pharyngealganglien.  Kekönslruk- gegen gelang es mir  bis letzt nicht, das aus dem Tri-  ! ion-  C a-  c °n>us  »natum.  o.e.  Corpora  j  i cardiaca,  c k   zentrai-   körper,  Dg.  Dorsalgefäß,  N.oo.  Ocellennerv,  N.-r.  Nervus  recur- tocerebrum  kommende Nervenpaar bei  den  Hetero-  rcns’Tr- Tritocerebrum  T r.ch .  T ra c tu s   T r  opt - r   cer.  T ra c tu s   optico-cerebralis,  Zm,  ZI,  mediane  u nd  la tera le pteren  aufzufinden.  zeiigruppo. 
 Die Corpora allata (Abb. 96) unterscheiden sich durch ihren stark gelappten B au äußerlich  
 sehr von denjenigem anderer Rhynchoten. Im histologischen Aufbau fallen in den zentralen  
 Teilen  große  labyrinthartige  Interzellularräume  auf,  welche  im  Leben  mit  einem  
 dünnflüssigen Sekret erfüllt sein mögen. 
 Die  Corpora  cardiaca  zeigen wie  bei  den  übrigen  Rhynchoten  engste Beziehungen  zu  
 dem Dorsalgefäß  und bestehen  aus  denselben  Zelltypen,  welche  wir  bei  den  Landwanzen  
 kennengelernt haben. Wohl läßt sich in ihnen eine  starke Auffaserung  der  sie  innervieren-  
 den Nerven  feststellen,  nie  aber  konnten Ganglienzellen nachgewiesen werden. 
 b)  Deuterocerebrum. 
 Hinsichtlich  seiner  Lage,  Größe  und  Struktur erinnert das Deuterocerebrum der Zikaden  
 mehr an dasjenige der Wasserwanzen als  an  das  der Landwanzen  (Abb.  89 f ,  90 a  und  
 b, Dt.). Wie bei den Wasserwanzen fehlt eine klare Sonderung in einen zentralen, fibrillären  
 Teil  und  eine periphere Glomerulizone. Diese auffallende Übereinstimmung zwischen Zikaden  
 und Wasserwanzen  überrascht  sehr,  sind  doch  die Antennensinnesorgane der Zikaden  
 nach einem ganz ändern Prinzip gebaut als  bei  den Wasserwanzen,  welche  in  dieser  Hinsicht  
 weitgehende Übereinstimmung mit  den  Landwanzen  zeigen.  Man  darf  daraus  wohl  
 folgern, daß für die Struktur und Größe des Deuterocerebrums weniger  die  Beschaffenheit  
 der  Antennensinnesorgane  als  vielmehr  deren  Zahl maßgebend ist. 
 Ich brachte weiter  oben schon die eigenartigen Sinnesorgane der Antennen von Cixhis  
 nervosus zur Darstellung. Die Antennensinnesorgane  von  Dundubia  stellen  hierzu  insofern  
 eine  interessante  Ergänzung  dar,  als  man  in  ihnen  das  einfachere  phylogenetische  Vorstadium  
 der Antennensinnesorgane  der  Fulgoriden  vermuten  kann.  In Abbildung  97  sind  
 zwei  solcher  Sinneszapfen  von  Dundubia  dargestellt.  Denkt  man  sich  zahlreiche  solcher  
 Organe  zu  einem  Sinnesfeld  zusammengestellt,  so  erhält  man  ein  Sinnesorgan,  das  demjenigen  
 von Cixius gleicht.  Im feineren Bau stimmen  die Sinneszellen  von Dundubia weitgehend  
 m it denjenigen von Cixius überein. Dasselbe gilt für  die trichogenen Zellen. 
 c)  Das Tritocerebrum. 
 Auch bezüglich des Baues und der Lage des Tritocerebrums schließen sich die Zikaden  
 mehr  an  die Wasserwanzen  als  an  die Landwanzen  an.  Während  das  Tritocerebrum  der  
 Landwanzen  auf  engem  Raum  zwischen  Deuterocerebrum  und  Ösophagus  eingepreßt  erscheint, 
   rag t  es  bei  den  Zikaden  in  Form  einer  kegelförmigen  Erhebung  weit  über  die  
 ändern Teile des Nervensystems hervor  (Abb.  90 b, Tr). Nach seiner Form h at Bugnion das  
 Tritocerebrum  von  Fulgora  als  „éminences coniques“ bezeichnet, ohne allerdings zu erkennen, 
  daß  es sich dabei um das Tritocerebrum handelt. Vermutlich gelang es Bugnion nicht,  
 die  Labrofrontalnerven  zu  präparieren,  sonst  hätte  er  die  wirkliche  Natur  seiner  „éminences  
 coniques“ klar erkennen müssen. E r bildet aber diese Nerven weder ab noch erwähnt  
 er  sie.  Sie  stellen  eine  breite Faserbrücke zwischen  den  beiden kegelförmigen Erhebungen  
 des  Tritocerebrums  dar.  Das  Ganglion  frontale hebt sich nur undeutlich von dieser Fasermasse  
 ab. Das  stomatogastrische Nervensytem  haben wir  bereits  im morphologischen Teil  
 beschrieben.  Die  histologische Untersuchung  desselben  ergab  wenig Neues,  da  die  spezifischen  
 Methoden vollkommen versagten. 
 2.  Psylloidea. 
 In   der Gesamtform  des Gehirns  schließen  sich die Psylloidea eng an die Cicadariae an,  
 besonders, wenn wir  sie mit den  kleinwüchsigeren  Arten  dieser  Sektion  vergleichen.  Eine  
 auffallende Übereinstimmung  besteht  vor  allem  in der Art  der Verbindung  der optischen  
 Ganglien mit  den  zentralen Teilen  des  Protocerebrums. Wie bei den Zikaden sind  die Lobi  
 optici  stets  deutlich  von  dem  übrigen  Gehirn  abgehoben.  Bei  Psylla  alni  (Abb. 98)  kann  
 man  sogar  von  einem  Tractus  optico-cerebralis  reden,  wenn  derselbe  auch  nicht  die  relative  
 Länge  wie  bei  den  Zikaden  und  Fulgoriden  erreicht. Weitgehende Übereinstimmung  
 scheint  auch  im  feineren  Bau  der  optischen  Ganglien  zu  bestehen,  soweit  man  das  auf  
 gewöhnlichen  Präparaten  erkennen  kann.  Mit  Versilberungen  ist  bei  der  Kleinheit  der  
 Objekte wenig  zu  erreichen  und  die Methylenblaumethode versagt sogar ganz. 
 Ein abweichendes Verhalten zeigen die Fazettenaugen. Schon Witlaczil  (1885) hat bei  
 Psylla  festgestellt,  daß  nur  drei Kristallkegelzellen  vorhanden  sind,  daß  aber  gelegentlich  
 auch  vier  auftreten. Der  übrige Bau  des Fazettenauges  aber scheint  ihm unklar  geblieben  
 zu sein,  jedenfalls  entspricht seine Abbildung  42  wenig  der Wirklichkeit.  Es  sollen  daher  
 in  Abbildung  99 a  und  b  einige wirklichkeitstreue  Bilder  zur  Darstellung  kommen.  Die  
 gestrichelten Linien  und  römischen  Ziffern  in  Abbildung  99 a  deuten  die  Schnittführung  
 der  in Abbildung  99 b dargestellten Querschnitte an. Man  erkennt aus diesen Abbildungen  
 folgendes:  Die  beiden  Hauptpigmentzellen  (Hp)  umgeben  die drei Kristallzellen  (Kr)  nur  
 an  deren  proximalem  Ende.  Die Nebenpig rentzellen  (Np)  enthalten  nur  wenig  und  sehr  
 helles Pigment. So kommt ein ganz ähnliches  Bild  zustande,  wie  wir  es  bei  der  Zikade  
 Dundubia  kennengelernt  haben.  Ich  brachte  die  abweichende Anordnung  der Hauptpigmentzellen  
 und  die Pigmentarmut  der Nebenpigmentzellen dieser Form in Zusammenhang  
 mit ihrer Lebensweise in der Dämmerung.  Es  li egt  nahe,  einen  ähnlichen  Zusammenhang  
 bei Psylla anzunehmen. Tatsächlich spricht auch die Beobachtung des lebenden Tiers durchaus  
 für eine solche Deutung. Meine Beobachtungen decken sich vollkommen mit denjenigen