
 
        
         
		ausweichen.  In Wirklichkeit sitzen sie aber einer Basalmembran  auf,  allerdings  nicht  der  
 ursprünglichen, welche  die Abgrenzung gegen  die  Kopf höhle  bildet,  sondern  jeweils  der  
 nach  einer  Häutung  außerhalb  dieser  Membran  neugebildeten  Basalmembran.  Bei  Noto-  
 necta habe  ich  bis  zu  sechs  solcher Membranen festgestellt. E ine ganz ähnliche A rt der Abgrenzung  
 des Fazettenauges gegen die Kopfhöhle  fand ich außer bei den Wasserwanzen hei  
 Gerris. 
 Die Beschreibung  der  optischen  Ganglien  von Notonecta, welche B ed a u  gegeben hat,  
 entspricht  nicht  der Wirklichkeit.  Das  I. Ganglion hat  nach  seinen Angaben Nierenform,  
 das-II. Kegelform und das III. soll bohnenförmig sein. Vermutlich  hat sich B ed a u  beidie-  
 ser Beschreibung  zu  sehr  von  einzelnen  zufälligen  Sehnittbildern  leiten  lassen.  Ein  Vergleich  
 mit  flachen,  dickwandigen  Schalen,  deren  konvexe  Seite  nach  außen  zeigt,  wäre  
 bezüglich des I.  und II. Ganglions  (Abh.  74 a) zweifellos besser. Das III. Ganglion ist viel zu  
 kompliziert  als  daß  es  sich  mit  einem  einfachen  Körper  vergleichen  ließe.  Verhältnismäßig  
 einfach stellt es sich auf Horizontalschnitten  dar  (Abb. 74 a),  wesentlich  komplizierter  
 dagegen auf Querschnitten (Abb. 74 b). 
 Wir  betrachten nun  den feineren Bau  der  optischen Ganglien, wie  er  sich  auf Grund  
 von Versilberungen  darstellt. Hierzu wurden  vor  allem  Notonecta  und  Corixa  verwandt,  
 und  zwar  deshalb, weil  diese  Tiere  die  einzigen Vertreter der Hydrocorisae waren, welche  
 mir  in  beliebig großer Zahl zur Verfügung  standen  und  welche  sich  für  Versilberungen  
 zugleich  gut  eigneten.  Schlechte  Erfahrungen machte  ich  dagegen  mit  Nepa  bei  Anwendung  
 spezifischer Methoden. 
 a)  D a s   I .  o p t i s c h e   G a n g l i o n . 
 Im Unterschied zu den Landwanzen und den Hydrometridae besitzt das I. Ganglion der  
 Wasserwanzen  einen  deutlich  geschichteten Bau. Besonders klar tritt diese Schichtung bei  
 Eisenhämatoxylinfärbung  in  Erscheinung.  Bei fast allen untersuchten Arten läßt sich eine  
 schmälere,  dunkelgefärbte  Außenzone  von einer breiteren hellen Innenzone unterscheiden.  
 Erstere besteht aus  dichter Punktsubstanz, während  man  in  der  inneren  Zone  schon  auf  
 gewöhnlichen  Präparaten  deutlich  die  Endigungen  der Betinafasern  erkennen  kann.  Bei  
 Notonecta ist  die Außenzone  breiter  als  bei Corixa.  Bei  beiden  Arten  ist  die  Grenze  zwischen  
 den beiden Zonen sehr klar ausgeprägt; weniger klar tritt sie bei Lethocerus  (Belosto-  
 midae)  in Erscheinung. 
 Die Analyse  der Außenzone bereitet  einige Schwierigkeiten.  Auf  GOLGI-Präparaten  
 erhält man  meist  nur  Bilder,  wie  sie  die Abbildung 75  zeigt:  ein Gewirr  von zahlreichen  
 Endverästelungen, welche sich  aber von den gewöhnlichen Endverzweigungen  durch  ihren  
 plättehenförmigen,  zackigen  Bau  unterscheiden.  Schließlich  gelang  es  an  einigen  Präp a raten  
 zu zeigen,  daß  diese Verästelungen  zu Betinafasern  gehören,  welche  in  der  Außenschicht  
 endigen. Die Mehrzahl der Betinafasern aber dringt bis zur Innenzone vor, um sich in  
 derselben zu verästeln. In  Abbildung 75 und 76 sind  solche Endigungen  von  Notonecta und  
 Corixa dargestellt. Sie unterscheiden sieh wenig von denjenigen der Landwanzen, ihre Endverästelungen  
 erreichen  aber  nicht  die Länge  derjenigen  von  Hydrometridae  (Abb.  73). 
 Außer  den Betinafasern  beteiligen  sich  am Aufbau  des  I.  optischen Ganglions  Zellen  
 mit hindurchziehenden Fasern. Im Unterschied  zu  den  Landwanzen  konnte  ich  nur  e ine   
 Art solcher Neurone feststellen. Diese unterscheiden  sich  aber  von  denjenigen  der  Landwanzen  
 dadurch,  daß  sie  an  zwei getrennten Bezirken Kollateralen abgeben: in der Außenzone  
 u n d   in  der  Innenzone  des I. Ganglions  (Abb.76,  Dz.).  Dadurch  tritt  die  Grenze  zwischen  
 den  beiden  Zonen  noch  deutlicher  in Erscheinung. 
 Horizontalfasern konnte  ich  im  I.  Ganglion  nicht feststellen.  Jedenfalls waren in keinem  
 meiner Präparate  auch  nur Teile  solcher Fasern imprägniert. 
 ß)  D a s   II.  o p t i s c h e   Ga n g l io n . 
 Auf  gewöhnlichen  Präparaten  kann  man  in  der  Markmasse  des  II.  optischen  Ganglions  
 der Wasserwanzen  vier Hauptzonen  unterscheiden,  während  bei  den  Landwanzen  
 nur  drei Hauptzonen  festzustellen  sind.  Die b e i d e n   äußeren  Zonen  zeigen  dieselbe Pa lisadenstruktur  
 wie die äußere Hauptzone der Landwanzen. Man  darf  daher wohl mit Becht  
 diese b e i d e n  Zonen  der  äußeren Hauptzone  der  Landwanzen  gleiehsetzen.  Die Mächtigkeitsverhältnisse  
 sind  dann  allerdings  andere:  während  die  Außenzone  der  Landwanzen  
 ein Drittel  der  Gesamtmächtigkeit  des  II.  Ganglions  besitzt,  machen  die  beiden  äußeren  
 Zonen der Wasserwanzen mehr als die Hälfte  der  Gesamtmächtigkeit  aus  (Abb.  74 a,  II).  
 Wie  bei  den  Landwanzen  wird  die  Palisadenstruktur  bedingt  durch  die  Endigungen  der  
 hindurehziehenden Fasern des I. Ganglions.  Spezifische  Färbungen  ergaben,  daß  dieselben  
 a l l e  in der zweiten Außenzone endigen (Abb.  78 a,  Dz  I).  Es  konnte  außerdem  nur  eine  
 einzige  Art  von  Endigungen  festgestellt  werden. 
 Die  hindurchziehenden Fasern  des  II.  Ganglions  (Dz II)  zeigen  einen  ähnlichen  Bau  
 wie bei  den Landwanzen,  nur  sind ihre Kollateralen  relativ  länger  (Abb. 77).  Eine  zweite  
 Art von  durchziehenden Fasern ist verhältnismäßig selten imprägniert. Es handelt sich um  
 Kiesenfasern,  ähnlich  denjenigen, welche wir  weiter  oben  von Gerris  beschrieben  und  abgebildet  
 haben  (Abb. 77, Bf). 
 Einen  hohen Prozentsatz  der  gesamten Masse  des  II.  optischen  Ganglions  bilden  die  
 Neurone mit  rückläufigen Fasern  (Abb.  77 und 78a und b, Bz).  Ih r Grundbauplan ist derselbe  
 wie bei den Landwanzen,  der rückläufige Teil  aber dringt fast bis  zur Oberfläche  der  
 Außenzone  (Abb.  77, Bz)  vor,  in welcher  die meisten Endverästelungen liegen. Eine große  
 Anzahl von Kollateralen geben diese Fasern in der zweiten Hauptzone ab. 
 Die Horizontalfasern  des  II.  Ganglions  gleichen  nach Bau  und Anordnung  durchaus  
 denjenigen  der  Landwanzen. 
 y)  D a s   III.  o p t i s c h e  Ga ngl i on. 
 Bei oberflächlicher B etrachtung erinnert das  III. Ganglion sehr an dasjenige der L andwanzen. 
  Wie bei  diesen erkennt man vier Hauptzonen, welche auf Horizontalschnitten eine  
 ganz  ähnliche Lagerung zeigen  (Abb. 74a). Bei genauerem  Zusehen  erkennt man  aber  zwischen  
 der  dritten  und  vierten  Hauptzone  eine  deutliche  Faserüberkreuzung  (Abb.  74 a,  
 Ük).  Besser  als  auf Horizontalschnitten erkennt man  diese  tlberkreuzung  auf  Querschnitten  
 (Abb.  74b, Ük),  zumal dieselbe in dorsoventraler  Bichtung  erfolgt.  An  dieser  Überkreuzung  
 beteiligen  sich,  wie Versilberungen  zeigen,  ausschließlich  Zellen  mit  hindurchziehenden  
 Fasern, welche aus dem II.  optischen Ganglion  kommen. Die Endigungen  dieser  
 Neurone  liegen  in  der  innersten Zone  des  III. Ganglions,  welche  dadurch  eine  besonders  
 dichte Struktur erhält  (Abh. 74b). Nicht alle Neurone mit hindurchziehenden Fasern beteiligen  
 sich an dieser Überkreuzung. Viele derselben  endigen  vielmehr  in  den  äußeren  drei  
 Zonen  des  III.  Ganglions.  Dadurch  ist  es  auch  bedingt,  daß  diese  Zonen  umfangreicher  
 sind als die innerste (Abb.  74 b).