
Anthi'enus-Käier sind, einen Glaskolben mit Honigwatte einhängt, kann man schon in
wenigen Stunden Hunderte von Käfern abfangen.
Diese Resultate finden eine interessante Ergänzung durch die Ergebnisse von I. E. W o d s e d a l e k (1913) an Anthrenus
scrophulariae. — Dieser Autor erhielt übrigens ähnliche Ergebnisse auch mit Trogoderma tarsale und Altagenus piceus. —
Er stellte im Versuch fest, daß die Käfer nach dem Schlüpfen, und zwar $ $ und c?Ö\ entschieden negativ phototaktisch
sind. Sie bleiben auch negativ phototaktisch während der Kopulations- und Eiablage-Periode. Dann aber wird der
9-Käfer plötzlich positiv phototaktisch. Er strebt zum Licht. Der Käfer sucht also vor der Eiablage dunkle Orte auf, wo
er die Eier ablegt. Er fliegt so auch in die Häuser, in die von außen dunkel erscheinenden Zimmer. Nach der Eiablage
fliegt er dann, wieder positiv phototaktisch geworden, ins Freie und sucht Blüten auf.
Von 600 an Spiraea (in Wisconsin) gesammelten Käfern wurden 100 seziert und keine Eier gefunden. Die übrigen
Käfer wurden mit Futter versehen im Labor gehalten, legten aber auch keine Eier ab. Eine Wiederholung des Versuchs
ergab dasselbe Resultat. Kopula wurde bei den eingesammelten Tieren nie beobachtet, auch wenn sie längere Zeit (5 bis
15 Tage) mit Futter gehalten wurden.
Die c? cf-Käfer verhalten sich ähnlich und zeigen einen ähnlichen Wechsel von anfänglicher negativer Phototaxis
und positiver in späteren Lebenstagen. Die Käfer scheinen dann den Rest ihres Lebens auf Blüten zuzubringen und nicht
mehr in die Wohnungen zurückzukehren.
Hält man W o d s e d a l e k s Beobachtungen mit unseren Ergebnissen zusammen, so ergibt sich: Während der ersten -f?
negativ phototaktischen — Zeit nehmen die Tiere keine Nahrung auf. Die Eiablage erfolgt in Verstecken, dunkeln Orten,
in Vogel- bzw. Tiernestern und in Wohnungen. Nach der Eiablage, bzw. nach der sexuellen Erschöpfung, werden die Tiere
positiv phototaktisch. Sie fliegen aus den Wohnungen zum Licht und suchen Blüten auf, wo sie den Honig (bzw. den
Pollen) fressen. Die Frage bleibt nur, ob die Tiere sich infolge der Nahrungsaufnahme, nicht doch wieder soweit erholen
können, daß es zu einer zweiten Eiablage kommt. Dieser Fall wäre nicht ausgeschlossen, da die Käfer ja eine eiweißreiche
Nahrung mit dem Pollen aufnehmen. Es wäre dann zu erwarten, daß auch die Phototaxis nach dem Reifen der Eier wieder
negativ würde, da die Käfer, um die Eier abzulegen, wiederum dunkle Orte aufsuchen müßten. Die Larven von Anthrenus
sind nämlich entschieden negativ phototaktisch. Diese Fragen sind noch nicht genug geklärt. In der vorliegenden Arbeit
werden darum überhaupt keine Angaben über die Zahl der Eier bei Anthrenus fasciatus gemacht (S. 35—36).
Das Zahlenverhältnis der Geschlechter.
In vorliegender Untersuchung wurde bei 1524 Käfern, das Geschlecht durch Präp a ration
sorgfältig bestimmt. Das ermöglicht eine Angabe über das Zahlenverhältnis der
Geschlechter hei Anthrenus fasciatus.
Von 1524 Käfern waren:
791 22A= 51,9%;
733 c fc fS 48,1%'.
Das Zahlenverhältnis der Geschlechter ist also annähernd 50 : 50, d. h. es kommen
gleichviele Käfer des & - wie des 5 -Geschlechtes vor. Aus diesem Befund erklärt sich
auch die Beobachtung, daß Parthenogenese (nach unseren Versuchen) nicht vorkommt.
Minimal- und Maximalwerte für das Gewicht und die Größe der Käfer, sowie
für die Gesamt-Entwicklungsdauer.
In den vorstehenden Kapiteln wurde gezeigt, wie die Entwicklung von A. fasciatus
in vieler Hinsicht — nach Gewicht, Größe, Entwicklungsdauer usw. — in allerstärkstem
Maße durch die ökologischen Milieufaktoren beeinflußt wird, durch Nahrung, Temperatur,
Licht, Feuchtigkeit usw. Nachstehend sollen kurz die Extremwerte, also Maximum und
Minimum fü r das Käfergewicht, für Größe und Entwicklungsdauer bei beiden Geschlechtern
wiedergegeben werden.
I. Das Käfergewicht:
d” Minimum: 1,4 mg
Versuch: Licht, dunkelblau
Nahrung: Filzartiger Wollstoff + 100% ZT
Größe: 2,0/1,3 mm
Entwicklungsdauer: 113 Tage
Temperatur: 35° C.
& Maximum: 7,0 mg
Versuch: Nahrungsmenge, Serie IV
Nahrung: Papillonstoff + 100% ZT
Größe: 3,2 / 2,2 mm
Entwicklungsdauer: 71 Tage
Temperatur: 35° C.
Die Differenz Maximum — Minimum = 5,6 mg.
5 Minimum: 2,0 mg
§ Maximum: 10,2 mg
Versuch: Licht, dunkelblau
Nahrung: Filzartiger Wollstoff + 100% ZT
Größe: 2,2 /1,3 mm
Entwicklungsdauer: 96 Tage
Temperatur: 35° C.
Versuch: Trockenheit I
Nahrung: Papillonstoff + 100% ZT
Größe: 3,5/2,5 mm
Entwicklungsdauer: 109 Tage
Temperatur: 30° O.
Die Differenz Maximum — Minimum = 8,2 mg.
II. Die Käfergröße:
Minimum: 2,0/1,2 mm
Versuch: Licht, dunkelgelb
Nahrung: Filzartiger Wollstoff + 100% ZT
Gewicht: 1,7 mg
Entwicklungsdauer: 81 Tage
Temperatur: 35° C.
& Maximum: 3,2 / 2,2 mm
Versuch: Siehe Käfergewicht, Maximum.
Die Differenz Maximum — Minimum = 1,2 / 1,0 mm.
2 Minimum: 2,2/1,4 mm
Versuch: Licht, dunkelgelb
Nahrung: Filzartiger Wollstoff + 100% ZT
Gewicht: 2,2 mg
Entwicklungsdauer: 76 Tage
Temperatur: 35° C.