Die Drüsen, liefern ein wasserklares fadenziehendes Sekret, welches durch die Tätigkeit
der Wimpern in den Ausführgängen nach den Öffnungen geleitet wird. Nach Oswald
(1894) sind diese Cilien 5—6mal so lang wie die Zellen, welche sie tragen.
Das Heranbringen des Speichels an den Nahrungshallen wurde bereits auf S. 42 geschildert.
Simroths Behauptung (1899—1900), daß das Sekret dem Bissen nur äußerlich
aufgelagert wird, da die Schnecke die Nahrung nicht im Munde herumwälzt, sondern sie ihn
nur in den Schlund schiebt, stimmt insofern nicht ganz, als die Radula, wie wir sahen,
auch seitlich zupacken kann und auf diese Weise eine Spiraldrehung der Nahrung bewerkstelligt.
Jedenfalls kann man sich leicht davon überzeugen, daß der Bissen durch das
Sekret der Vorderdarmdrüsen, im Verein mit demjenigen der Pharyngostom- und Oeso-
phagusdrüsen, die wir noch kennenlernen werden, außerordentlich schlüpfrig gemacht
werden kann.
Di e s e r e i n me c h a n i s c h e Wi r k u n g des V o r d e r d a rm d r ü s e n s e k r e t e s
ist ohne allen Zweifel sichergestellt. Seine weiteren Eigenschaften sollen uns später noch
eingehend beschäftigen. Im Ruhezustände ist der Vorderdarm meist dorso-ventral abgeplattet
und enthält nur wenig wasserklare Flüssigkeit.
Der M i t t e l d a r m , dessen Bauplan uns jetzt beschäftigen soll, beginnt hinter dem
Leihlein-Knoten und endet am Ausgange des Magens. Wie aus Tabelle I I auf S. 48 hervorgeht,
weist er zwei Erweiterungen, das Caecum und den Magen, auf und birgt die Mündungen
der Leiblein- und der beiden Mitteldarmdrüsen. Sein Anfangsteil unterscheidet
sich nicht von dem Vorderdarm, weshalb ihn Dakin (1912) dem Oesophagus zurechnet.
Etwa 7 mm hinter dem Leiblein-Knoten mündet die Le i bl e i ndrüs e in den Mitteldarm
ein. Ihre Endampulle, die nur durch einen dünnen Gang mit dem mittleren Abschnitt
der Drüse verbunden ist, liegt etwa in der Höhe desCaecums. Von hier aus läuft die Drüse,
wie auf Abh. 8 a u. 11 dargestellt, mit dem Mitteldarm linksseitig parallel, um kurz vor
ihrer Einmündung im rechten Winkel abzubiegen und ihm unmittelbar darauf wieder
senkrecht zuzustreben. Dieses letzte Stück ist mit der linken Speicheldrüse verwachsen,
so daß man beide Drüsen sorgfältig voneinander trennen muß, wenn man sie zu Enzymextrakten
verarbeiten will. Da die Wandung der Leibleindrüse nur aus einer dünnen
bindegewebigen Schicht besteht, zerreißt sie leicht, und man muß sich in jedem einzelnen
Falle vergewissern, ob nicht Reste an der Speicheldrüse hängen geblieben sind. Glücklicherweise
unterscheiden sich die beiden Drüsen durch ihre Farbe.; Im Gegensatz zu den
gelben Speicheldrüsen sieht die Leibleindrüse graubraun aus. Innen träg t sie eine einzellige
Epithellage, die nur aus birnenförmigen Zellen von verschiedener Größe besteht.
Nach Dakin (1912) enthalten sie Granula, welche der Drüse ihre Farbe aufprägen. Später
werden wir sehen, daß es sich hierbei nur um F e rm e n t g r a n u l a handeln kann. Sie
sollen beim Platzen der Zelle in das Lumen der Drüse gelangen, leider habe ich sie hier
niemals beobachten können, die Flüssigkeit in demselben war immer wasserklar. Über
die Bedeutung der Drüse war bisher nichts bekannt.
Der nächste Teil des Mitteldarmes, welcher unsere Aufmerksamkeit beansprucht, ist
das Ca e cum. Es stellt eine durch die Körperwand hindurchschimmernde ventralwärts
gerichtete Ausbuchtung des Mitteldarmes kurz vor dem Magen dar, über deren Bedeutung
man sich bisher ebenso im Umklaren war wie über diejenige der Leibleindrüse. Auf
der Abb. 13 sieht man deutlich, daß die Wülste des Oesophagus in vermehrter Zahl durch
das Caecum ziehen. Sie sind hier allerdings einfache Epithelfalten, umgeben von einer
dünnen Lage von Bindegewebe. Zwischen dem aufgewulsteten Epithel und dem Bindegewebe
finden sich große Blutlakunen an den Stellen, die sonst von Längsmuskelfasern durchzogen
sind.
Sicher ist das C a ec u m k e i n e D r ü s e , denn gerade in seinem Epithel sind die
drüsigen Elemente, die wir, wie noch zu erörtern sein wird, sonst im ganzen Darmepithel
finden, zurückgedrängt.
Der differenzierteste Teil des Darmkanales ist der Magen, zu dem sich der Mitteldarm
kurz hinter dem Caecum erweitert. Wie auf Abh. 8 a besonders deutlich zu erkennen
Cirkuiäre Furchen
des Magenausganges
Hdupfrinne- Öffnung den
HdupfwuhU
Nebenrinne
EnddarnK
Mitteidarmverbindung
m/schen
vorderer u. hinterer
Mittelöarmdrüsen -
Öffnung
Cdecum^^^Sonde zur Kennzeichnung ^
des Magene/nganges(unier \
derMagenkappe gestrichelt) Magenkappe
ist, liegt er an der Stelle, an welcher der Intestinaltractus eine Drehung um 180 Grad
aufweist. Für die physiologische Beobachtung ist es außerordentlich günstig, daß er auf
der Außenseite nur durch kurze Muskelbänder von der Körperoberfläche getrennt ist.
Bei starker Füllung sind seine Wände maximal gedehnt, so daß man nach Entfernung
der Schale (vgl. S. 47). die Bewegungen einzelner Nahrungsteile beobachten kann. Die