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 Elemente kam es dabei aber nirgends. 
 Wurden  nur  einzelne  Glieder  der Antenne  entfernt, so war der Grad der Degeneration  
 entsprechend geringer. 
 II.  Veränderungen im Bereich  der  entfernten Fazettenaugen. 
 Die Untersuchung der Entwicklung  der Augen der Aleurodidae zeigte, daß die L arvenaugen  
 nur frühzeitig differenzierte Teile  der Fazettenaugen sind, und daß nach dem Absterben  
 der  Larvenaugen  eine  Regeneration  dieser  Teile  der  Fazettenaugenanlagen  nicht  erfolgt. 
   Diese  Tatsache  widerspricht  den Angaben verschiedener Autoren, nach welchen verloren  
 gegangene  Teile  des  Fazettenauges  der  Insekten  regeneriert  werden  sollen.  So  
 beschreibt Werber  (1905)  einen  Fall  von Augenregeneration bei Tenebrio molitor. Die von  
 ihm  angekündigte  histologische Untersuchung  unterblieb aber leider,  so  daß  es unmöglich  
 ist,  zu  entscheiden,  ob  eine  echte  Regeneration  vorliegt  oder  eine Umbildung aus  den  bei  
 der  Operation  stehengebliebenen  Teilen  der  Fazettenaugenanlage.  Auch  K opeö  bemerkt,  
 daß  bei Lymantria gelegentlich Augen  regeneriert werden.  Histologische Untersuchungen  
 dieser  Regenerationsprozesse  fehlen  aber  vollkommen. 
 Viele meiner Versuchstiere, welchen die Fazettenaugen auf dem Larvenstadium entfernt  
 wurden,  zeigten  bei  der  nächsten Häutung eine Neubildung von Augen, die allerdings stets  
 kleiner waren als bei nicht  operierten Tieren. Dies  veranlaßte mich,  die  zu  diesen Neubildungen  
 führenden Prozesse genauer zu untersuchen, um dadurch festzustellen, ob eine w irkliche  
 Regeneration  erfolgt,  oder  ob  es  sich  um  eine Differenzierung  von  stehengebliebenen  
 Resten  der Fazettenaugenanlage handelt. 
 F ü r diese Versuche wurden Tiere des vorletzten und letzten Larvenstadiums von Penta-  
 toma  prasina  verwendet.  Das  Fazettenauge  wurde  bei  einer  Serie  vollkommen,  bei  einer  
 ändern Serie nur  teilweise entfernt. 
 1.  Totale Entfernung des Fazettenauges. 
 a)  Wundverschluß. 
 Der  erste Verschluß  der Wunde  erfolgt  durch Gerinnung der austretenden Körperflüs-  
 sigkeit  (primärer Wundverschluß).  Schnittpräparate  von  Stadien,  welche  6—12  Stunden  
 nach der Operation fixiert wurden, zeigen außerdem eine starke Ansammlung von sog. Blutzellen. 
  Hirschler  (1903)  hat diese Zellen als Leukocyten  bezeichnet,  während  L azarenico  
 den Begriff  „Desmoblasten“  dafür  vorschlug. Vermutlich  handelt  es  sich  um wenig  differenzierte  
 mesodermale  Elemente.  Sie  befinden  sich  vor  der  Operation  im  ganzen  Körper  
 verstreut. Meist  liegen sie  einzeln und  sind  dann mehr  oder  weniger  abgerundet,  oder  sie  
 bilden Zellhaufen. Besonders häufig treten sie an Tracheen auf, aber auch an der Muskulatur  
 und  zwischen  den Fettzellen  sind  sie  anzutreffen.  Ihre Vermehrung  erfolgt  normalerweise  
 durch Mitose, nur im Bereich  der Wunde konnte ich nicht selten auch Amitosen feststellen. 
 Bei dem in Abbildung 146 dargestellten Schnitt handelt es sich um ein 24 Stunden nach  
 der  Operation  fixiertes  Stadium.  Die  Zahl  der  im  Wundbereich  angesammelten  Desmoblasten  
 ist  noch  größer  als  bei  dem  zuvor  beschriebenen  Stadium.  Aus  der  Form  dieser  
 Zellen  kann  man  schließen,  daß  sie  sich  meist  noch  in Wanderung  befinden.  Als  Unterlage  
 für  ihre Bewegungen  dienen  vor  allem  die Tracheen, welche zu  dem  entfernten Auge  
 führten, sodann auch Muskelzüge und Bindegewebsfasern.  Ih r  häufiges Auftreten  an  Tracheen  
 könnte  den  Eindruck  erwecken,  als  handle  es  sich  um Abkömmlinge  des  Tracheenepithels. 
   Besonders  wenn  sich  diese  Zellen  an  gewissen  Teilen  der  Tracheen  stauen,  erwecken  
 diese Zellhaufen  oft  den Anschein,  als  handle  es  sich  um Wucherungen  des  Tracheenektoderms. 
   In  solchen Fällen läßt  es  sich  aber stets einwandfrei nachweisen,  daß  das  
 Tracheenepithel auf diesen frühen Stadien vollkommen unverändert ist. Das Narbengewebe  
 wird  also  zunächst  ausschließlich aus Desmoblasten gebildet. Meine Ergebnisse unterscheiden  
 sich hierin von denjenigen Hirschlers, der bei seinen Regenerationsstudien an Lepido-  
 pterenpuppen  feststellte,  daß  sich  am Aufbau des Narbengewebes vorwiegend ektodermale  
 Elemente  der Hypodermis  und  der  Tracheen  und  erst  in  zweiter  Linie  auch  Leukocyten  
 beteiligen. Dieses Narbengewebe bezeichnet H irschler als sekundären Wund Verschluß. W ir  
 wenden diese Bezeichnung auch auf das Narbengewebe von Pentatoma an, obwohl dasselbe  
 nur z. T.  demjenigen der Lepidopterenpuppen  Hirschlers  gleichzusetzen  ist. 
 Die  Grenze  zwischen  primärem  und  sekundärem Wund Verschluß  ist  in Wirklichkeit  
 nicht  so  scharf wie  sie  in  Präparaten,  namentlich wenn sie mit Eisenhämatoxylin gefärbt  
 sind  (Abb. 146),  in  Erscheinung  tritt.  Von Anfang  an  legen  sich  vielmehr  Desmoblasten  
 dem gerinnenden Blut eng an und werden in großer Zahl in den Gerinnungsprozeß einbezogen. 
   Frei  von Desmoblasten  ist  nur  die  äußerste Gerinnungskruste,  sie  ist  daher  vollkommen  
 homogen. Die  von Desmoblasten  durchsetzten  inneren Teile  der Kruste  sind  dagegen  
 viel  weniger  einheitlich.  Die  Einlagerung  von  Desmoblasten  scheint  vor  allem  dadurch  
 Bedeutung  zu  erlangen,  daß  durch  sie  die  Sprödigkeit  des  Wund Verschlusses  wesentlich  
 herabgesetzt wird. Die  äußeren Schichten  splittern  außerordentlich  leicht,  was  sich  auch  
 beim Mikrotomschneiden  sehr  unangenehm bemerkbar macht. 
 Hat  die Gerinnungskruste  ihre  endgültige Mächtigkeit  erlangt,  so  bilden' die  darunter  
 folgenden  Desmoblasten  lange  Fortsätze  aus, m it welchen sie untereinander in Verbindung  
 treten.  So  kommt  ein Bild  zustande, wie  es  in Abbildung  147  dargestellt ist. Man erkennt,  
 daß  die Desmoblasten  lange Faserzüge ausbilden, welche vermutlich die Bedeutung haben,  
 dem Ganzen Festigkeit und Halt zu  geben. Dieses  Narbengewebe  tritt  in  seiner  typischen  
 Gestalt  bei  48  Stunden  alten  Stadien  auf. 
 b)  Regenerative Prozesse. 
 Das  Ektoderm  der  Hypodermis  und  der  Tracheen  zeigt  bis  zu  diesem  Stadium  keine  
 sichtbaren  Veränderungen.  Nunmehr  beginnen  die  Hypodermiszellen  des  Wundrandes  
 sich  abzuplatten  und  gegen  die Mitte  der Wunde vorzuwandern  (Abb. 148). Diese Wanderung  
 erfolgt  nie  direkt  auf  der Wundkruste, sondern  entweder auf den abgeplatteten Desmoblasten, 
   welche  sich  der  Kruste  von  innen  her anlagern oder aber quer durch das Narbengewebe  
 hindurch. D adurch werden des öfteren Teile des Narbengewebes von dem K örper  
 ausgeschlossen. Diese Tatsache  hat  auch Hirschler  bei  seinen  Lepidopterenpuppen  festgestellt. 
 Gleichzeitig  mit  dem  Vorwuchern  der  Hypodermis  des  Wundrandes  zeigt  auch  das  
 Epithel  durchschnittener  Tracheen  Veränderungen.  Es  wird  höher  (Abb.  148, Tr),  sein  
 Plasma  färbt  sich  stärker  und  am  Schnittrand  beginnt es sich vorzuschieben, um zu einer  
 Regeneration der Tracheen beizutragen.