
squinado bei pH 6,2 und R o m i j n (1935, S. 402) dasjenige des Magensaftes von Sepia offi-
cinalis bei pH 6,8 an.
Alle weiteren Untersuchungen über die Proteolyse des Magensaftes von Buccinum
sollen bei der Besprechung der quantitativen Wirkungen Berücksichtigung finden. Ehe
wir aber dazu übergehen, müssen wir mit einigen Worten der B e s t im m u n g sm e t h o d
e n gedenken, welche zur Erlangung der Ergebnisse führten.
Viel Zeit und Arbeit erforderten Versuche, die darauf abzielten, die Zunahmen des
Reststickstoffes in den 24-Stunden-Ansätzen gegenüber den Sofortbestimmungen durch die
Methode von K j e l d a h l [Prinzip vgl. R o n a (1926, S. 271)] festzulegen*).
Diese K j e l d a h l - S t i c k s t o f f b e s t im m u n g e n zeigten zwar die Lage der pH-
Optima in großen Zügen an, aber alle Feinheiten gingen dabei verloren, weil die Methode
offenbar nicht empfindlich genug für die geringen Reststickstoffzunahmen war. Die Protokolle
sollen daher hier nicht veröffentlicht werden.
Bessere Erfolge erzielte ich mit der A l k o h o l t i t r a t i o n nach W i l l s t ä t t e r und
W a l d s c h m i d t - L e i t z [Beschreibung s. R o n a (1926, S. 254), und G r a s s m a n n (1929, S. 970
u. folg.)]. Leider ist die wesentlich billigere F o rm o l t i t r a t i o n nach S ö r e n s e n bei Anwesenheit
von Phosphatpuffern der schlechten Farbumschläge wegen nicht brauchbar
[ W a l d s c h m i d t - L e i t z (1926, S. 125)].
Das Prinzip beider Methoden geht von der Tatsache aus, daß die enzymatische Proteolyse
auf fast allen Abbaustufen als eine hydrolytische Spaltung von Amidbindungen
aufgefaßt werden muß. Dabei werden die Carboxyl- und Aminogruppen frei. Durch Zusatz
von Formol oder Alkohol werden zunächst die Aminogruppen chemisch gebunden, so daß
die Carboxylgruppen während der Titration mit n/10 KOH allein wirksam sind. Die Alkoholtitration
erfaßt die Peptide und Aminosäuren stufenweise, wenn man die Alkoholkonzentration
des zu titrierenden Gemisches verschieden stark wählt. Polypeptide sind
mit Phenolphthalein als Indikator schon bei 50%iger Alkoholkonzentration titrierbar, während
Aminosäuren mit Thymolphthalein erst bei 90% erfaßt werden.
Die Titration erfolgte mit alkoholischer Kalilauge nach Zusatz von Aethylalkohol
zum Gemisch, bis dessen Konzentration 91% betrug, so daß alle Carboxylgr uppen erfaßt
wurden. Der Zusatzalkohol war zur Verbilligung mit Benzin vergällt, während die alkoholische
Lauge selbstverständlich mit reinem Alkohol angesetzt wurde. In einigen Fällen
titrierte ich aus Sparsamkeitsgründen mit Methylalkohol bei einer Gemischkonzentration
von 85,7%. Mit diesem Alkohol und Thymolphthalein als Indikator können Aminosäuren
und Peptide schon bei 80% vollständig gebunden werden.
Die Mischungsansätze mit löslichen Substraten zeigten folgende Verhältniszahlen:
Magensaft: Puffer : Substrat — 1:4:1.
Dabei lag Pepton F in 5%iger, Glycylglyzin 2%iger Lösung vor. Die Muskeleiweißmenge
betrug 0,1 g, die Sahli-Saite (Catgut) 0,01 g für jede Pufferstufe. Alle weiteren Einzelheiten
sind aus den E n z ym - S u b s t r a t -A b b a u - T a b e l l e n ersichtlich.
Prinzipiell ist zu bemerken, daß a l l e Titrationswerte doppelt angesetzt und als Mittelwerte
berechnet worden sind. Leider konnten einige Magensaft-Substratreihen nicht so
weit in den alkalischen Bereich hineingeführt werden, wie die Mitteldarmdrüsenreihen,
weil das Material sehr kostbar war und ich Wert darauf legte, daß die Unterlagen für je
eine Kurve aus e i nem S a f t g em i s c h gewonnen wurden.
*) An dieser Stelle möchte ich nicht verfehlen, der Laborantin des Physiologischen Institutes zu Hamburg, Frl.
S c h i l l i n g , für die Unterweisung in dieser Methode und ihre Mithilfe bei den Bestimmungen zu danken.
Betrachten wir jetzt die E r g e b n i s s e de r q u a n t i t a t i v e n B e s t immu n g e n !
Da der Magensaft von Buccinum undatum Eiweiß enthält (S. 75), war es nötig, zunächst
festzustellen, wieweit dieser Stoff einer Selbstverdauung unterworfen ist. Falls eine
solche Au t o l y s e nachgewiesen werden kann, müssen ihre Aziditätszuwachs werte bei der
quantitativen Analyse von den Proteolysewerten fremder Substrate abgezogen werden.
Die Angaben über Autolysewirkungen wirbelloser Tiere gehen weit auseinander!
C o h n h e im (1901, S. 49) beobachtete bei Astropecten aurantiacus eine sehr langsame
unvollständige, aber deutliche Autolyse der mit Seewasser angesetzten Verdauungsorgane.
SH IN OD A (1928) legte für Astacus zwei pH-Optima der Autolyse bei 3,5 und 9,0 quantitativ
fest. K r ü g e r (1929, S . 11—12) übte an den Ergebnissen S h i n o d a s eine, wie mir
scheint, berechtigte Kritik, indem er zeigte, daß die Aziditätszunahmen für einzelne Eiweißkörper
teilweise unter denjenigen der Autolyse liegen. Auch M a n s o u r - B e c k (1932)
fand bei Maja squinado nur sehr geringe Autolysewerte, ebenso R o m i j n (1935, S . 416) bei
Sepia officinalis. Unter diesen Umständen kann erst eine nochmalige genaue Durcharbeitung
die Lösung des Problems bringen.
Da mir nur sehr geringe Magensaftmengen von Buccinum zur Verfügung standen,
beschränkte ich mich darauf, festzustellen, ob innerhalb der von mir hergestellten pH-
Ansätze eine nennenswerte Autolyse beobachtet werden kann. Aus Materialmangel wurde
die Untersuchung im alkalischen Bereich aber nur bis zu einem pH-Wert von 7,37 durchgeführt.
Wie aus Tabelle V ersichtlich ist, liegen unter den dort gewählten Bedingungen
die Aziditätszuwachswerte im pH-Bereich der Phosphatpuffer von 7,37—5,59 innerhalb
der Fehlergrenze, sodaß sie in den späteren quantitativen Versuchen nicht berücksichtigt
zu werden brauchen.
T a b e l l e V.
M a g e n s a f t - A u t o l y s e .
Materialansatz: 5 ccm Magensaft -J- 20 ccm Puffer.
Substratansatz: —
Verdauungsansatz: 5 ccm Materialansatz.
Antisepticum: 0,5 ccm Toluol.
Verdauungszeit: 24 Stunden bei 37° C.
Bestimmungsmethode: Alkoholtitration nach W i l l s t ä t t e r .
Alkoholzusatz: 50 ccm 100% Aethylalkohol.
Alkoholkonzentration: 91 %.
Indikator: 0,6 ccm 1% Thymolphthalein in 100% Alkohol.
Titriert mit: n/10 KOH.
A u t o l y s e W i r k u n g .
Nr. Puffergemisch Verdauungsansatz-pH-Werte Aziditätszuwachs in ccm
I. ^ ^ E
II.
III. ■ 9 m SSIk I i
IV. Na-K-Phosphat 7,37 — 0,03
V. „ „ 6,99 0,04
VI. „ „ 6,68 0,00
VII. „ „ 6,15 0,00
VIII. 1 » 5,59 0,04
IX. C Ö S j '* 'ir.
X. ■ M H
XI.