
tige biologische Faktoren noch nicht genügend kennt. Damit wird natürlich der Wert und
die Zuverlässigkeit auch der sorgfältigsten Einzelbeobaehtung stark herabgesetzt. Erst!
wenn man in der Lage ist, das Tiermaterial in unbeschränktem Umfang in Dauerzucht zu
kultivieren, ist der Beweis erbracht, daß die lebenswichtigsten Faktoren hinreichend bekannt
sind und bei der Untersuchung genügend berücksichtigt werden können. Dasselbe
gilt im verstärkten Maße für den angewandten Zweig unserer Wissenschaft. Es ist letzthin
etwas völlig anderes, ob z. B. ein Sammler für seine Zweeke'aus Eiern oder Larven einige
wenige Tiere bis zum Imagostadium züchtet, öder ob für wissenschaftliche (oder angewandt
wissenschaftliche) Zwecke die Tiere in ununterbrochener Generationsfolge in Massen-
zuehten dauernd unter optimalen Bedingungen kultiviert werden müssen. Der Sammler
darf zufrieden sein, wenn er als Ergebnis einige Stücke von tadellosem Aussehen erzielt,
während er auf das physiologische Verhalten, vor allem auf eine mehr oder minder gute
Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse, in der Kegel keinen oder doch nur geringen
Wert legt. Für experimentelles Arbeiten und für die Ausarbeitung von Bekämpfungsmethoden
ganz besonders ist dies aber von ausschlaggebender Bedeutung. Auch in diesen
methodischen Fragen einen Fortschritt zu bringen war Aufgabe vorliegender Arbeit.
Literatur.
Außer systematischen Arbeiten und meist kurzen Mitteilungen über das Auftreten
von Anthrenus aigiSchädling und die Bekämpfung von Anthrenus liegt kaum Literatur
vor, welche diSfekologischen und physiologischen Fragen behandelt.
In letzter Zeit schrieb Kai.andazk (1928) eine Arbeit „Über die Biologie des Museumskäfers
Anthrenuswmrbasci L. und seine Bekämpfung“. Aber auch diese Arbeit verfolgt
mehr praktische Ziele. Von experimentellen Untersuchungen liegen nur zwei kurze
Abhandlungen vor: J . E. WODSEDALEK (1913), „The reactions of certain Dermestidae to
lighÄ n different periods of their life history“ , und Viktor J anda (1931), Über diePhoto-
täxis der Larven und Imagines von Anthrenus mtoseorum L. Auf die wertvollen Befunde
Iftm WODSEDALEK wird im Kapitel über die Ökologie der Käfer näher eingegangen.
Kurze neuere Zusammenstellungen der wichtigsten in der Literatur angeführten biologischen
Daten für die Anthrenus-Arten, die als Schädlinge eine besondere Bedeutung
haben, geben vor allem E. A. Back 119331 und F r . Zacher (1927). Beide Autoren haben
in erster Linie wieder das praktische Ziel der Bekämpfung im Auge.
Über die Bedeutung der Anthrenus-Arten als Wolltextilsehädlinge berichtet A. Herfs
(1932).
Über das Objekt,vorliegender Untersuchung, Anthrenus fasciatus Herbst, istunseres
WissensE- wenigstens über die Ökologie und Physiologie—bis jetzt noch nichts geschrieben
worden, Verfasser berichtete auf dem V. Internationalen Entomologenkongreß in
Paris (1932) in seinem Vortrag: Untersuchungen zur Ökologie und Physiologie von An
threnm foseiatus H erbst (Der Einfluß der Milieufaktoren auf die Entwicklung von Anthrenus
fasciatus H erbst.) zum ersten Male kurz zusammenfassend über seine Untersuchungen
an Anthrenus fasciatus. In dem Vortrag wurde nur ein kleiner Teil der in
dieser Arbeit behandelten Fragen gestreift. Vorliegende Untersuchung stützt sich überall
auf ein bedeutend umfangreicheres Material, das damals großenteils noch nicht abgeschlossen
war.
Im übrigen sei für das Schrifttum über Anthrenus auf das Literaturverzeichnis am
Schluß der Arbeit hingewiesen.