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 schließlich  in  ihm  zu  endigen. 
 Die Entwicklung der  optischen Ganglien. 
 Über  die  Entstehung  der  optischen  Ganglien während  der  Ontogenese  der  Insekten liegen  bis  jetzt nur zwei Arbeiten  
 vor,  die  sich  in  ihren  Ergebnissen  zudem  widersprechen. 
 Nach  R ö s c h   (1913)  erfolgt  die  Differenzierung  uer  optischen Ganglien bei den Strepsipteren innerhalb  eines  einheitlichen  
 Lobus  opticus,  und  zwar  so,  daß  zuerst  das  I. Ganglion,  dann  das  II.  und  schließlich  das  III.  Ganglion  differenziert  
 wird.  Das  III.  Ganglion  entsteht  dabei  nicht  durch  Spaltung  aus  dem  II. Ganglion,  sondern  als  Neubildung  einer  dritten  
 N europilmasse. 
 Nach  H a n s t r ö m   (1928)  dagegen  stellt sich  der  Prozeß  der  Ganglienbildung  bei  Culex  folgendermaßen  dar:  Die  Larvenaugen  
 besitzen  nur  ein  einziges  optisches  Ganglion.  Nach der Differenzierung der  Fazettenaugenanlage nimmt diese  Sehmasse  
 an  Größe  zu,  während  proximal  davon  eine  kleine  Verdickung  in  dem  jetzt  bedeutend  vei’größerten  Lobus  opticus  
 auftritt.  Diese  Verdickung  bezeichnet  H a n s t r ö m   als  „zweite  primäre  Sehmasse“.  Bei  älteren  Larvenstadien  tritt  eine  feine  
 Trennungslinie  in  dieser  Sehmasse  auf,  wodurch  das  II.  und  III. optische  Ganglion  gebildet  wird.  Leider  sind  die  Abbildungen  
 von  H a n s t r ö m   viel zu  schematisch,  um  daraus  entnehmen  zu  können,  wie  er  sich  eine  solche  Spaltung  eines  
 Ganglions  vorstellt.  Im  Text  berührt  H a n s t r ö m   diese  Frage  überhaupt  nicht,  und  doch  ist  sie  m.  E.  von  entscheidender  
 Bedeutung. Aus seiner Abbildung geht indessen soviel hervor, daß es sich um die Spaltung des f i b r i l l ä r e n  Teils der zweiten  
 primären  Sehmasse  handelt.  Um  eine  undifferenzierte  Masse  kann  es sich  also  nicht  handeln,  denn  Fibrillen  stellen  immer  
 etwas  Differenziertes  dar.  Es  müßte  dann  aber  wenigstens  theoretisch  eine  Möglichkeit  geben,  sich  die  Spaltung  einer  
 so  hochdifferenzierten  Fibrillenmasse,  wie  sie  ein  optisches  Ganglion  darstellt,  vorstellen  zu  können.  Man  könnte  etwa  
 daran  denken,  daß  die  „hindurchziehenden  Fasern“  ( Z a w a r z in )  einer  differenzierten,  aber  zunächst  noch  einheitlichen  
 Ganglienmasse  bei  einer  Spaltung, wie  sie sich  H a n s t r ö m   vorstellt, stark in die Länge gezogen würden und  nach vollzogener  
 Spaltung  das  Chiasma  zwischen  dem  II.  und  III.  Ganglion bildeten.  Da  aber  erhebt  sich  die  Frage,  ob man  sich  den  komplizierten  
 Verlauf  des  Chiasmas  durch  eine  einfache  Streckung  solcher Fasern erklären kann, selbst wenn man eine darauffolgende  
 Verdrehung  der  Ganglien  gegeneinander  annimmt.  Ich  sehe  da  nur  eine  einzige  Möglichkeit,  den  histologischen  
 Befund  H a n s t r ö m s   zu  deuten:  In  der  „II.  primären  Sehmasse“  sind  v o n   A n f a n g   a n   das  II.  und  das  III.  Ganglion  
 enthalten  und  die  Grenzlinie  zwischen  den  beiden  Ganglien  tritt  im  histologischen  Bild  erst  verhältnismäßig  spät  in  Erscheinung. 
   Dann  aber  kann man  nicht  von  einer  undifferenzierten  „II. primären Sehmasse“ reden. 
 Außer  diesen  beiden  sich  widersprechenden  Untersuchungen  von  R ö s c h   und  H a n s t r ö m   gibt  es  bis  jetzt in  der  Literatur  
 keine  Angaben,  welche  eine  Entscheidung  der  Streitfrage  ermöglichen  könnten.  Einen  Beitrag  zur  Lösung  dieser  
 Frage  hoffe  ich  mit  den  folgenden  Ausführungen  geben  zu  können. 
 Wichtig  ist  zunächst  festzustellen,  daß  vor  der  Differenzierung  der  Fazettenaugen  
 zwe i   optische  Ganglien  vorhanden  sind.  Das  äußere  dieser  Ganglien  gleicht  in  seinem  
 histologischen  Aufbau  sehr  dem  definitiven  I.  optischen  Ganglion.  Es  zeigt  hei  dem  in  
 Abbildung  108  dargestellten Stadium  (II)  nach  Osmiumsäurebehandlung  deutlich  die  beiden  
 Hauptbestandteile dieses Ganglions:  die Endigungen der Sehzellfasern (Rf)  und ferner  
 Neurone m it hindurchziehenden Fasern. Das  innere  (III)  der  beiden Ganglien stellt  gleichfalls  
 keine undifferenzierte Masse dar, sondern in  ihm  lassen  sich  die  Endigungen  der  aus  
 dem äußeren Ganglion kommenden Fasern und außerdem hindurchziehende Fasern, welche  
 die  Verbindung  zum  Protocerebrum  herstellen,  nach weisen.  Dieses  zweite  Ganglion  entspricht  
 also  nicht  einem undifferenzierten Bezirk,  durch  dessen  Spaltung  das  II.  und  III.  
 Fazettenaugenganglion  entstehen, sondern ist als ein dem Larvenauge und nur ihm zugehöriges  
 Ganglion anzusehen. Dies ist schon dadurch bewiesen, daß es infolge des Persistierens  
 der  Larvenaugen  in  fast  unveränderter  Gestalt  zeitlebens  erhalten  bleibt.  Weiter  spricht  
 dafür  die  Tatsache,  daß  bei  den  ungeflügelten  Generationen  von  Pemphigus  stets  zwei  
 optische Ganglien  auftreten. Das zweite  dieser Ganglien  kann  hier  keinesfalls  als  undifferenziertes  
 Material  betrachtet werden, welches  zur  Bildung  von  Fazettenganglien  bereitgestellt  
 ist, da ja  Fazettenaugen bei diesen Generationen stets fehlen. Ganz ähnlich liegt der  
 Fall bei den weiblichen Schildläusen, wie weiter unten gezeigt werden soll. 
 Die Entstehung der  Fazettenaugenganglien kann durch eine lückenlose Entwicklungsreihe  
 dargelegt werden.  In den Abbildungen 109 und  110  sind  einige Stadien herausgegriffen, 
   welche  das  Entwicklungsgeschehen  recht  deutlich  veranschaulichen  können.  Das  in  
 Abbildung 109  dargestellte Stadium zeigt die maximale  Entwicklung  der  Larvenaugenganglien  
 unmittelbar vor  der Differenzierung der Fazettenaugenanlagen  (FA). Abbildung  110  
 stellt ein wenig älteres Stadium dar, bei welchem aber die Differenzierung der Fazettenaugen  
 bereits eingesetzt hat. Die Retinafasern der Fazettenommatidien endigen zunächst im I. Larvalganglion  
 (II)  oder  doch  in  unmittelbarer  Nähe  desselben.  Eine  klare  Abgrenzung  des 
 I.  Fazettenaugenganglions  (Ii)  gegen  das  I.  Larvenaugenganglion  (II)  ist  auf  diesem Stadium  
 noch  nicht  möglich.  Dagegen  gelingt  eine  Unterscheidung  des  II.  Fazettenaugenganglions  
 (II i)  und des II. Larvenaugenganglions  (III)  von Anfang an.  Dies  ist vor  allem  
 bedingt durch die verschiedenartige Richtung der  in  diese  beiden Ganglien  einströmenden  
 Nervenfasern. In  Abbildung 110 tritt dieser Richtungsunterschied klar in Erscheinung. 
 An  der  Bildung  des  II.  optischen  Ganglions  beteiligen  sich  von Anfang  an  als wichtigste  
 Bauelemente die Endigungen der hindurchziehenden Fasern des I. Ganglions und die  
 Neurone  mit  hindurchziehenden  Fasern  des  II.  Ganglions.  Diese  Fasern  nehmen  ihren  
 Ursprung in  den beiden, schon  bei  dem in Abbildung 108 dargestellten Stadium durch ihre  
 dunkle  Färbung  in  Erscheinung  tretenden  lateralen  Zellhaufen.  Die  Anlagerung  neuer  
 Bauelemente erfolgt heim  II. Ganglion  stets an der Caudalseite der zuerst gebildeten Fasermasse, 
   beim  I. Ganglion  dagegen  erfolgt  die Anlagerung  neuer  Elemente  stets  an  dessen  
 Vorderseite.  Dadurch  kommt  die  bei  den  meisten  Insekten  zu  beobachtende  eigenartige  
 Stellung der  beiden  ersten Ganglien  (I u.  II)  zueinander  zustande.  Außerdem  werden  auf  
 diese Weise die beiden Larvalganglien  immer weiter  auseinander  gedrängt.  Beim  erwachsenen  
 Tier ist ihre Entfernung beträchtlich (Abb. 107, II und III), doch bleiben sie stets durch  
 die hindurchziehenden Fasern  des I. Larvalganglions miteinander in Verbindung. 
 Die Bildung des III. Ganglions erfolgt von Anfang  an  getrennt  von  dem  II. Ganglion.  
 Auf gut osmierten Präparaten erkennt m an  deutlich,  daß  sich  an  seinem Aufbau  zunächst  
 vor allem die Endigungen der Neurone mit hindurchziehenden Fasern des II. Ganglions und  
 Fortsätze  von  Fasern,  deren  Ursprung  in  der  dunkelgefärbten  medialen  Zellgruppe  des  
 Lobus opticus liegt, beteiligen. Nie aber treten irgendwelche  undifferenzierten  Fasermassen  
 auf,  denn  Fasermassen  sind  immer  etwas Differenziertes,  auch wenn  das  auf  ungenügend  
 konservierten Präparaten nicht immer klar in Erscheinung tritt. 
 Das Wachstum des III. Ganglions erfolgt vornehmlich in medialer Richtung. Dadurch  
 kommt die eigenartige Lagebeziehung des  III. zum II. Ganglion zustande. 
 Das Material  für  die Wachstumsprozesse liefern, die  drei  in  den Abbildungen  108-110  
 klar  in  Erscheinung  tretenden  dunkelgefärbten  Zellmassen  des  larvalen  Lobus  opticus.  
 Diese  drei  Zellmassen  treten  dorsal miteinander in Verbindung, so daß sie in ihrer Gesamtheit  
 eine  >~förmige  Zellgruppe  bilden.  Zwei der Äste liegen lateral, der dritte Ast medial. 
 yy)  P i l z k ö r p e r ,   B r ü c k e ,  Z e n t r a l k ö r p e r . 
 Die P i l z k ö r p e r   der Blattläuse sind  besser entwickelt als bei den Psyllidae, entsprechen  
 jedoch in ihrem Bau durchaus dem Iiomopterentypus. Die Glomeruli sind in die Fasermasse  
 des Protocerebrums  eingelagert,  erscheinen  aber  gegen  dieselbe  klarer  abgegrenzt  
 als bei den meisten anderen Homopteren (Abh.  105, Gl.). Auf  Schnittpräparaten  tritt  stets  
 der Riechstrang, welcher das Deuterocerebrum mit  den  Glomeruli  verbindet,  deutlich  in  
 Erscheinung (Abb.  106 u. Abh.  111, Tr. olf.). 
 Die B r ü c k e  (Abb.  106, Pbr)  zeigt eine geringereVorverlagerung als hei  den Zikaden.  
 Ih r Vorderrand liegt dorsal vom Zentralkörper. Die beiden Schenkel besitzen eine unregel