
 
        
         
		Ergebnis: 
 Verdauungszeit in Stunden:  2Vz  5  24 
 Abnahme in ccm n/10 Na2S203:  0,12  0,30  1,78 
 Es  muß  also  ein  merklicher  Stärkeabbau  stattgefunden  haben,  der  aber  ziemlich  
 langsam  vor  sich  geht. 
 Zu  dem  gleichen  Ergebnis  kommen  wir  durch  die  O p t im um b e s t im m u n g   nach  
 der Hagedorn-und Jensen-Methode. Hier wurde, wie aus Tabelle X u. Abb.  21 zu ersehen ist,  
 nach  3  und  24 Stunden  geprüft.  Zum Vergleich wurde der Verbrauch von n/200 Natriumthiosulfatlösung  
 nach  den  bekannten  Tabellen  [vgl. z.B. Bona  (1926,  S. 154)]  in  mg  Glukose  
 umgerechnet. Dabei bleibt natürlich die Frage  offen,  ob  die Spaltung tatsächlich  restlos  
 bis  zur  Glukose  vor  sich  geht,  oder  ob  nicht  gleichzeitig  Zwischenstufen  mit  erfaßt  
 werden.  F ü r  die Aufstellung  der  Kurve  ist  diese  Frage  aber  von  sekundärer  Bedeutung. 
 T a b e l l e   X. 
 M a g e n s a f t :   S t ä r k e - A b b a u . 
 Materialansatz:  1  ccm  Magensaft  30  ccm  Puffer. 
 Substratansatz:  3  ccm  1%  lösliche  Stärke  in  1%  NaCl-Lösung. 
 Verdauungsansatz:  3  ccm  Materialansatz  -\-  3  ccm  Substratansatz. 
 Antisepticum tfEtaaggy: 
 Verdauungszeit:  3  und  24  Stunden  bei  37° C. 
 Bestimmungsmethode:  Hagedorn-Jensen-Mikrozuckerbestimmung. 
 Titriert  mit:  n/200  Thiosulfat. 
 Nr. 
 V e r d t 
 Puffergemisch 
 i u u n g s w i r k u n g .   
 V erdauungsansatz- Zuwachs  in mg  Glulcos 
 ■  I.  ''  
 II. 
 - 
 pH-Werte 3  Stunden 24  Stunde 
 III. — 
 IV. Na-K-Phosphat 7,73 0,007 0,013 
 V. 7,27 0,006 0,030 
 VI. „   „ 6,86 0,012 0,072 
 VII. 6,33 0,018 0,115 
 VIII. 5,74 0,013 0,130 
 IX. K-Biphthalat-HCl 5,90 0,014 0,102 
 X. 5,50 0,016 0,116 
 XI. 5,12 0,020 0,095 
 XII. 4,66 0,015 0,086 
 XIII. 4,27 0,001 0,043 
 Leider  konnte  auch  in  diesem  Versuchsabschnitt  keine  durchgehende  Pufferreihe  
 benutzt werden,  da alle Ansätze  unter  gleichen  Bedingungen  durchgeführt  werden  sollten  
 (vgl.  S.  78).  Unglücklicherweise  lag  auch  in  diesem  Falle  das  Optimum  gerade  an  der  
 Kuppelungsstelle  der  Biphthalat-  und  Phosphatpufferreihe.  Trotzdem  ist  aber  das  Optimum  
 deutlich  zu  erkennen  (Abb. 21).  Es  liegt  bei  pH  5,7,  d.  h.  also  etwa  beim  pH-Wert  
 des reinen Magensaftes  ( p H g   5,8;  vgl.  S.  73). 
 Dieser Wert  stimmt  auffallend mit  demjenigen, welchen Wiersma und van der Veen  
 (1926)  mit  anderer Methodik  für  den  Flußkrebsmagensaft  festlegten,  überein.  E r  beträgt  
 pH  5,6.  Dieser  Saft  wirkt  jedoch  außerordentlich  viel  schneller,  sodaß  die  Autoren  ihre  
 Kurven  schon  für  Verdauungszeiten  von  30 Minuten  bei  37°  C  auf stellen  konnten.  Auch  
 hier  deckt  sich  das  Optimum  mit  dem  pH-Werte des Magensaftes  beim  gefütterten Tier.  
 E r  beträgt  nach  Vonk  (1928)  pH  =   5,6.  Abweichend  davon  stellte  Romijn  (1935)  das 
 Optimum  der  Stärkespaltung  durch Magensaft  von Loligo vulgaris bei pH 6,26; dasjenige  
 von Sepia  officinalis bei  pH  6,7—7,0  fest. 
 Da, wie wir  später  sehen werden,  eine S a c c h a r o s e s p a l t u n g   durch die Säfte keiner  
 einzigen Drüse  nachgewiesen  werden konnte,  wurde  im  Hinblick  auf  die  Knappheit  
 des Magensaftes von einer Bestimmung einer etwa vorhandenen  
 Saccharosespaltung abgesehen. 
 Zusammenfassend  stellen wir  fest,  daß  d e r M a ge 
 ns a f t  von B u c c in u m   in der  Lage  is t,  sowohl   
 hoch-  wie ni ede rmol e kul a r e  Eiwe i ßbaus t e i ne   
 zu  s p a l t e n   a l s   a u c h   O l i v e n ö l   zu  v e r d a u e n ,   
 ebenso  k a nn  er   g e k o c h t e   lö s lic h e   St ä r k e   in  
 r e d u z i e r e n d e S u b s t a n z e n ü b e r f ü h r e n .   E i n   
 An g r i f f   auf   Cel lulose  l ieß  s ic h   aber   n i c h t   
 n a chwe i s e n . 
 Weitere  Erörterungen  über  die  Bedeutung  des  
 Abb.  21:  Wirkung  des  Magensaftes  von  Buccinum  
 undatum  L.  auf  Stärke.  
 Abszisse: nH-Werte:Ordinate: Zuwachs der  redu 
 Magensaftes  sollen  erst  angestellt  werden,  nachdem  zierenden Substanzen, ausgedrückt in mg Glukose,  
 wir  die Wirkungen der  Drüsen  kennengelernt  haben.  (Vgl.  hierzu  Tabelle  x.) 
 B. Die Drüsen. 
 Wie  schon  auf  S.  54  erwähnt  wurde,  ist  es  sehr  unwahrscheinlich,  daß  die  Zellen  
 der  Darmwand  einen  wesentlichen  Anteil  an  der  Enzymbelieferung  bei  der  Aufspaltung  
 der Nahrung haben. Diese Anschauung  verstärkt  sich,  wenn man  die Anhangsdrüsen  des  
 Darmes  auf  ihre  Enzyme  hin  untersucht.  Tabelle I I  auf S.  48 zeigt  die  Zugehörigkeit  der  
 Drüsen  zu  den  einzelnen  Darmabschnitten.  Während  die  Speicheldrüsen  zum  Vorderdarm  
 zu rechnen sind  und daher von uns  auch  rein  topographisch  Vorderdarmdrüsen  genannt  
 wurden,  gehören  Leiblein-  und  Mitteldarmdrüsen  dem  Mitteldarme  an.  Es  wäre  
 konsequent, die Leiblein-Drüse als vorderste Mitteldarmdrüse anzusprechen. In diesem Falle  
 könnten  aber  leicht Verwechslungen  mit  der  vorderen Mitteldarmdrüse  entstehen,  daher  
 wollen wir  in diesem Falle  das  Prinzip  einer topographischen Nomenklatur durchbrechen.  
 Um  aber  die  enge Verbundenheit  der  Leiblein-  und Mitteldarmdrüsen,  die  sich  auch, wie  
 wir  noch  sehen  werden,  in  der  Nahrungsaufspaltung ausdrückt,  genügend  zum Ausdruck  
 zu  bringen,  wollen wir  die Besprechung  beider  Drüsenarten  einander folgen  lassen.  Anatomie, 
  Histologie und Physiologie wurden bereits in den K apiteln I II, 1 und 2 im Zusammenhänge  
 dargestellt,  so  daß  wir  uns  hier  auf  das  physiologisch-chemische  Geschehen  beschränken  
 können.  Zur  topographischen  Orientierung  sei  auf  die  Abb.  8 a  und  11  verwiesen. 
 a)  Gewinnung des Drüsenmaterials. 
 Die Drüsen wurden  in  der Hauptsache Hungertieren, welche schon wochenlang in  den  
 Hummerkästen  der  Biologischen  Anstalt  auf  Helgoland  ohne  Nahrungsaufnahme  gelebt  
 hatten,  entnommen (vgl. S.  7). Meist waren es  „Tee-Ei-Tiere“,  die zunächst zur Gewinnung  
 von Magensaft gedient hatten  (vgl. S.  68). 
 Das Herausschneiden  der Mitteldarmdrüsen  gelingt  nicht  quantitativ,  weil  einerseits  
 der Magen fest in die Drüsenmasse eingebettet und andererseits die Gonade mit der hinteren  
 Drüse  verwachsen  ist  (vgl.  Abb.  8 a).  Nachdem  also  die Tiere in  der  auf S.  69  beschriebe- 
 Zoologica,  Heit 92.  ^ g