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 gemachten Feststellung von zwei Hormonen, einem Häutungs- und einem Eibildungshormon,  
 allgemeine Bedeutung zukommt, muß ich auf Grund meiner Experimente an Dixippus, über  
 die ich demnächst berichten werde, bezweifeln. 
 Bei  dem  in Abbildung  132  dargestellten  Stadium  fallen  vor  den Corpora  allata  bandförmige  
 Zellhaufen  auf  (Cc).  Bei  älteren  Stadien findet man von diesen Bändern nur noch  
 einzelne Zellen und  bei  erwachsenen Tieren ist die Zahl derselben noch geringer. Nach  der  
 Lage  und  Struktur  dieser  Zellen  darf man wohl  annehmen,  daß  es  sich um Homologa der  
 Corpora cardiaca handelt. 
 ß)  D a s  Ge h i  r n   d e r  Mä n n c h e n . 
 Der  Sexualdimorphismus  zeigt  sich  im  Bau  des  Gehirns  der  Schildläuse  schon  auf  
 sehr  frühem Stadium.  Abbildung  133 a  stellt  das  Gehirn  eines  Weibchens  des  1. Larvenstadiums  
 und Abbildung 133 b dasjenige eines gleichalten Männchens dar. Unterschiede zeigt  
 vor  allem  der  Lobus  opticus,  welcher  beim Männchen schon auf diesem Stadium viel größer  
 ist  als  beim Weibchen.  Außerdem  besitzt  das  Männchen  bereits  auf  diesem  Stadium  
 einen  Zentralkörper  (Abb. 133b, CK),  welcher  demjenigen  der  Imago  in  seiner  Form  und  
 Struktur schon recht ähnlich ist. 
 Diese Unterschiede treten auf dem folgenden Larvenstadium noch viel klarer in Erscheinung. 
   Abbildung  127  und  Abbildung  134  stellen  wieder  das  Gehirn  zweier  gleich  alten  
 Tiere dar. Aus  der zunächst einheitlichen Ganglienmasse des Lobus opticus haben sich nun  
 beim  Männchen  (Abb. 134)  drei  deutlich  geschiedene  Zellhaufen  differenziert.  In  beiden  
 Geschlechtern  sind  zunächst nur  zwei  optische Ganglien (I u. II) vorhanden. Die Lagebeziehung  
 dieser Ganglien ist beim Männchen  (Abb. 134) insofern verändert, als dieselben durch  
 die  sich  kräftig  entwickelnden  Zellhaufen  der  drei  definitiven Ganglien weit  auseinander  
 gedrängt wurden. 
 Bemerkenswert  erscheint,  daß  die  Differenzierung der imaginalen optischen Ganglien  
 derjenigen der Augen vorausgeht. Abbildung 135 zeigt, daß das I. und II. optische Ganglion  
 schon weitgehend  entwickelt  sind,  während  die Differenzierung  der  Augen  noch  auf  den  
 ersten Anfängen steht. Bevor wir auf  den Bau  der  imaginalen Ganglien zu  sprechen kommen, 
  müssen wir  auf Bau, Entwicklung und morphologische Bedeutung der Augen der Coc-  
 cidenmännchen  eingehen,  zumal  hierüber  bis  jetzt  noch  nichts  bekannt  ist. 
 aa) E n tw i c k l u n g  d e r  ima g i n a l e n  Auge n. 
 Die erste Anlage der imaginalen Augen zeigt sich in Form einer Epidermisverdickung.  
 Insgesamt  treten  vier  solcher Verdickungen  auf:  je  eine  (Abb.  135,  JA)  liegt  unmittelbar  
 vor  den  Larvenaugen  (Abb.  135,  LA),  während  die  beiden  ändern  an  die Stelle  der  abgeworfenen  
 Mund Werkzeuge  treten. 
 In Abbildung  136  ist  ein schon  etwas  älteres Stadium dargestellt. Die Sinneszellen (Sz)  
 unterscheiden  sich  schon  deutlich  von  den  benachbarten  Zellen  durch  ihre  beträchtliche  
 Länge und  durch  die Ausbildung  eines Stäbchensaums  (St).  Jede  Sinneszelle  setzt  sich  in  
 eine basale R etinafaser fort. 
 Bald darauf senkt sich das ganze Sinnesepithel becherförmig ein  (Abb. 137). Die Zellen  
 des  Becherrandes wuchern  in  Form  einer Ringfalte vor,  um sich  schließlich  über  der  eingesenkten  
 Retina zu schließen (Abb. 138). Die zentralen Teile dieser Ringfalte zeichnen sich  
 durch  eine  außerordentlich  starke  Färbbarkeit  aus  und  beginnen  bald  mit  der  Bildung 
 einer  Linse  (Abb.  139,  L).  Das  Chitin  derselben  färbt  sich  mit  Eisenhämatoxylin  tief  
 schwarz  und  hebt  sich  dadurch  sehr  scharf  von  der  angrenzenden  Chitincuticula  ab.  Die  
 lentigenen  Zellen  erschöpfen  sich  allmählich  bei der B ildung der Linse. Beim fertigen Tier  
 liegen  sie  nur  noch  in  Form  einer  schmalen Zellschicht der Linse von innen her an. 
 ßß) Mo r p h o l o g i s c h e  B e d e u t u n g . 
 Die Augen  der  Schildlausmännchen werden  allgemein als Ocellen bezeichnet. Ihre Zahl  
 wird  verschieden  angegeben.  Bei Dactylopius cyperi sind nach Signoret acht Ocellen vorhanden, 
   vier  davon  sind  als Stirnocellen  aufzufassen,  bei  Dactylopius  vitis  dagegen  sind  
 nur zwei Stirn- und zwei Seitenocellen festzustellen. Bei der Gruppe der Monophlebinen sind  
 Einzelaugen  in  größerer  Zahl  vorhanden,  so  daß  sie  Fazettenaugen  ähnlich  sehen.  Für  
 Lecanium werden  durchweg vier Ocellen  angegeben. Diese Zahl  stimmt insofern  nicht,  als  
 zu  diesen  vier  „Ocellen“  noch  zwei Larvenoeellen hinzukommen, welche bei den Männchen  
 wie  bei  den Weibchen  persistieren.  Daß  die  vier  „Ocellen“  von  Lecanium mit  den Stirnocellen  
 der  übrigen  Rhynchoten  nichts  zu  tun  haben,  geht  schon  daraus  hervor,  daß  sie  
 mit  dem Lobus  opticus in Verbindung stehen, während, wie wir wiederholt gesehen haben,  
 die Stirnocellen in ganz anderer Weise innerviert  werden.  Zweifellos  handelt  es  sich  um  
 stark  abgeänderte  Fazettenaugen.  Dafür  spricht  außer  der  Innervation  durch  die  Lobi  
 optici  die  weitgehende  Übereinstimmung  in  der ersten Anlage dieser Augen mit der Fazet-  
 tenaugenanlage  der  Blattläuse.  Hinsichtlich  der  Lagebeziehung  zwischen  Fazetten-  und  
 Larvenaugen erinnern die Schildlausmännchen allerdings mehr an  die Aleurodidae,  zumal  
 wie bei letzteren die Larvenaugen am Hinterrand der Dorsalaugen stehen. 
 Merkwürdig  ist  das  Auftreten  einer  sich  über  das  ganze  Auge  erstreckenden  Linse,  
 welche die Ableitung von einem Fazettenauge sehr erschwert. Die Coccidenmännchen stehen  
 aber  in  der Hinsicht  nicht  vollkommen  isoliert.  Vor  nicht  langer  Zeit  hat Werringloer  
 (1932)  die  einlinsigen  Augen  der Dorylinen  (Ameisen)  untersucht.  Auch  hier  findet  ein  
 Ersatz  der  fazettierten  Cornea  durch  eine  Einzellinse  statt.  Bei  den  meisten  Arten  sind  
 unter  der Linse  allerdings  noch  Ommatidien differenziert, ihre Ausbildung unterbleibt nur  
 bei  Eciton  coecum. Durch  die Untersuchung  der Entwicklung dieser Augen und der Innervation  
 h at Werringloer bewiesen, daß es sich um umgebildete Fazettenaugen handelt. 
 Weiterhin hat E nderlein (1903) bei den Mallophagen unicorneale Fazettenaugen festgestellt, 
   ohne  allerdings auf deren Bau genauer einzugehen. 
 Die unicornealen Fazettenaugen der Coccidenmännchen unterscheiden sich von denjenigen  
 der Dorylinen und der Mallophagen dadurch,  daß  sie  jederseits  in Zweizahl  auf treten,  
 wenigstens ist das bei Lecanium corni der Fall. Die Vermutung liegt nahe, daß es sich ähnlich  
 wie  bei  den Mottenschildläusen  (Aleurodidae)  um Doppelaugen  handelt.  Bei  den  letzteren  
 war  es  auf Grund  entwicklungsgeschichtlicher Untersuchungen möglich, das Zustandekommen  
 der Trennung  der beiden Augenhälften zu erklären. Bei den Coccidenmännchen ist das  
 sehr erschwert durch das A uftreten eines Ruhestadiums vor der Umwandlung in die Imago.  
 Während  dieses Ruhestadiums findet  eine weitgehende Umlagerung und Verlagerung  von  
 Anlagematerial statt. Dabei rücken  unter  anderem auch die Anlagekomplexe der ventralen  
 Hälften der Fazettenaugen auf die Ventralseite  des Kopfes an  die Stelle der  abgeworfenen  
 Mundgliedmaßen.  Es  erscheint mir  auf Grund  von  Präparaten  durchaus  wahrscheinlich,  
 daß  es  sich  nicht  um  eine  aktive Wanderung  dieser  Anlagen  handelt,  daß  dieselben  vielmehr  
 passiv auf die Ventralseite gezogen werden  infolge  des  Schwindens  der  diese  Kopf-  
 region  ursprünglich  einnehmenden Mund Werkzeuge.