2. für das Häutungsintervall J: Siehe S. 12 ff.
Da hei minderwertiger Ernährung meist eine Teilentwicklung stattfindet, nehmen wir
für das Häutungsintervall einen Durchschnitt der ersten 6 Häutungen, der auch mit dem
Durchschnitt bei vollwertiger Nahrung vergleichbar bleibt.
Vollentwicklung Teilentwicklung
a) bei vollwertiger Nahrung 100 % ZT J 1— 6 = 10.6 - Tage
b) „ minderwertiger „ 50 % ZT J 1 6 W 10,1 13,6 „
e) „ „ „ 25 % ZT J 1 0 - H M 13,9 „
dl „ „ 12,5%' ZT J iJü g s-i 12,8 15,2 „
e) „ „ „ 0% ZT J 1— 6 = 14,4 ,,
Aus dieser kleinen Übersicht geht hervor:
1. Das Häutungsintervall (Durchschnitt J 1—6) ist bei den Tieren, die zur Vollentwicklung
(bis zum Käfer) gelangen, beträchtlich kleiner als bei den Tieren, die zwar
unter genau den gleichen Bedingungen gehalten werden, aber nicht mehr zur Vollentwicklung
gelangen, sondern nach starker Verzögerung der Entwicklung stets lange vor
der Verpuppung eingehen.
2. Das Häutungsintervall wird bei minderwertiger Nahrung durchweg größer als
bei qualitativ besserer Nahrung. Unsere Übersicht zeigt aber zwei Ausnahmen von dieser
Regel, wo sogar sta tt einer Vergrößerung ein Kleinerwerden des J-Wertes hei Verschlechterung
der Nahrung beobachtet wird. Vgl.: Vollentwicklung, bei Herabsetzung des ZT-
Gehaltes von 100% auf 50% und weiter Teilentwicklung, bei Herabsetzung des ZT-Ge-
haltes von 12,5% auf 0%. F ü r diesen letzten Fall darf man als Erklärung vielleicht wieder
die Überlegung heranziehen, daß hei extrem schlechter Nahrung, wo die „Zusatzstoffe“,
die zur Vollentwicklung unumgänglich notwendig sind, gänzlich fehlen, gewisse Körperreserven
stärker mobilisiert werden, die zunächst den ZT-Mangel wenigstens zum Teil aus-
gleichen. So verläuft dann bei völligem ZT-Mangel die Entwicklung zuerst schneller, als
man im Vergleich zu den Versuchen mit ZT-Teilmangel (12,5 %)■ erwartet. Da nach Verbrauch
dieser körpereigenen Reserven die Tiere früher erschöpft sind als die Tiere mit
ZT-Teilmangel, gehen sie bedeutend schneller ein als diese (vgl. S. 16).
Als Beispiel wurde hier stets der Durchschnitt J 1— 6 angeführt, die einzelnen Häutungsintervalle
verhalten sich aber grundsätzlich genau so. Sie alle anzuführen würde
aber unsere Arbeit mit zuviel Zahlen überlasten, darum wählten wir einen für alle Fälle
vergleichbaren Durchschnitt, der dieselben Gesetzmäßigkeiten zeigt.
II. Temperatur. Die interessanteste Frage heim Häutungsproblem ist die Frage nach
der Abhängigkeit der Häutungszahl von der Temperatur.
T it s c h a c k (1926) kommt bei seinen sorgfältigen Untersuchungen an Tineola biselliella Hum. zu dem Resultat, daß die
Häutungszahl von der Temperatur nicht abhängig ist.
Von anderen Autoren, V o e l k e l (1924), Y o k o y a m a (1925), K r e y e n b e r g (1928), B e l j a e w (1928) ist an anderen Objekten:
Trogoderma granarium, Dermestes coarctalus H a r o l d , Dermestes lardarius L . und Dermesles vulpinus F., sowie für
Spilosoma menthaslri und Sp. lubripedum eine Abhängigkeit der Häutungszahl von der Temperatur festgestellt worden und
zwar in dem Sinne, daß eine Erhöhung der Temperatur eine Erhöhung der Häutungszahl bedingt. Siehe dagegen T it s c h a c k
1926, S. 549.
T it s c h a c k s Untersuchungen sind hier von ganz besonderem Interesse, weil 1 . Tineola biselliella ebenso wie A. fas-
cialus Hornfresser ist, 2 . T it s c h a c k s Untersuchungen die exaktesten und ausführlichsten sind, die bisher über diese Frage
veröffentlicht worden sind.
Die Untersuchungen an A. fasciatus ergaben nun folgendes Bild:
I. Versuchsreihe: „Vorversuch“ (Nahrung: Flanellstoff).
1 . bei 20' C Feuchtigkeit 35— IQ '» r. F. ' S « 8,6 Min. "f': Max. 11
2. „ 30"O 3 5 - 4 0 1 1 = 6,8 „ 6 7
3. „ 35“ O 35— 40j | 1 1 i B 8,1 „ 8 „ 9
1 . „ 20° C 35—40fi d1 —'7,0 ., 6 8
2. „ 3fgC 35—4 0 i | d J 6,2 „ 6 „ 7
3. „ 35°C 35—4 0 f i I d J 7,5 „ 7 8
II. Versuchsreihe: ,,Hauptversuch“ (Nahrung: PapillonstofE).
1 . bei 20ttifeV'!;;|Sg■ 9,6 Min. 9 Max. 11 Häutungen
2. „ 25° C -¡t'-pj = Tg!;’ „ 7 „ 8
3. „ 30°C ' |§ = 7,9 „ 7 9 „
4. „ 35° C j H S p „ 8 „ 12 „
1 . , , ||o ° C d = 9,0 „ 8 „ io
' 255| | d = 6,7 „ 6
= 6,9 „ 6 9 7 „
4. „ 35° O d = 8,4 „ 8 „ io
III. Versuchsreihe: „Wechselnde Temperaturen“ (Nahrung: wie II)
1 . b e 2 E 11,3 Min. 9 Max. 14 Häutungen
2. „ 40 30'C i E 11,6 „ 9 „ 13 .
1. „ 40—35° C 9,8 „ 9 „ 10 „
2. „ 40 30 (3 d1 = 11,2 „ 10 „ 14 „
Die Versuche hei 40° C zeigen weiter, daß, obwohl hier wieder nur eine Teilentwicklung
stattfindet, die Häutungszahl sehr stark vermehrt wird. Wenn man Zweihäuter-Larven
von 35 nach 40° C überführt, so finden bei dieser Temperatur noch zahlreiche Häutungen
— bis 11 5 statt (diese Tiere häuteten sich also im ganzen 13mal), obwohl die Larven
noch sehr klein und noch lange nicht verpuppungsreif sind (Temperatur: S. 49).
Die Versuche mit A. fasciatus zeigen eindeutig, daß hier die Häutungszahl von der
Temperatur abhängig ist, und zwar steigt die Häutungszahl-in dem Grade, wie man sich
vom Temperaturoptimum entfernt. Die kleinsten Häutungszahlen haben wir für $ und
^ bei 25—30° C. Die Häutungszahl steigt sowohl bei einem Steigen der Temperatur auf
35° und höher, als auch hei dem Fallen der Temperatur auf 20° C. Man darf also nicht
einfach sagen: Mit steigender Temperatur steigt die Häutungszahl, sondern, mit dem Abweichen
vom Optimum — der Temperatur — wird die Häutungszahl größer.
Einfluß der Temperatur auf das Häutungsintervall.
Über die Abhängigkeit der Häutungsintervalle von der Temperatur gibt Tabelle
Nr. 5 ein klares Bild (S. 46 ff.).
Errechnet man nach Tabelle 5 die gemeinsamen Durchschnittswerte aus den <?<?-
und 52-Zahlen und setzt dann sta tt der realen Werte die %-Werte, bezogen auf die 20°-
Daten, ein, die den Wert 100 erhalten, so gewinnt man folgende aufschlußreiche Übersicht: