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 Zellen (vgl. seine Textabb. 10). Die Kollateralen gehen hier nach allen Seiten von  
 der Hauptfaser ab und können beträchtliche Länge  erreichen. Manche  derselben  verlaufen  
 der  Hauptachse  eine  lange  Strecke  parallel  und  umspinnen  dabei  die  Endigungen  der  
 benachbarten Eetinafasern. Die Kollateralen  des Typus B  (Abb.  19, B  u.  21)  sind  dagegen  
 meist einseitig, manchmal  auch  zweiseitig orientiert.  Sie  sind  viel  kürzer  und  dicker  als  
 diejenigen des Typus A. Sehr charakteristisch ist, daß am innern Band des I. optischen Ganglions  
 an jeder Faser des Typus B eine sehr lange Kollaterale entspringt, welche der Hauptfaser  
 in  distaler Richtung  oft  bis  zur Mitte  des  Ganglions  parallel  läuft.  Daß  es  sich  um  
 zwei  verschiedene Fasertypen handelt,  dafür  spricht  nicht  nur  die  verschiedene Art  der  
 Ausbildung  der Kollateralen  sondern  auch  die  verschiedene  Dicke  der  Fasern  selbst,  die  
 zweifellos  vorhanden ist, wenn man auch  aus Golgi-Präparaten  keinen  absoluten  Dickenunterschied  
 entnehmen darf,  zumal man ja  nie weiß, wie dick die die eigentliche Faser umgebende  
 Silberschicht ist. Vor allem spricht aber dafür die verschiedene Art der Endigung  
 im  II.  optischen Ganglion. Die Zellen  des Typus B dringen nur bis zur äußeren Hauptzone  
 des  II.  optischen Ganglions  vor, wo  sie  alle  in  demselben  Horizont  endigen  (Abb. 19).  Die  
 Fasern  des  Typus A  dagegen  dringen  bis  zur  mittleren  Hauptzone  vor,  ihre  Endigungen  
 scheinen in verschiedener Höhe zu liegen. Die Zahl  der  Endverästelungen  ist  bei Typus A  
 geringer  als  bei  Typus  B,  dafür  erreichen  die  Verästelungen  bei A  eine  größere  Länge  
 als bei B. 
 Leider  kann  ich  keine Angaben machen  über  die Art  der Beziehungen dieser  beiden  
 Zelltypen zu den Endigungen der Retinafasern. Die Versilberungsmethoden haben sämtlich  
 den großen Nachteil,  auf  den schon  Z a w a r z in   hingewiesen hat, daß nur selten gleichzeitig  
 die benachbarten Endigungen der Retinafasern und  diejenigen  der  durchziehenden Fasern  
 gefärbt werden, während bei der Methylenblaumethode  die Einzelelemente nicht genügend  
 klar  in  Erscheinung  treten.  Trotz  dieser  Schwierigkeiten  nimmt  Z a w a r z in   an,  daß  bei  
 Aeschna  auf  je  eine  hindurchziehende  Faser  die  Endigungen  der  vier  Retinazellen  eines  
 Ommatidiums kommen. Bei den Wanzen ist eine solche Vermutung sehr viel schwieriger zu  
 überprüfen, da hier nicht wie bei Aeschna nur vier, sondern acht Sehzellen in einem Ommati-  
 dium  auf treten  und  daß  diese  acht  Zellen morphologisch  zudem  nicht  gleichwertig  sind.  
 Unterschiede  im Bau  der  Retinafasern  dieser  acht Zellen  konnte ich  allerdings  nicht feststellen. 
 Z a w a r z in  beschreibt außer den Zellen mit hindurchziehenden Fasern noch einen zweiten  
 Zelltypus  der  äußeren Körner Schicht.  E r konnte ihre Fortsätze aber nur bis zur Markschicht  
 des  I.  Ganglions  verfolgen.  E r  vermutet,  daß sie in derselben endigen und bezeichnet  
 sie  daher  als Lokalzellen. Bewiesen  ist  diese  Annahme  aber  durch  nichts.  Vielleicht  
 besteht sogar die Möglichkeit, daß es sich um einen Zelltypus handelt, der meinem Typus B  
 vergleichbar ist. 
 Die  innere Körnerschicht  fehlt  bei  dem  I.  optischen  Ganglion  der  Landwanzen.  Zwischen  
 das  I.  und II. Ganglion sind  zwar  einzelne Zellen eingeschaltet, die ich aber für Glia-  
 zellen halte.  „Lokalzellen  der  inneren Körnerschicht“, wie sie Z a w a r z in  beschreibt, konnte  
 ich  nicht  feststellen. 
 Außer  den  oben  beschriebenen  Zellformen  fand  ich  im  I. Ganglion  von  Pyrrhocoris  
 noch die Verzweigungen von einem weiteren Zelltypus (Abb. 22). Die Darstellung des zu diesen  
 Verzweigungen gehörenden Zellkörpers mit spezifischen Methoden gelang m ir leider bis  
 jetzt noch  nicht.  Ich muß mich  so  zunächst  damit  begnügen,  eine  Abbildung  der  außerordentlich  
 stark  verästelten Ausläufer  dieser Ganglienzelle  zu  geben.  Der  E in tritt  dieses  
 Zellausläufers  in das  I. optische Ganglion  erfolgt  an  dessen  proximo-caudalem  Ende.  Ein  
 Hauptast verläuft entlang  der Basis des Ganglions. Von hier aus ziehen  zahlreiche Nebenäste  
 in  distaler Richtung  parallel  den  hindurchziehenden Fasern und  den Endigungen  der  
 Retinafasern. 
 ß)  D a s   II.  o p t i s c h e  Ga n g l io n . 
 Das I. optische Ganglion steht mit dem II. Ganglion durch das äußere Chiasma in Verbindung. 
   Dieses  Chiasma  besteht  aus  den  hindurchziehenden  Fasern  des  I.  Ganglions  
 (Abb. 19, A und B) und aus Fasern, welche von der äußeren Körnerschicht (äKII) ausgehen.  
 Ein  Hindurchtreten  der  Faserbündel  des Chiasmas  durch  die  äußere  Körnerschicht,  wie  
 das  Z a w a r z in   bei  Aeschna  festgestellt  hat,  erfolgt bei  den Wanzen nicht. Dadurch  erhält  
 diese  Körnerschicht  eine  sehr  klare  Umgrenzung.  Erleichtert wird  eine  scharfe Abgrenzung  
 durch  die  Beschaffenheit  der  Zellen,  welche  diese  äußere  Körnerschicht  aufbauen.  
 Diese sind etwas kleiner als die Zellen des  I. optischen Ganglions und viel kleiner als die in  
 proximaler  Richtung  angrenzenden  großen  Ganglienzellen  (gr. Gz.,  Abb.  19)  im  inneren  
 Winkel  zwischen  dem  II.  und  III. Ganglion. 
 Die  fibrilläre  Markmasse  des  II.  Ganglions  zeigt auf gewöhnlichen Präparaten  deutlich  
 eine  Gliederung  in  drei Hauptzonen,  die wir  als  äußere,  mittlere  und  innere  Hauptzone  
 bezeichnen. Wenn man die  diese  drei Zonen voneinander trennenden hellen Zwischenzonen  
 zur Mittelzone rechnet,  sind  diese drei Zonen bei den Landwanzen  etwa  gleich  stark  
 entwickelt. 
 Jede dieser Hauptschichten läßt eine Anzahl weiterer Schichten unterscheiden: 
 Der  äußerste Teil  der  l.Zone färbt sich wesentlich dunkler als die übrigen Schichten,  
 vor allem als die nach innen anschließende Schicht. Die  dritte und innerste Schicht ist am  
 mächtigsten  entwickelt  und  zeigt  palisadenförmigen Aufbau. 
 Die  2.  Zone  läßt fünf verschiedene Schichten  erkennen:  drei  helle  Schichten,  welche  
 zwei,  sich  dunklerfärbende  Schichten  zwischen sich einschließen. Die beiden hellen Außenschichten  
 sind wesentlich mächtiger  entwickelt als die helle Mittelschicht. 
 In der 3. Zone konnte ich nur einen dichtstrukturierten Außenteil und  einen schwächeren, 
  helleren Innenteil unterscheiden. 
 Insgesamt  kann  man  also  in  der  Markmasse  des  II. Ganglions  zehn  verschiedene  
 Schichten  feststellen. 
 Bei Aeschna  befindet sich  innerhalb  der Markmasse  des  II.  optischen  Ganglions  eine  
 kleine  Schicht  locker  angeordneter  Zellen,  die  Z a w a r z in   als  „innere Körnerschicht“  bezeichnet. 
  Bei den Wanzen fehlt eine solche Schicht, wie sie ja auch im I. Ganglion fehlt. 
 Die  genauere Analyse  des  II. Ganglions  nehmen wir an H and von Versilberungen vor: 
 Die  Endigungen  der  aus  dem  I. Ganglion  kommenden  hindurchziehenden  Fasern  
 haben wir bereits beschrieben. Es verbleibt uns noch, die genauere Lage dieser Endigungen  
 festzustellen. Die  Fasern  des Typus A  dringen  (Abb. 19)  bis zur  inneren Schicht der mittleren  
 Hauptzone  vor, wo  sie  zahlreiche  Endverzweigungen  bilden.  Eine  geringere Anzahl  
 von Seitenästen geben sie auch bei ihrem Verlauf durch die äußere Hauptzone ab. Der palisadenförmige  
 Bau dieser Außenschicht wird  vor  allem  bedingt  durch  die  Endigungen  der  
 Fasern  des Typus B. 
 Der  einheitliche Aufbau  der  äußeren Körnerschicht  des  II.  optischen  Ganglions  läßt  
 erwarten,  daß  die  von  den  Zellen  dieser  Schicht  entspringenden  Fasern  ein  einheitliches 
 Zoologien.  Heft  93.  4