
keine wesentliche Verlängerung- der Häutungsdauer gegenüber 100% ZT feststellen ließe.
Bei 12,5% ZT tritt aber eine deutliche Verlängerung der Häutungsdauer auch für die
Tiere auf, die sich bis zur Imago entwickeln. Ebenso ist hier die hohe Häutungszahl auffallend
und charakteristisch (S. 14).
Eine weit genug gehende Verschlechterung der Qualität der Nahrung h a t also auch
für Tiere, die nicht als Larven sterben, eine Verlängerung der Häutungsdauer gegenüber
dem Versuch bei 100% ZT zur Folge.
Ein Vergleich der Durchschnittswerte für die einzelnen Häutungen in den einzelnen
Versuchsreihen zeigt deutlich und in allen Fällen übereinstimmend, daß die Häutungsdauer
für höhere Häutungszahlen größer ist als für niedrige, d.h. die Häutungsdauer
wird bei späteren Häutungen gegenüber den ersten Häutungen verlängert.
Beobachtungen an den Käfern von Anthrenus fasciatus.
Hier soll nicht die Physiologie und Ökologie der Anthrenus-Käfer im Zusammenhang
dargestellt, sondern n ur einigen Fragen, die besondere Aufmerksamkeit erregten,
etwas nähere Beachtung geschenkt werden.
Vor allem stand die Frage nach der N a h r u n g s a u f n a h m e des Anthrenus- Käfers
im Vordergrund des Interesses. Es sollte untersucht werden, ob die Käfer von Anthrenus
fasciatus irgend etwas fressen, oder, wie T i t s c h a c k fü r Tineola hiselliella zeigte, gar
keine Nahrung auf nehmen. Über diese Frage ist, soweit Verfasser die Literatur kennt,
gar nichts Exaktes bekannt.
K a l a n d a z e (1928) glaubt nach seinen Untersuchungen an Anthrenus verbasci L., daß der Käfer im Gegensatz zur
Larve keine Nahrung aufnimmt. Er fand im Darm zwar regelmäßig eine gelbliche Masse, konnte aber darüber keine weiteren
Feststellungen machen. Auch wir fanden bei unseren Präparationen der Käfer von Anthrenus fasciatus stets hellgelbliche,
körnige Massen in den hinteren Darmabschnitten, selbst bei Käfern, die gar keine Nahrung aufgenommen haben
konnten. Es handelt sich hier aber nicht um gefressene Nahrungssubstanz bzw. Kotmassen, sondern wohl um Exkretmassen
der Malpighischen Gefäße. Man findet darum diese gelblichen, körnigen Massen stets nur in den Darm teilen, die hinter der
Einmündung der Malpighischen Gefäße in den Darm liegen. Diese gelblichen, körnigen Massen werden trocken aus dem
Darm ausgeschieden. Die Prüfung mit der Murexidprobe ergab, daß diese „Käferexkremente“ Harnsäure enthielten.
K a l a n d a z e scheint den Käfern von Anthrenus verbasci nichts anderes geboten zu haben als solche Stoffe, die der
Larve als Nahrung dienen. So stellt er fest, daß der Käfer die Nahrung der Larve nicht aufnimmt. In unseren Untersuchungen
konnte für Anthrenus fasciatus diese Feststellung bestätigt werden. In zahlreichen Präparationen konnte in keinem einzigen
Falle im Käferdax*m die Nahrung der Larve, Wollstoff, Horn, Federn, Insekten usw. nachgewies.en werden. Hielt man Käfer
auf diesen Substanzen, so war der Darm, von den gelblichen, körnigen Massen abgesehen, stets völlig leer; dabei war es ganz
gleichgültig, wielange man die Käfer auf der Larvennahrung beließ. Wir hielten mit dieser Feststellung die Frage aber
keineswegs geklärt; denn einmal besitzt der Anlhrenus-KMer wohlausgebildete Mundwerkzeuge und einen normalen, funktionsfähigen
Darmtraktus —vgl. A. M ö b u s z , 1897 —jjrdann aber ist bekannt, daß die Anthrenus-Käfer vielfach im Freien auf
Blüten gefunden werden, besonders auf Doldengewächsen, Spiräen, Obstblüten, Rosen usw., woher die Käfer auch den deutschen
Namen „Blütenkäfer“ führen. F. R ü s c h k a m p (1921) schreibt von Megatoma undala, Anthrenus fuscus Ol iv , und A.
museorum L.: „Sie w e rd e n ------------auch zusammen auf verschiedenen Blüten gefangen, wo sie vermutlich als harmlose
Pollenfresser ihr kurzes Dasein fristen und die Geschlechter sich finden“ (S. 350).
Es lag nun nahe zu prüfen, ob die Käfer von A. fasciatus auf den Blüten Nahrung
suchten, und dann war es am wahrscheinlichsten, daß dafür entweder Blütenpollen oder
der Blütenhonig in Frage kam.
1. Versuche mit Blütenpollen:
Um die Aufnahme von Blütenpollen mit Sicherheit feststellen zu können, wurden die
Tiere, die eine Zeitlang auf bestimmten Blüten gehalten worden waren, sorgfältig p rä pariert
und der Darm genau untersucht. Erleichtert wird die Untersuchung noch, wenn
man die Antheren ganz mit alkoholischer Rhodaminrotlösung intensiv färbt.
Als Pollenlieferanten wurden benutzt: Clivienblüten und Sambucusblüten.
Der Versuch zeigt eindeutig, daß 22- sowie cTcf-Käfer Blütenpollen fressen. Von
72 2 $ -Käfern fraßen 43 Pollen g rund 60%* in 15 Fällen davon (20%) war die Aufnahme
sehr reichlich. 24 2 2 -Käfer fraßen gleichzeitig Sambucus- und Clivienpollen. 41 Käfer
hatten Sambucus-, 26 Clivienpollen im Darm, nur 2 Käfer ausschließlich Clivien-, dagegen
17 Käfer nur Sambucuspollen.
Von den 25 cftf-Käfern fraßen 17 Pollen = 68%. 9 Käfer fraßen sehr reichlich Pollen
fff 36%'. 4 Käfer fraßen gleichzeitig beide Pollenarten, 12 Käfer fraßen nur Sambucus, 1
Käfer nur Clivienpollen.
Sambucuspollen wird von beiden Geschlechtern dem Clivienpollen deutlich vorgezogen.
Der Pollen wird besonders gern gefressen, wenn er reif und trocken ist.
Vergleichende Untersuchungen, die zeigen sollten, von welchen Blüten der Pollen
gefressen und von welchen er nicht gefressen wird, waren geplant, konnten aber bisher
noch nicht durchgeführt werden.
Bärlappsporen = semen lycopodii werden von A. fasciatus-T&xierii nicht aufgenommen,
auch kein Mehl (Weizen).
2. Versuche mit Honig.
Die Versuche mit Honig ergaben ein sehr beachtenswertes Bild. Als Honig wurde
reiner Bienenhonig, mit HsO etwas verdünnt und meistens mit Rhodaminrot R gefärbt,
auf einem Bausch von Papierwatte den Tieren geboten. Benutzt man nun zu den Versuchen
Käfer, die frisch aus der letzten Larvenhaut geschlüpft sind, die noch keine Eier
abgelegt bzw. noch nicht kopuliert haben, so zeigen diese Käfer keinerlei Interesse für
den Honig. Läßt man aber dieselben Käfer einige Zeit (bis 8 Tage) im Versuch und bietet
dann, nachdem die Käfer reichlich Eier abgelegt haben, erneut frischen Honig, so erhält
man ein ganz anderes Bild. Kaum ist der Honig in den Versuch eingebracht, so gerät
plötzlich Leben in die träge Käferschar. Es setzt sogleich eine lebhafte Wanderung zu
dem Wattebausch mit Honig ein, der bald über und über mit Käfern besetzt ist, die lebhaft
mit den Mundwerkzeugen den Honigbausch bearbeiten. Dieser Versuch ist besonders
eindrucksvoll, wenn man dazu Käfer nimmt, die sexuell schon stark in Anspruch genommen
waren und älter sind.
Setzt man den Versuch mit frischgeschlüpften Käfern an und erneuert täglich den
Honigbausch, so kann man feststellen, daß in den allerersten Tagen kaum ein Käfer den
Honigbausch besucht, daß aber dann fast mit jedem Tage mehr Käfer sich am Honig sammeln,
bis endlich fast alle an den Honig gehen, wenn eine starke Eiablage stattgefunden
hat. Von solchen Tieren, die mindestens 24 Stunden auf dem Honigbausch waren, wurden
im Laufe von 4 Tagen 93 Tiere präpariert. Durch die Rotfärbung des Honigs konnte er
sehr leicht im Darm nachgewiesen werden. Von diesen 93 Tieren enthielt der Darm von
89 Tieren Honig, nur 4 Tiere hatten keinen Honig im Darm. 95,7% aller Tiere hatten
Honig gefressen, davon waren 33 2$ ¿=.37% und 56 <W ^ 6 3% .
Weitere Versuche ergaben stets ein gleichsinniges Resultat. Honig wird also von
den Käfern sehr gern und reichlich aufgenommen.
Die Käfer haben für Honig zweifellos eine sehr feine Witterung. Sobald der Honigbausch
in den Versuch eingelegt wird, beginnt Bewegung in die Käferschar zu kommen,
und sehr bald ist der Honig gefunden. Wenn man in einer Großzucht, in der viele ältere