Resultat, das wir bei der Larvenentwicklung feststellen konnten, „Verkürzung der Entwicklungsdauer
mit steigender Temperatur“. Diese Verkürzungsdauer beobachten wir
beim cf kontinuierlich bei einer Temperatursteigerung von je 5° von 20—35°, und weiter
auch noch bei einem rhythmischen Wechsel von 40—35°, wo wir sogar die kürzeste Entwicklungsdauer
von 9,2 Tg. feststellen. E rst bei einer rhythmisch wechselnden Temperatu
r von 40—30° tritt eine Entwicklungsverlangsamung ein.
Dasselbe Resultat erhalten wir fü r die Dauer der Puppenruhe bei den 2 $. Hier ist
allerdings eine Verlangsamung schon bei 40—35° festzustellen. Im übrigen zeigt ein Vergleich
der Zahlenwerte für die Entwicklungsdauer der Puppe bei männlichen und weiblichen
Tieren eine sehr weitgehende Übereinstimmung, so daß man sagen kann: Die Entwicklung
während der Puppenruhe verläuft für die männlichen und weiblichen Tiere in
derselben Zeit. Unterschiede, die an das Geschlecht gebunden sind, treten nicht auf.
Die Werte für die Entwicklungsbeschleunigung gibt Tabelle S. 41. Wir sehen auch
hier wieder, daß die Beschleunigung bei einer Temperatursteigerung von 20 auf 25° am
größten ist, um bei einer weiteren Steigerung dann allmählich abzunehmen, wie dies schon
bei der Larvenentwicklung festgestellt wurde. Allerdings sind die Unterschiede für die
Entwicklungsbeschleunigung 25—30° und 30—35° nicht sehr groß. Erst bei einer weiteren
Steigerung von 35° zur rhythmisch wechselnden Temperatur 40—35° nähert sich der
Wert für die Entwicklungsbeschleunigung dem Wert 1,0, um darüber hinaus bei 35 bis
(40— 30°) deutlich in eine Verlangsamung der Entwicklung umzuschlagen.
Beim $ fällt der Wert 30—35° etwas aus der Reihe, da er gegenüber einer Steigerung
von 25 auf 30° eine wesentlich höhere Zahl ergibt (1,48—1,35). Dieses gilt aber nur
für das I. Stadium (1,55—-1,33), während das II. Stadium ein deutliches Absinken des
Wertes für die Beschleunigung zeigt (1,32—1,41).
Stellt man die Werte für die Entwicklungsbeschleunigung bei den verschiedenen Entwicklungsstadien
— Ei, Larve, Puppe fe- in einer Übersicht zum Vergleich zusammen, so
erhält man ein recht bemerkenswertes Ergebnis:
Ei
20—25° + 1,94
25—30° • +1,60
30—35° + 1,25
35—(40—35)°
35—(40—30)°
Larve Puppe
6. Häutung
Durchschnitt 2 + cf
+ 1,88 + 1,95
+ 1,76
+ 1,21
+ 1,03
— 1,26
+ 1,42
+ 1,44
^ 1,01
— 1,18
Gesamtentwicklung d. Larve
bis zur Puppe
Durchschnitt 2 + cf
+ 3,08
p 9 r 1,46
— 1,01
— 1,17
— 1,47
Unsere kleine Zusammenstellung zeigt klar, daß die Entwicklungsbeschleunigung —
bzw. die Änderung der Beschleunigung — bei steigender Temperatur für alle Stadien völlig
gleichsinnig verläuft. Ja , die Werte stimmen für die verschiedenen Stadien so sehr
überein, daß man sagen kann: Die Entwicklungsbeschleunigung — bzw. Verlangsamung
ist bei A. fasciatus für alle Entwicklungsstadien (Ei, Larve, Puppe) in allen durch die
Temperatur bedingten Änderungen völlig gleich. Allerdings gilt das bei der Larvenentwicklung
nur für die Teilentwicklung (Fixpunkt: 6. Häutung). F ü r die Gesamtentwicklung
der Larve bis zur Verpuppung erhalten wir dagegen Werte, die von den entsprechenden
Werten für die Ei- und Puppenentwicklung ^ e b e n s o für die Larventeilentwicklung
— gänzlich verschieden sind. Nur der Wert für die Temperatursteigerung 25—30° stimmt
einigermaßen mit den zugehörigen Werten für das Ei- und Puppenstadium überein. Sonst
sind die Unterschiede so groß, daß man nicht einmal von gleichsinnigen Unterschieden
reden darf. Die Erklärung fü r diese zunächst recht auffallende Tatsache muß darin gesucht
werden, daß mit dem Abweichen vom Temperaturoptimum 30° — nach oben wie
nach unten -H lläu tu n g en eingeschoben werden, die eine Verlängerung der Entwicklung
bedingen. Umgekehrt wird bei einem Ansteigen der Temperatur von 20—25 K 9 die Temperatur
strebt dem Optimum zu -Heine starke Verkürzung der Häutungszahl (und des
lliiutungsintervaUs) hervorgerufen, die sich natürlich als Beschleunigung auswirkt. Diese
Beschleunigung (hervorgerufen durch den Ausfall von Zusatzhäutungen) addiert sich zu
der oben besprochenen Beschleunigung, die rein durch die Temperatur verursacht wird.
Wie nun die Temperatur die optimale Zone erreicht, tritt dieser reine Temperaturfaktor,
der hei Ei und Puppe allein die Beschleunigung verursacht, auch hei der
Gesamtlarvenentwieklung reiner hervor. So erklärt sich die Übereinstimmung des Wertes
für die Gesamtlarvenentwieklung mit den entsprechenden Werten für das Ei- und Puppenstadium
(ebenso für die Teilentwicklung der Larven — 6.H.). Wie nun bei weiterem
Steigen der Temperatur' . mit dem Abweichen vom Optimum -B d ie Häutungszahl wieder
steigt, tritt eine immer stärker werdende Entwicklnngsverzögerung ein, die aus einer zunächst
noch tatsächlichen Beschleunigung einen Stillstand der Beschleunigung (30— 35°)
B Vgl. die Werte für die Teilentwicklung mit dem für die Gesamtentwicklung der Larven
■Mr- und weiterhin eine merkliche Verlangsamung werden läßt. Es liegt somit bei dem
eigenartigen Abweiehen der Werte für die Gesamtlarvenentwieklung von den entsprechenden
Werten der Teilentwicklung und des Ei- und Puppenstadiums kein Widerspruch
vor. Die wirklich vorhandene Beschleunigung wird nur durch das Auftreten von Zusatzhäutungen
beim Abweichen vom Temperaturoptimum verdeckt (S. 76 ff.).
4. Das Käfergewicht in seiner Abhängigkeit von der Temperatur.
2. Bei den Weibchen treten die schwersten Tiere mit 7,3 mg Durchschnittsgewicht
hei 25° C auf. Steigt die Temperatur, so nimmt das Käfergewicht — beiJeder Erhöhung
H f tm m e r mehr ab. Diese Abnahme des Käfergewichts geht auch weiter bei dem Übergang
von den konstant einwirkenden Temperaturen zu den rhythmisch wechselnden Temperaturen
von 40 35" C und 40—30° C. Das kleinste Käferdurchschnittsgewicht wird bei
40—30° O mit 4,1 mg erreicht. Bei der kältesten Temperatur von 20° C haben wir also
nicht den Maximalwert für das Käfergewicht, wie man in Analogie mit Tineola biselliella
Hum. vermuten dürfte (T itsch ack , 1926). Der 20°-Wert liegt sogar ziemlich stark unter
dem 25°-Wert. Mit 6,1 mg erreicht der 20°-Durehschnitt nicht einmal den 30°-Wert mit
6,4 mg (Tab. Nr. 3).
cf. Bei den Männchen haben wir dagegen das höchste Käfergewicht (Durchschnitt)
bei 20° C mit 4,5 mg. Mit fortschreitendem Steigen der Temperatur erfolgt auch hier ein
ununterbrochenes Fallen des Gewichtes wie beim Weibchen. Auch beim Männchen wird
das niedrigste Käferdurchschnittsgewicht mit 3,8 mg bei der rhythmisch wechselnden
Temperatur 40—30° C erreicht.
Beachtenswert ist nun, daß bei 2 und cf die quantitative Abnahme des Käfergewichtes
mit dem Steigen der Temperatur durchaus nicht gleichartig erfolgt. Die Abnahme
ist beim $ bedeutend größer als beim cf. Beim $ beträgt der Unterschied zwischen dem
Max.-Wert bei 25° C und dem Min.-Wert bei 40—30° C 3,2 mg, beim cf ist die Differenz