
2. Wie ist der Einfluß des Lichtes — falls eine Entwicklung bei Licht überhaupt
möglich ist —
a) auf die Entwicklungsgeschwindigkeit,
b) „ „ Größe des Käfers, gemessen in Länge und Breite, und auf das Gewicht
des Käfers1?
Besondere Beachtung wurde dabei auch gerade den Unterschieden geschenkt, die
bei d1 und $ festgestellt wurden.
1. Ist eine Entwidklung des Eies und der Larve bis zur Imago bei Licht
überhaupt möglich, oder ist Dunkelheit für Anthrenus fasciatus eine unersetzliche
Lebensbedingung?
Unsere Versuche ergaben einwandfrei, daß die Entwicklung der Eier und ebenso
die Entwicklung der Larven ;— vom Schlüpfen aus dem Ei bis zur Imago — auch bei
fortgesetzt intensiver Beleuchtung möglich ist. Die Eientwicklung wurde nur geprüft mit
der Alternative: Hell — Dunkel. (Herfs, 1932). F ür die Larvenentwicklung konnte gezeigt
werden, daß eine Normalentwicklung nicht nur bei weißem Licht (Strahlen aller
Wellenlänge), sondern auch bei gefiltertem Licht — soweit es in den verschiedenen F a rben
im vorliegenden Versuch zur Anwendung kam — möglich ist.
2a. Der Einfluß des Lichtes auf die Entwiddungsgesdiwindigkeit.
Der Versuch zeigt eindeutig, daß die Larvenentwicklung bei Licht, besonders bei verschiedenfarbigem
Licht, im Vergleich zum Dunkel-Versuch nicht gleichartig verläuft, daß
vielmehr große Unterschiede vorhanden sind. Interessant ist, daß sich beide Geschlechter
in den einzelnen Versuchen durchaus nicht gleich verhielten, sondern daß sich hier wieder
bedeutende Unterschiede ergaben.
Die Entwicklungsgeschwindigkeit wird gemessen, indem der Schlüpf tag der Käfer —
von dem Ansetzen des Versuchs an (dem Tag des Schlüpfens der Eilarven) gerechnet —
für 52 und d'cf festgestellt wird.
Es zeigt sich, daß die d'cf (22 Tiere) sich am schnellsten bei Dunkelheit entwickeln —
in 70,32 Tagen, Max.: 99, Min.: 60 Tage — und am langsamsten bei hellstem Licht (ungefärbt,
18 Tiere) — in 106,11 Tagen, Max.: 158, Min.: 75 Tage. Das ist für den Durchschnitt
eine Differenz von 35,79 Tagen.
Nächst der Dunkelheit entwickeln sich die d'cf am schnellsten bei violettem Licht —
19 cf cf in 73,74 Tagen, Max.: 87, Min.: 62 Tage. Dann folgt merkwürdigerweise Hellgelb
— 21 cf cf in 75,05 Tagen, Max.: 101, Min.: 62 Tage — und ohne großen Unterschied
Rot — mit 75,28 Tagen (18 d'cf), Max.: 89, Min.: 63 Tage. In etwas größerem Abstand
folgt dann Dunkelgelb — 16 cf cf mit 82,81 Tagen, Max.: 141, Min.: 60 Tage — und dann
Grün — mit 85,36 Tagen (22 cf cf), Max.: 104, Min.: 72 Tage. Dunkelblau kommt dann
wieder in einem weiteren Abstand, 15 cf cf mit 93,00 Tagen, Max.: 152, Min.: 64 Tage,
Hellblau mit 98,77 Tagen (22 cfcf) — Max.: 143, Min.: 71 Tage. Als letztes in der Reihe
mit der höchsten durchschnittlichen Entwicklungszeit steht hellstes (weißes) Licht mit
106,11 Tagen (18 d'cf), Max.: 158, Min.: 75 Tage.
Nicht die Tiefe und Sattheit der Farbe bedingt den Unterschied; denn Dunkelblau
ergibt sehr langsame Entwicklung neben dem hellsten — weißen — Licht, während das
sehr helle Hellgelb wieder stark beschleunigt.
F ü r die 5$ liegen nun die Verhältnisse etwas anders. Zwar zeigt der Versuch auch
hier wieder, daß die Entwicklung bei Dunkelheit am schnellsten, bei weißem Licht am
langsamsten verläuft: bei Schwarz in 72,55 Tagen, Max.: 106 Tage, Min.: 62 Tage —
insgesamt: 22 52 —| bei weißem Licht in 113,35 Tagen (24 5$). Max.: 158, Min.: 77
Tage. Die Durchschnittsdifferenz zwischen Hell (Weiß) und Dunkel (Schwarz) beträgt
hier sogar 40,80 Tage. Weiter entwickeln sich nächst Schwarz die 5$ — genau wie die
cfcf — am schnellsten in violettem Licht in 82,22 Tagen (27 5 2), Max.: 101, Min.: 70
Tage, aber der Abstand ist doch bei den 5 2 schon recht beträchtlich.
Differenz: Schwarz — Violett beim d1 = 3,42 Tage,
„ ,, „ >, 5 = 9,67 „
Dann folgen in geringem Abstand: Rot mit 82,75 Tagen (20 5 2), Max.: 101, Min.:
65 Tage; Grün mit 83,88 Tagen (17 5 2), Max.: 103, Min.: 70 Tage; Hellgelb mit 85,63
Tagen (19 5 2 ), Max.: 110, Min.: 70 Tage; dann mit größerem Abstand: Dunkelgelb mit
94,00 Tagen (14 5 2), Max.: 117, Min.: 76 Tage; Dunkelblau mit 102,75 Tagen (16 52),
Max.: 164, Min.: 71 Tage; Hellblau mit 104,50 Tagen (14 52), Max.: 138, Min.: 78 Tage,
und zum Schluß Weiß — Hell, Ungefärbt — mit 113,35 Tagen (24 5 2), Max.: 158, Min.:
77 Tage.
Bei den 5 2 wird also die Entwicklung auch in d e n Versuchen verzögert, die das
meiste Licht aller Strahlen durchlassen, Weiß = Hell und Hellblau. Am schnellsten verläuft
die Entwicklung wieder bei Violett und Schwarz — Dunkel. Im übrigen ist die E ntwicklungsgeschwindigkeit
etwas anders angeordnet als beim d1. Es fällt besonders die
stärkere Verzögerung bei den beiden Gelb auf.
Während Grün beim d1 verzögert, findet beim 5 eher eine Beschleunigung statt. So
kommt es, daß der Schlüpftermin im Durchschnitt für 5 2 83,88 Tage, für die d'cf dagegen
85,36 Tage ist. Die 5 2 entwickeln sich bei Grün um 1,48 Tage schneller als die d'cf,
während das Verhältnis bei Schwarz gerade umgekehrt ist. Die d'cf entwickeln sich bei
Schwarz um 2,23 Tage schneller als die 52.
Der durchaus verschiedenartige Einfluß des farbigen Lichtes auf die beiden Geschlechter
geht aus der nachfolgenden Aufstellung hervor, die die Differenz der Entwicklungszeiten
D = 5 — cf bei verschiedenfarbigem Licht zeigt:
Grün D = — 1,48
Schwarz (Dunkel) D - + 2,23
Hellblau D =C |g 5 ,7 3
Weiß (Hell) D = (+7,24
Rot D = + 7,47
Violett D = + 8,48
Dunkelblau D = ; .+ 9,75
Hellgelb D == + 1 0 ,5 8
Dunkelgelb D == + 11,19
Diese Reihenfolge lehrt: Im Vergleich mit Schwarz wird mit Ausnahme von Grün
im Sinne der Reihenfolge die Entwicklung der 5 2 durch farbiges Licht bedeutend