genden Zellen müssen als äußere Körnerschieht des III. optischen Ganglions aufgefaßt werden.
Sie grenzen in proximaler Bichtung an eine Gruppe größerer Ganglienzellen, welche
den Baum zwischen dem Tractus opticus posterior und der Markmasse des III. Ganglions
einnimmt. Eine Gruppe ähnlicher Zellen ist dem Ganglion an dem inneren Winkel zwischen
dem II. und III. optischen Ganglion aufgelagert. Eine scharfe Abgrenzung dieser
Zellgruppe gegen die die Horizontalgefleehte des II. Ganglions bildenden Zellen läßt sich
nicht durchführen. Die innere Körnerschicht, welche Z a w a r z in bei Aeschna festgestellt
hat, fehlt bei den Wanzen.
Die Markmasse läßt deutlich eine Gliederung in vier Hauptzonen erkennen, welche
einander ungefähr parallel verlaufen. Drei derselben liegen distal, die vierte proximal vom
Tractus opticus posterior. Die Verhältnisse sind hier also viel einfacher und übersichtlicher
als bei Aeschna, wo nach Z a w a r z in die vierte Zone den drei übrigen seitlich angelagert
ist. Der Zusammenhang zwischen den drei ersten Schichten ist sehr eng, die
Abtrennung der vierten Zone scheint vor allem durch den Verlauf des Tractus opticus
posterior bedingt zu sein. In allen Zonen, vor allem aber in den drei ersten, läßt sich eine
Schichtung feststellen, ohne daß man aber eigentliche Schichten unterscheiden könnte.
Die Analyse des III. optischen Ganglions h a t allen Autoren, welche mit speziellen
Methoden gearbeitet haben, große Schwierigkeiten bereitet. Bedingt waren diese Schwierigkeiten
vor allem dadurch, daß die für diese Untersuchungen verwandten Objekte z. T.
eine recht verwickelte Anordnung der verschiedenen Zonen aufwiesen. Auf die Verhältnisse
bei Aeschna haben wir schon hingewiesen. Bei den Dipteren ist nach C a j a l und
S a n c h e z das III. Ganglion gespalten, wodurch natü rlich , ein komplizierter Faserverlauf
bedingt ist. Diese Schwierigkeiten fallen bei den Landwanzen weg. Einmal liegen die vier
Zonen in übersichtlicher Weise hintereinander, zum ändern zeigen dilrsLobi optici der
Wanzen verglichen mit den Libellen und Dipteren eine verhältnismäßig schwache Ausbildung
und geringe Differenzierungshöhe, was sich besonders bei der Untersuchung des
III. optischen Ganglions als recht günstig erweist.
Die aus dem II. Ganglion kommenden durchziehenden Fasern endigen in verschiedener
Höhe. Die Mehrzahl endigt in den drei äußeren Zonen, nur eine geringe Zahl dringt bi®
in die vierte Zone vor. Nach K e n y o n sind die durchziehenden Fasern der einzige Zell-
typ, welcher aus dem Chiasma in das III. Ganglion eindringt. Demgegenüber fand Z a w a r z
in zwei weitere aus dem Chiasma eindringende Zelltypen: die T-förmigen Zellen und die
Fortsätze von Zellen der inneren Körnerschicht des II, Ganglions. Da bei den Wanzen die
innere Körnerschicht fehlt, so sind bei ihnen von den genannten beiden Typen Z a w a r z in S
n ur die T-zellen anzutreffen, und zwar gegenüber den Libellen in vereinfachter Gestalt.
Nach Z a w a r z in gabelt sich die Faser dieser Zellen: der eine Ast endigt in der ersten, der
andere in der vierten Zone. Bei den Wanzen ist nu r eine Hauptfaser festzustellen, welche
in der 1. Zone einige Kollateralen abgibt und sieh in der zweiten oder dritten Zone baumförmig
verzweigt.
Von der äußeren Körnerschieht des III. Ganglions entspringen zahlreiche Fasern, die
als Lokalfasern bezeichnet werden müssen, da sie in ihrem Verlauf auf das III. Ganglion
beschränkt sind. Ihre Endigungen können in allen vier Zonen liegen, ebenso ihre Kollateralen.
Durch letztere ist in erster Linie die Schichtung innerhalb der einzelnen Zonen
bedingt, ja sogar die Zonenbildung überhaupt. Zwischen der dritten und vierten Zone ist
ein langes Stück der Fasern ohne Seitenäste.
So ist es zu verstehen, daß auf gewöhnlichen Präparaten in dieser Begion nur „Fibrillensubstanz“
und keine Punktsubstanz zu erkennen ist. Die vierte Zone erscheint dadurch
deutlich von den übrigen Zonen abgerückt.
Außer diesen Lokalfasern entspringen in der äußeren Körnerschicht hindurchziehende
Fasern, welche zu dem Tuberculum opticum (Tub.opt.) ziehen, um dort zu endigen (Abb. 31).
Solche Fasern wurden bis jetzt bei keiner ändern Insektenordnung gefunden.
Die Verbindung mit den Protoeerebrum erfolgt aber nicht in erster Linie durch solche
hindurehziehenden Fasern, sondern durch große Ganglienzellen, welche die Horizontalfasergeflechte
bilden. Die zu diesen Horizontalfasern gehörenden Zellen liegen zum größten
Teil in dem inneren Winkel zwischen dem II. und III. Ganglion, z! T. aber zwischen dem
Tractus opticus posterior und der fibrillären Markmasse des III. Ganglions (Abb. 30). Stets
handelt es sich um Zellen, welche nach dem T-Typus gebaut sind: Der eine Ast verzweigt
sich in einer der Hauptzonen, die Hauptfaser verläuft dabei ähnlich wie beim II. Ganglion
in einer der hellen Zwischenzonen. Der meist etwas dickere andere Ast aber zieht zum
Protoeerebrallobus. In der vierten Hauptzone sind die Horizontalfasergeflechte viel
schwächer ausgebildet als in den drei ersten Zonen, zeigen aber im übrigen denselben
Bauplan.
Außer diesen die Horizontalgefleehte bildenden Neuronen finden sich im III. Ganglion
noch Zellen, deren Fortsätze ungefähr senkrecht zu den Horizontalfasergeflechten verlaufen.
Der zu diesen Neuronen gehörende Zellkörper liegt der 2. Hauptzone des III. Ganglions
von außen unmittelbar an. In Abbildung 30 ist außer der starken Faser, welche sich
an der Bildung eines Horizontalfasergeflechts beteiligt, ein solcher Neuron (Tr. opt. med.
süpfflgetroffen. Die in Abbildung 29 und 31 dargestellten Fasern dagegen gehören den
verschiedenen Horizontalgeflechten an.
Die vom III. optischen Ganglion zum Zentralgehirn ziehenden Neurone treten zu einer
Anzahl von Nervenbündeln zusammen, welche als Ve rbi n d u n g s b a h n e n zwischen Lobus
opticus und dem zentralen Protoeerebrum bezeichnet werden müssen. Es treten folgende
Verbindungsbahnen mit großer Kegelmäßigkeit auf:
1. Der Tractus opticus anterior verbindet das III. optische Ganglion mit dem Tuberculum
opticum. Von ihm zweigt sieh ein kleines Bündel ab, welches sich unmittelbar
hinter dem Tuberculum opticum verzweigt.
2. Der Tractus opticus medialis superior verbindet das III. optische Ganglion mit den
dorsolateralen Teilen des Protocerebrums, welche v o r den Pilzstielen liegen.
3. Der Tractus opticus medialis inferior zieht vom III. optischen Ganglion ans zunächst
parallel dem Tractus opticus posterior, wendet sich aber dann den medialen Teilen
des Gehirns zu und verzweigt sich nach Abgabe eines zum Nebenlappen ziehenden
Bündels h i n t e r den Pilzstielen.
Den Tractus opticus posterior, welcher die Verbindung zwischen dem II. optischen
Ganglion und den dorso-eaudalen Teilen des Protocerebrums herstellt, haben wir bereits
weiter oben erwähnt. Es scheint, daß sich diesem Tractus auch Fasern ans dem III. optischen
Ganglion heimischen.
Von den mit speziellen Methoden arbeitenden Forschern hat nur K e n y o n seine Aufmerksamkeit
der Verbindung zwischen Lobus opticus und den Protocerebralloben zugewandt.
Die von ihm bei der Biene gefundenen Verbindungsbahnen lassen sich aber nur
teilweise mit denjenigen der Landwanzen vergleichen. Einwandfrei kann nur sein „anterior
optic traet“ mit dem Tractus opticus posterior verglichen werden. Vom II. optischen